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Neue Studie: Kognitive Beeinträchtigungen bei Kindern nach COVID-19-Infektion weit verbreitet

DMZ – WISSENSCHAFT ¦ Sarah Koller ¦  

 

Eine aktuelle Studie zeigt, dass Kinder und Jugendliche bis zu einem Jahr nach einer Infektion mit der Omikron-Variante von SARS-CoV-2 unter kognitiven Beeinträchtigungen leiden können. Die Untersuchung unterstreicht die Notwendigkeit, die langfristigen Auswirkungen von COVID-19 auf junge Menschen ernst zu nehmen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

 

Die Forschung, die vom National Institute for Health and Care Research (NIHR) und UK Research and Innovation (UKRI) finanziert wurde, untersuchte die Prävalenz und Merkmale kognitiver Beeinträchtigungen bei Kindern und Jugendlichen bis zu zwölf Monate nach einer SARS-CoV-2-Infektion. Dabei wurden insbesondere Unterschiede zwischen Erstinfektionen und Reinfektionen betrachtet.

 

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie sind alarmierend:

  • Zwischen 7 und 8 % der erstinfizierten sowie reinfizierten Kinder und Jugendlichen wiesen 12 Monate nach der Infektion kognitive Beeinträchtigungen auf. Nur 2,4 % der Betroffenen litten jedoch durchgängig über die Zeiträume von 3, 6 und 12 Monaten hinweg unter diesen Symptomen, was darauf hindeutet, dass die Beeinträchtigungen für die meisten vorübergehend sind.
  • Mehr Mädchen als Jungen berichteten von kognitiven Beeinträchtigungen. Dies steht im Einklang mit früheren Forschungsergebnissen, die zeigen, dass Mädchen stärker von den langfristigen Auswirkungen von COVID-19 betroffen sind.
  • Bei den älteren Jugendlichen traten kognitive Beeinträchtigungen häufiger bei Erstinfektionen auf, während bei den jüngeren Kindern Reinfektionen häufiger zu solchen Beeinträchtigungen führten.
  • Kinder und Jugendliche mit kognitiven Beeinträchtigungen wiesen zu allen untersuchten Zeitpunkten schlechtere psychische Gesundheit, mehr mentale Ermüdung, geringeres Wohlbefinden und größere Schlafprobleme auf als diejenigen ohne kognitive Beeinträchtigungen. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass diese Symptome miteinander verknüpft sind und sich gegenseitig beeinflussen können.

Was bedeutet das für betroffene Kinder und Jugendliche?

Die Studie hebt hervor, dass kognitive Beeinträchtigungen, oft als "Gehirnnebel" bezeichnet, erhebliche Auswirkungen auf das tägliche Leben und die schulische Leistung von Kindern und Jugendlichen haben können. Symptome wie Verwirrung, Konzentrationsprobleme und langsame mentale Verarbeitung können das Lernen und die sozialen Interaktionen erheblich beeinträchtigen.

 

Forderung nach multidisziplinären Ansätzen

Die Forscher betonen, dass die Behandlung dieser kognitiven Beeinträchtigungen multidisziplinär erfolgen sollte. Angesichts der Tatsache, dass diese Symptome oft mit schlechter psychischer Gesundheit und Schlafproblemen einhergehen, sollten sowohl medizinische als auch psychologische Interventionen in Betracht gezogen werden. Weitere Forschung ist erforderlich, um die langfristigen Auswirkungen und möglichen Behandlungsstrategien besser zu verstehen.

 

Unterschiede zwischen den Varianten und offene Fragen

Obwohl die Studie während der Dominanz der Omikron-Variante durchgeführt wurde, bleibt unklar, ob ähnliche Ergebnisse auch für andere Varianten gelten. Es gibt Hinweise darauf, dass die Auswirkungen von Long COVID unabhängig von der spezifischen Virusvariante ähnlich sein könnten, aber weitere Studien sind notwendig, um dies zu bestätigen.

 

Die Ergebnisse dieser Studie sind ein Weckruf für Eltern, Pädagogen und Gesundheitsexperten. Sie verdeutlichen die Notwendigkeit, die langfristigen Auswirkungen von COVID-19 auf die kognitive und psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu überwachen und anzugehen. Nur durch ein umfassendes Verständnis und gezielte Maßnahmen können wir sicherstellen, dass die betroffenen jungen Menschen die Unterstützung erhalten, die sie benötigen, um sich vollständig zu erholen und ihr volles Potenzial auszuschöpfen.

 

 

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