
DMZ – POLITIK ¦ Sarah Koller ¦
Kurz vor der Bundestagswahl 2025 sorgt CDU-Chef Friedrich Merz mit scharfen Aussagen für Aufsehen. Seine Kampfansage „Links ist vorbei“ und die abwertende Bezeichnung politischer Gegner als „grüne und linke Spinner“ haben eine Welle der Kritik ausgelöst. Während die SPD ihm gezielte gesellschaftliche Spaltung vorwirft, ziehen politische Beobachter Parallelen zu Donald Trump.
Wahlkampf mit kalkulierter Provokation
Bei einer Wahlkampfveranstaltung in München ließ Merz keinen Zweifel daran, dass er den politischen Diskurs zuspitzen will. „Links ist vorbei. Es gibt keine linke Mehrheit und keine linke Politik mehr in Deutschland“, erklärte er. Seine Wortwahl ließ wenig Raum für Interpretationen: Politik solle für jene gemacht werden, die „gerade denken“ und „alle Tassen im Schrank“ hätten – eine Formulierung, die nahelegt, dass seine politischen Gegner irrational seien. Die abschätzige Bezeichnung „grüne und linke Spinner“ verstärkte diesen Eindruck.
Kritik aus der politischen Mitte
Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. SPD-Chef Lars Klingbeil warf Merz vor, die Spaltung der Gesellschaft bewusst zu vertiefen. „Friedrich Merz macht auf den letzten Metern des Wahlkampfes die Gräben in der demokratischen Mitte nochmals tiefer“, sagte er. Noch deutlicher wurde SPD-Generalsekretär Matthias Miersch: „So spricht niemand, der Kanzler für alle sein will – so spricht ein Mini-Trump.“ Die Aussagen von Merz sendeten eine klare Botschaft: Millionen Bürgerinnen und Bürger, die linke oder grüne Positionen vertreten, seien in seiner politischen Agenda nicht vorgesehen.
Geschichtsvergessen oder gezielt irreführend?
Besonders kontrovers war Merz' Kritik an den Demonstrationen gegen Rechtsextremismus, die in den vergangenen Wochen Zehntausende auf die Straßen gebracht hatten. „Wo waren die denn, als Walter Lübcke in Kassel ermordet wurde?“, fragte er – und ließ damit außer Acht, dass es nach dem rechtsextremen Mord an dem CDU-Politiker 2019 sehr wohl zahlreiche Mahnwachen und Proteste gab. Ob Merz dies entgangen ist oder er bewusst mit falschen Behauptungen arbeitet, bleibt offen.
Eine Strategie mit unkalkulierbaren Folgen
Die Strategie von Friedrich Merz mag kurzfristig eine bestimmte Wählerschaft mobilisieren, doch sie birgt erhebliche Risiken. Die CDU präsentiert sich traditionell als Partei der Mitte – doch mit Aussagen wie diesen stellt ihr Vorsitzender genau diese Position infrage. Wenn politische Gegner nicht nur kritisiert, sondern diffamiert werden, leidet nicht nur die Diskussionskultur, sondern auch der gesellschaftliche Zusammenhalt. Statt Brücken zu bauen, setzt Merz auf Konfrontation – eine Strategie, die Deutschland nachhaltig verändern könnte.
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