
DMZ – POLITIK ¦ Anton Aeberhard ¦
Buenos Aires – Der argentinische Präsident Javier Milei sieht sich mit schwerwiegenden Vorwürfen konfrontiert, nachdem die von ihm beworbene Kryptowährung $Libra innerhalb kürzester Zeit massiv an Wert verloren hat. Tausende Anleger sollen betroffen sein, die Opposition fordert Konsequenzen.
Ein finanzielles Fiasko mit politischen Folgen
Präsident Milei hatte die digitale Währung $Libra in den vergangenen Wochen mehrfach auf seinen Social-Media-Kanälen als vielversprechende Investition angepriesen. Die unmittelbare Folge: Ein rasanter Kursanstieg, der zahlreiche Anleger in das Projekt lockte. Doch die Euphorie war nur von kurzer Dauer – der Wert von $Libra brach abrupt ein, viele Investoren verloren ihr Kapital. Schätzungen zufolge könnten sich die Schäden auf über 100 Millionen US-Dollar belaufen.
Die Empörung ist groß: In Argentinien haben mehrere Anwälte Strafanzeige gegen Milei erstattet. Sie werfen ihm vor, durch seine Empfehlung Investoren in die Irre geführt und möglicherweise eine illegale Finanzstruktur begünstigt zu haben. Auch die politische Opposition nutzt den Vorfall für scharfe Kritik. Mehrere Abgeordnete im argentinischen Kongress fordern ein Amtsenthebungsverfahren und werfen Milei vor, sein Amt für fragwürdige wirtschaftliche Interessen missbraucht zu haben.
Internationale Ermittlungen und undurchsichtige Hintergründe
Der Skandal bleibt nicht auf Argentinien beschränkt: Medienberichten zufolge prüfen auch US-Behörden den Fall, da unter den Betroffenen zahlreiche amerikanische Investoren sein sollen. Das FBI und das Finanzministerium der Vereinigten Staaten haben demnach erste Ermittlungen eingeleitet.
Zusätzliche Brisanz erhält der Fall durch Aussagen eines der Hauptentwickler von $Libra. Der Software-Entwickler Hayden Mark Davis, der an der technischen Umsetzung des Projekts beteiligt war, äußerte sich in einem Interview mit El País besorgt um seine persönliche Sicherheit. Er bezeichnete die Kryptowährung als „Experiment“, das „unvorhergesehen gescheitert“ sei. Details nannte er nicht.
Präsident Mileis Verteidigung
Aus dem Umfeld des Präsidenten heißt es, die Vorwürfe seien haltlos. Milei habe keine direkte Verbindung zur Entwicklung von $Libra, sondern lediglich auf Informationen reagiert, die ihm vorgelegen hätten. „Die Empfehlung war in gutem Glauben“, erklärte ein Regierungssprecher. Nachdem die Probleme bekannt wurden, habe der Präsident entsprechende Beiträge aus seinen Social-Media-Kanälen entfernt, um Spekulationen zu vermeiden.
Unabhängige Finanzexperten mahnen unterdessen, dass der Fall $Libra exemplarisch für die Risiken unregulierter Kryptowährungen stehe. Die politischen und rechtlichen Konsequenzen für Milei und die betroffenen Investoren sind derzeit noch ungewiss.
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