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Unwetterwarnungen treffen auf eine dysfunktionale Öffentlichkeit

DMZ –  POLITIK ¦ Dirk Specht ¦              

KOMMENTAR

 

Die Extremwetterereignisse nehmen sogar stärker zu, als modelliert. Das findet global statt und es trifft zunehmend jeden. Niemand kann das in seinem unmittelbaren Lebensumfeld übersehen. Wer das trotzdem tut, verdrängt es. Die direkten Schadensbilder nehmen trotzdem weiter zu.

 

Ausgerechnet diese unmittelbaren Handlungsbedarf erfordernde direkte Betroffenheit wird in einer zunehmend dysfunktionalen Öffentlichkeit diskutiert, die so kaum zu konsequenter Handlungsfähigkeit führen wird. Es muss wohl alles noch klarer und noch schlimmer werden – aber genau das wird passieren.

 

Jüngstes Beispiel ist die Unwetterwarnung für heute Abend. Die betrifft West- und Südwestdeutschland. Der dafür zuständige DWD warnt. In drastischen Worten. Die werden leider Teil des Problems, denn das ist nachvollziehbar, die Meteorologin ist ernsthaft und begründet besorgt, die neigen daher dazu, auf ihre oft bagatellisierten Warnungen durch eine Steigerung der Wortwahl zu reagieren. Gut ist das nicht, es sollte hier sachlich klar bleiben. Dass „Spektrum“ diese Wortwahl titelgebend weiter dreht, ist auch nicht gut. Die sachliche Aussage, dass hier Regenmengen drohen, die keine Kanalisation aufnehmen kann, wäre angemessener.

 

Zugleich wurden diese Warnungen in den meisten Medien inzwischen abgeschaltet. Die Kommentarspalten wurden überfallen von Troll-Armeen und den typischen dummen Kommentaren, die von Panikmache bei Wetter, das es schon immer gab, sprechen. Leider lädt diese Wortwahl natürlich dazu ein, deshalb sollte das nicht passieren.

 

Nun ist also eine wissenschaftlich statistisch begründete Wahrscheinlichkeit hier gemeldet worden. Der Abend und der öffentliche Chor am nächsten Tag ist damit trotzdem vollkommen offen. Es kann wenig passieren, dann lachen diese fachlichen Luftpumpen in den sozialen Medien morgen weiter. Es kann zu Großschäden und Opfern kommen, selbst das wird viele aber nicht abhalten, weiter von Wetter zu fabulieren, das es schon immer gab.

 

Was (noch) übrigens stimmt, aber mit Häufigkeiten und Wahrscheinlichkeiten kann ohnehin jeder Verdrängungsexperte besonders leicht umgehen. Das ist dann alles nur unwissenschaftlicher Hokuspokus, nur Dokument von Unwissen und nichts wissenschaftlich „abgesichertes“, keine „Fakten“.

 

Anstrengend. 


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