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CH: Unterwasserkamera erforscht Mikrokosmos im Zugersee

Links: Paul Roberts von der University of California kalibriert die Geräte. Rechts: Blick ins Innere der Boie. (Fotos: Kanton Zug).
Links: Paul Roberts von der University of California kalibriert die Geräte. Rechts: Blick ins Innere der Boie. (Fotos: Kanton Zug).

DMZ – WISSENSCHAFT / MM ¦ AA ¦     Links: Paul Roberts von der University of California kalibriert die Geräte. Rechts: Blick ins Innere der Boie. (Fotos: Kanton Zug).

 

Dübendorf – Eine neue Unterwasserkamera, das Aquascope, wurde im Zugersee installiert und stellt die zweite permanente Messstation für Plankton in Schweizer Gewässern dar. Diese innovative Technologie liefert hochaufgelöstes Bildmaterial und kann dieses automatisiert auswerten, um wertvolle Erkenntnisse über die Wasserqualität und die aquatische Biodiversität des Sees zu gewinnen.

 

Plankton, bestehend aus tierischen und pflanzlichen Organismen wie Kleinstkrebsen und Algen, ist ein wichtiger Indikator für den Gesundheitszustand von Gewässern. Veränderungen im Planktonbestand können erhebliche Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem und den Fischbestand haben. Besonders die Fangzahlen der Felchen im Zugersee schwanken stark, und die Konzentration von Blaualgen wie der Burgunderblutalge (Planktothrix rubescens) variiert im Jahresverlauf, was die Wasserqualität und Nutzung des Sees beeinflusst.

 

Automatisierte Planktonanalyse

Das Aquascope wurde speziell für die regelmäßige Überprüfung des Planktons im Zugersee entwickelt. Es nimmt in definierten Zeitabständen Bilder von freischwebenden Partikeln im Wasser auf, die dann in Echtzeit an einen Computer übermittelt und automatisch analysiert werden. Mit Hilfe von maschinellem Lernen werden die Algorithmen stetig präziser. Martin Ziegler, Leiter des kantonalen Amts für Wald und Wild, erläutert: „Durch die regelmäßige Überprüfung des Planktons können wir Veränderungen im Zugersee besser erkennen und schneller darauf reagieren. Früher war die Analyse von Planktondaten sehr aufwändig und zeitintensiv. Die automatisierte Analyse beschleunigt den Prozess enorm und verbessert die Aussagekraft der Resultate.“

 

Zusammenarbeit und Expertise

Das Projekt wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Wasserforschungsinstitut Eawag durchgeführt. Die Methode wurde ursprünglich vom US-amerikanischen Monterey Bay Aquarium Research Institute entwickelt und von den Wissenschaftlern der Eawag für die Schweizer Gewässer angepasst und erfolgreich im Greifensee erprobt. Francesco Pomati, Forschungsgruppenleiter bei der Eawag, erklärt: „Wir haben es bei den Planktonnetzwerken in Seen mit einer hochkomplexen Dynamik zu tun. Wir versuchen diese genauer zu verstehen, um künftig auch Vorhersagen machen zu können. Das Aquascope erlaubt uns, die Entwicklungen in Echtzeit zu beobachten und die Verläufe verschiedener Jahre zu vergleichen.“

 

Optimale Standortwahl und technische Möglichkeiten

Für die Installation des Aquascope im Zugersee wurden verschiedene Standorte evaluiert. Letztendlich entschied man sich für einen Standort etwa 30 Meter von der Brutanstalt Walchwil entfernt, da hier die besten Ergebnisse zu erwarten sind. Die Kamera ist in der Freiwasserzone installiert und schwimmt mit Hilfe einer speziellen Boje der Firma Chavanne Bootswerft in Malters. Der Standort bietet zudem die Möglichkeit, weitere technische Einrichtungen zur Datenerfassung zu installieren. Geplant sind eine Messkette für Sauerstoffgehalt und Wassertemperatur sowie ein Sonargerät für das Fischmonitoring.

 

Das Aquascope im Zugersee stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Überwachung und Erforschung der aquatischen Biodiversität dar. Durch die kontinuierliche und automatisierte Planktonanalyse können Wissenschaftler schneller auf Veränderungen reagieren und Maßnahmen ergreifen, um das Ökosystem des Zugersees zu schützen und zu erhalten.

 

 

 

Herausgeber

Eawag: Wasserforschungsinstitut des ETH-Bereichs

http://www.eawag.ch 


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