CH: Neuer Verein bringt medizinische Praxis und Forschung zusammen

PSI-Direktor Christian Rüegg (vorne), von links nach rechts: Michael Stettler (HKA), Philipp Schütz (KSA), Tanja Zimmermann (Empa), Christian Wolfrum (ETHZ), Adrian Schmitter (KSB). © Kanton Aargau
PSI-Direktor Christian Rüegg (vorne), von links nach rechts: Michael Stettler (HKA), Philipp Schütz (KSA), Tanja Zimmermann (Empa), Christian Wolfrum (ETHZ), Adrian Schmitter (KSB). © Kanton Aargau

DMZ – WISSENSCHAFT / MM ¦ AA ¦  PSI-Direktor Christian Rüegg (vorne), von links nach rechts: Michael Stettler (HKA), Philipp Schütz (KSA), Tanja Zimmermann (Empa), Christian Wolfrum (ETHZ), Adrian Schmitter (KSB). © Kanton Aargau

 

Villigen – Ein neu gegründeter Verein im Kanton Aargau schafft eine Brücke zwischen medizinischer Praxis und wissenschaftlicher Forschung. Der "Verein für medizinische Forschung und Innovation im Kanton Aargau" ermöglicht Ärztinnen und Ärzten an Aargauer Spitälern, für eine Dauer von sechs bis 24 Monaten berufsbegleitend in Forschungsprojekten mit Teams der ETH Zürich, der Empa und des Paul Scherrer Instituts PSI mitzuarbeiten.

 

Forschungszeit für Ärztinnen und Ärzte

Medizinische Fachkräfte stehen im Klinikalltag oft unter starkem Zeit- und Kostendruck, was es ihnen erschwert, sich aktiv an Forschungsprojekten zu beteiligen. Dabei sind ihre klinischen Erfahrungen und Erkenntnisse für die akademische Forschung von großem Wert. Umgekehrt wird die praktische Anwendung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse verzögert, wenn diese nicht frühzeitig in die klinische Praxis integriert werden. Der neue Verein adressiert dieses Problem, indem er eine Plattform für die enge Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Forschern schafft.

 

Finanzierung und Umsetzung

Der Verein erhält für die ersten fünf Jahre eine Anschubfinanzierung von insgesamt einer Million CHF, finanziert zur Hälfte von den beteiligten Institutionen und Spitälern sowie zur Hälfte vom Kanton Aargau. Langfristig soll der Verein durch Drittmittel, wie Stiftungen oder private Spenden, finanziert werden. Der Verein plant, jährlich fünf bis acht Anträge auf Forschungszeit zu bewilligen. Diese Forschungszeit wird durch finanzielle Beiträge des Vereins kompensiert, während die Antragsteller die Finanzierung ihrer Forschungsprojekte selbst sicherstellen müssen.

 

Zusammenarbeit und Vorteile

Christian Rüegg, Direktor des Paul Scherrer Instituts, hebt die Bedeutung der Zusammenarbeit hervor: „Die Stärken des ETH-Bereichs reichen von der Grundlagenforschung bis hin zur Entwicklung neuer Technologien. Im medizinischen Bereich brauchen wir die konkrete Erfahrung der Fachärztinnen und -ärzte, damit sich neue Entwicklungen bewähren können.“ Bereits bestehende Kooperationen, wie die Protonentherapie und Radiopharmazie am PSI oder die „Clinical – Research ETH@KSB“ Kooperation zwischen der ETH Zürich und dem Kantonsspital Baden, haben gezeigt, wie erfolgreich solche interdisziplinären Projekte sein können.

 

Die Beteiligung des medizinischen Fachpersonals an Forschungsprojekten wird als Win-win-Situation gesehen. Die Spitäler erhöhen ihre Attraktivität als Arbeitgeber und profitieren von den neuesten Forschungsergebnissen. Der Kanton Aargau stärkt seine Innovationskraft und positioniert sich als einer der fortschrittlichsten Kantone der Schweiz. Der ETH-Bereich wiederum kann durch die direkte Zusammenarbeit mit Kliniken sicherstellen, dass ihre Forschungsergebnisse schnell und effizient in die Praxis überführt werden.

 

Struktur und Evaluationsprozess

Jürg Hans Beer, Leiter einer Forschungsgruppe an der Universität Zürich und klinisch am Kantonsspital Baden tätig, wird das Evaluationskomitee des Vereins leiten. Er erklärt: „Das Ausschreibungsverfahren ist kompetitiv angelegt und wir beurteilen nach klar definierten Qualitätskriterien.“ Diese Struktur stellt sicher, dass nur Projekte von hoher wissenschaftlicher und klinischer Relevanz gefördert werden.

 

Langfristige Ziele und Perspektiven

Der Verein soll langfristig zur Lösung großer Herausforderungen im Gesundheitswesen beitragen. Durch die Förderung des Austauschs zwischen Praxis und Forschung können nicht nur neue medizinische Technologien und Behandlungsmethoden schneller entwickelt und implementiert werden, sondern auch die Qualität der Gesundheitsversorgung insgesamt verbessert werden.

 

Mit der Gründung des Vereins wird ein wichtiger Schritt hin zur Stärkung der translationalen Medizin unternommen – der Prozess, durch den wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung in klinische Anwendungen überführt werden. Dies ist von großer Bedeutung, um den Gesundheitszustand der Bevölkerung nachhaltig zu verbessern und das Gesundheitssystem zukunftsfähig zu machen.

 

 

Herausgeber Paul Scherrer Institut

Das Paul Scherrer Institut (PSI) entwickelt, baut und betreibt große und komplexe Forschungsanlagen und stellt sie der nationalen und internationalen Forschungsgemeinde zur Verfügung. Eigene Forschungsschwerpunkte sind Zukunftstechnologien, Energie und Klima, Health Innovation und Grundlagen der Natur. Mit 2300 Mitarbeitenden ist das PSI das größte Forschungsinstitut der Schweiz.


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