DMZ – WISSENSCHAFT ¦ Sarah Koller ¦
Die Entwicklung und weit verbreitete Anwendung von wirksamen Impfstoffen und antiviralen Medikamenten hat die Sterblichkeitsrate von COVID-19 erheblich gesenkt. Doch das Aufkommen der Omikron-Variante und ihrer Subvarianten, zusammen mit einer Lockerung der nicht-pharmazeutischen Maßnahmen, führte 2022 in den USA zu einem beispiellosen Anstieg der COVID-19-Fälle und Krankenhauseinweisungen. Die hohe Übertragbarkeit von SARS-CoV-2 hat im Laufe der Zeit zugenommen, was teilweise auf eine gesteigerte Fähigkeit zurückzuführen ist, sich in Aerosolen zu verbreiten. Dies unterstreicht die kritische Rolle nicht-pharmazeutischer Maßnahmen wie das Tragen von Masken, um die Virusverbreitung durch die Reduktion der Virusmenge in der Luft zu verringern.
Eine neue kontrollierte Studie untersuchte die relative Wirksamkeit verschiedener Masken und Atemschutzmasken bei der Reduktion der Viruslast in ausgeatmeten Aerosolen von Personen, die mit SARS-CoV-2 infiziert sind. Das Hauptziel der Studie war es, die Wirksamkeit von Stoffmasken, chirurgischen Masken, KN95-Masken und N95-Atemschutzmasken als Quellenkontrolle zu vergleichen. Die Ergebnisse zeigen, dass N95-Atemschutzmasken signifikant wirksamer als andere Masken waren, während KN95-Masken keine bessere Leistung als lose sitzende Stoff- und chirurgische Masken zeigten.
Die Studie verwendete eine kontrollierte Versuchsanordnung, bei der die Teilnehmer als ihre eigenen Kontrollen dienten. Es wurden Exhalationsproben von Personen mit einer SARS-CoV-2-Infektion gesammelt und die Viruslast in den Proben gemessen.
Die wichtigsten Ergebnisse sind:
- N95-Atemschutzmasken reduzierten die virale Aerosolbelastung signifikant im Vergleich zu anderen Masken.
- KN95-Masken zeigten keine bessere Wirksamkeit als Stoff- und chirurgische Masken. Ein möglicher Grund könnte die mangelnde Abdichtung entlang des Maskenrandes sein.
- Stoffmasken und chirurgische Masken reduzierten die Viruslast im Aerosol, jedoch nicht so effektiv wie N95-Atemschutzmasken.
Die Studie betont, dass selbst bei unsachgemäßer Anwendung durch ungeschulte Teilnehmer die N95-Atemschutzmasken eine erhebliche Reduktion der Virusverbreitung bewirkten.
Bedeutung und Implikationen
Die hohe Virus-RNA-Belastung in ausgeatmeten Aerosolen ist mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit verbunden, dass das Aerosol kultivierbares Virus enthält. Die Studie schätzt, dass eine Person mit milder COVID-19-Symptomatik, die keine Maske trägt, durchschnittlich 2800 RNA-Kopien pro Stunde ausatmet, was das Risiko der Virusübertragung erheblich erhöht. Das Tragen einer N95-Atemschutzmaske könnte dieses Risiko um das 20-fache senken.
Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, dass Masken in Umgebungen mit hohem Übertragungsrisiko getragen werden sollten. Besonders in Gesundheitseinrichtungen sollten N95-Atemschutzmasken zum Standard für die Quellenkontrolle werden, um sowohl Patienten als auch Gesundheitspersonal zu schützen.
Die Studie hat mehrere Stärken, darunter die Verwendung von realitätsnahen Bedingungen ohne vorherige Maskenschulung der Teilnehmer und die direkte Messung der viralen RNA in ausgeatmeten Aerosolen. Allerdings gibt es auch Einschränkungen, wie die begrenzte Vielfalt der getesteten Masken und die Tatsache, dass die meisten Teilnehmer junge Erwachsene mit milden Symptomen waren, was die Generalisierbarkeit der Ergebnisse einschränkt.
Schlussfolgerung
Die Studie liefert wertvolle Einblicke in die Wirksamkeit verschiedener Maskentypen bei der Kontrolle der Virusverbreitung und unterstützt die Empfehlung, Masken in Bereichen mit hohem Infektionsrisiko zu tragen. Weitere Forschung ist erforderlich, um bessere Schutzstrategien zu entwickeln und die Wirksamkeit von Masken und Atemschutzmasken in unterschiedlichen Umgebungen und Bevölkerungsgruppen zu bewerten.
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