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Grausame Delfinjagd auf den Färöer-Inseln

(Foto: oceancare.org)
(Foto: oceancare.org)

DMZ – TIERWELT ¦ D. Aebischer ¦          

 

Die Treibjagden auf den Färöer-Inseln stehen im Zentrum internationaler Kritik. In einem Bericht mit dem Titel "Unravelling the truth: Whale killing in the Faroe Islands" (Die Wahrheit ans Licht bringen: Walfang auf den Färöer-Inseln) widersprechen sieben führende Tier- und Meeresschutzorganisationen energisch den von Waljägern vertretenen Standpunkt, dass diese jährlichen Jagden human, nachhaltig und integraler Bestandteil der lokalen Kultur seien.

 

Die sogenannte Grindadráp, die Jagd auf Grindwale und Delfine, wird international stark kritisiert. Während sie in der Vergangenheit mit Ruderbooten durchgeführt wurde, setzen die Jäger heute Motorboote, Jetskis und moderne Kommunikationstechnologien ein, was den Tieren kaum eine Überlebenschance lässt. Allein bei der jüngsten Jagd am 22. September wurden 42 Grindwale getötet, wodurch die Gesamtzahl der auf den Inseln getöteten Meeressäuger auf über 900 anstieg, weit über dem üblichen Durchschnitt von etwa 685 Tieren.

 

Die Art und Weise, wie die Tiere getötet werden, schockiert die Welt. Die Jäger treiben die Tiere in flaches Wasser, wo sie dann mit Rundhaken in den Blaslöchern, ihren Atemwegen, festgehalten werden. Anschließend werden sie an Land gezogen und mit Messern oder Wirbelsäulenlanzen getötet. Dies führt oft zu Lähmungen, ohne jedoch den sofortigen Tod oder die Bewusstlosigkeit der Tiere zu gewährleisten.

 

Der Bericht zeigt auf, dass trotz der Behauptungen über die kulturelle Bedeutung dieser Jagden die Mehrheit der Färinger weder am Walfang teilnimmt noch das Fleisch der getöteten Tiere verzehrt. Umfragen haben ergeben, dass 69 Prozent der Bevölkerung die Delfinjagd ablehnen, während nur 7 Prozent sie unterstützen. Außerdem widerlegt der Bericht die Annahme, dass die Jagd nachhaltig sei und die Vermehrungsraten der Grindwale berücksichtigt.

 

Trotz des internationalen Schutzes für Kleinwale in der Europäischen Union setzt sich diese grausame Praxis auf den Färöer-Inseln fort. Die Tier- und Meeresschutzorganisationen hoffen, dass ihr Bericht dazu beiträgt, die Missverständnisse über diese Jagden zu klären und diese grausame Praxis endlich zu beenden.

 

Nun, da wir einen tieferen Einblick in den neuen Bericht über die umstrittenen Treibjagden auf den Färöer-Inseln erhalten haben, ist es an der Zeit, einige der zentralen Fragen zu diesem Thema zu erörtern. Sieben der weltweit führenden Tier- und Meeresschutzorganisationen haben die Behauptungen der Waljäger auf den Färöer-Inseln in Frage gestellt und klare Beweise vorgelegt, die die Grausamkeit und die Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit dieser Praktiken aufzeigen. Um mehr über diese Angelegenheit zu erfahren, haben wir uns dazu entschlossen, einer der Organisationen – die internationale Meeresschutzorganisation OceanCare - selbst zu Wort kommen zu lassen.

 

Wir haben eine Reihe von Fragen vorbereitet, um zusätzliche Einblicke und Informationen über die Beweggründe und die Rechtfertigungen hinter den Treibjagden zu erhalten, sowie über die Auswirkungen auf die Tierwelt und die öffentliche Meinung.

 

DMZ: Welche Beweise oder Erkenntnisse haben Sie gesammelt, um die Behauptungen der Waljäger auf den Färöer-Inseln zu widerlegen, dass die Treibjagden human, nachhaltig und kulturell bedeutsam sind?

 

Humanes Töten

Wir baten Dr. Andrew Butterworth um eine Analyse der Tierschutzaspekte der Jagden, die er anhand von frei im Internet verfügbarem Filmmaterial durchführte. Dr. Andy Butterworth ist ein vielpublizierter unabhängiger Tierarzt und Tierschutzkonsulent und führt Forschung, Beratung und Analysen in den Bereichen Tierkrankheiten, Tierhaltung, Tierschutz und -gesetzgebung sowie Verhaltensbiologie sowohl in der Landwirtschaft als auch bei Wildtieren durch. Dr. Butterworth hat Tierschutzprojekte in vielen Teilen der Welt durchgeführt und ist Direktor von AWT, Animal Welfare Training. Zuvor war er Mitglied von ACOS (Advisory Committee on Organic Standards), EFSA AHAW (European Food Safety Authority, Animal Health and Welfare Panel) und UK Gov AWC (Animal Welfare Committee). Zu seinen Veröffentlichungen gehört das 2017 erschienene Buch «Marine Mammal Welfare – Human Induced Change in the Marine Environment and its Impacts on Marine Mammal Welfare». Dr. Butterworth hat auch Beurteilungen der Wal- und Delfinjagd in Japan veröffentlicht.

 

Dr. Butterworth zieht folgende Schlüsse aus seiner Untersuchung der Jagd – des so genannten «Grind» – auf den Färöern:

  • Die Tötungsmethode ist veraltet. In der Schlachtung landwirtschaftlich genutzter Tiere wurde die Methode der Durchtrennung des Rückgrats schon vor langer Zeit verboten.
  • Die Jäger überprüften nicht, ob die Wale und Delfine nach der Rückgratdurchtrennung noch bei Bewusstsein waren, wie es ihre Anweisung vorschreibt.
  • Aus Tierschutzsicht ist es höchst problematisch, dass der Haken ins Blasloch eingeführt und das Tier damit gezogen wird.
  • Offenbar wird bei allen vier Arten, die im Grind gejagt werden, dieselbe Tötungsmethode angewendet, obwohl es unwahrscheinlich ist, dass bei so unterschiedlich großen Tieren dieselbe anatomische Anweisung in Bezug auf die Positionierung der Lanze angemessen ist.
  • Es scheint, dass die im Grind angewendeten und akzeptierten Tötungsmethoden auf einem weit tieferen Tierwohlstandard liegen als die auf den Färöern und in Dänemark vorgeschriebenen Schlachtungsmethoden bei landwirtschaftlich genutzten Tieren.

-> Zum Bericht

-> Siehe auch Bericht "Unravelling the Truth: Whale killing in the Faroe Islands”, Seiten 1-3.

 

Tradition

Die Färinger betrachten den Grindadráp als Teil ihres kulturellen Erbes, doch aus Sicht der Veterinärwissenschaften und der Biologie ist die Methode des Tötens von Grindwalen eine Art rituelles Schlachten, das an Tieren mit vollem Bewusstsein durchgeführt wird, die sich ihrer Umstände bewusst sind. Grindwale sind soziale, intelligente und kommunikative Tiere, die komplexe soziale Verhaltensweisen zeigen. Daher sollte diese traditionelle Walfangmethode als ein Verfahren betrachtet werden, bei dem die Tiere einem hohen Maß an Stress ausgesetzt sind. Im Kontext der heutigen zivilisatorischen Entwicklung und des materiellen Wohlstands erscheint die Praxis des Walfangs als ein unangemessenes und grausames Relikt der Vergangenheit.

 

Hier möchten wir zudem auf einen wissenschaftlichen Artikel im Frontiers verweisen. Darin gibt es Überlegungen für die Festlegung einer Grenze zwischen akzeptablen und inakzeptablen Traditionen, zum Beispiel eine Grenze, die darauf beruht, ob die fraglichen Praktiken eine physische Schädigung eines menschlichen oder eines tierischen Körpers gegen dessen Willen beinhalten. Nach dieser Definition kann der Grindadráp als eine inakzeptable kulturelle Praxis angesehen werden, da es die physische Integrität des Körpers eines Tieres offensichtlich verletzt, was auch eine Verletzung des Lebenswillens eines Tieres bedeutet.

 

-> Siehe auch Bericht "Unravelling the Truth: Whale killing in the Faroe Islands”, Umfrageresultate dazu, Seite 7.

 

Nachhaltigkeit

Die Behauptung, die Grindadráps seien nachhaltig, ist eine grobe Vereinfachung eines komplexen Sachverhalts und basieren größtenteils auf dem Vergleich von Entnahmemengen mit Populationsschätzungen für die Art insgesamt, anstatt die lokale Populationsdynamik zu berücksichtigen. Solche Populationsschätzungen beruhen in der Regel auf Erhebungen in großen Meeresgebieten. Sie berücksichtigen nicht, dass diese Gebiete mehr als eine geografisch und/oder genetisch getrennte Populationseinheit umfassen können. Die Walpopulationen werden damit wie pelagische Fischbestände behandelt, mit einer einzigen undifferenzierten Population im gesamten Nordostatlantik, aus der eine bestimmte Anzahl ohne nennenswerte Auswirkungen entfernt werden kann. In Anbetracht unseres Wissens über die Kultur und die Gesellschaft der Wale, ist dies weder richtig noch angemessen und ignoriert andere Faktoren, die sich im 21. Jahrhundert negativ auf diese Populationen auswirken. Die kumulativen Auswirkungen von Umweltverschmutzung, Klimawandel, Schiffsunfälle und Beifang in der Fischerei sind erheblich.

Siehe auch Bericht "Unravelling the Truth: Whale killing in the Faroe Islands”, Seiten 3-4.

 

DMZ: Können Sie näher erläutern, wie die Tiere bei diesen Treibjagden getötet werden und warum dies als äußerst grausam angesehen wird?

 

Wann immer eine Grindwal- oder Delfinschule in den Gewässern der Färöer Inseln auftaucht wird die Bevölkerung mittels Radio dazu aufgerufen, bei der Grindadráp mitzumachen. Die Jäger fahren mit Motorbooten hinaus und treiben die Tiere in eine der für den Grindadráp bestimmten Buchten. Dort werden die Tiere mit einem Rundhaken, der in die Blaslöcher getrieben wird, gesichert und an Land gezogen. Jedem einzelnen Wal wird dann ein Messer oder eine scharfe Wirbelsäulenlanze in den Hals gestoßen. Nach der Durchtrennung des Rückenmarks sind die motorischen Funktionen des Tieres beeinträchtigt, so dass es weder fliehen noch sich verteidigen kann, aber das Tier hat immer noch ein Bewusstsein für das, was geschieht, und für die weiteren Handlungen und es kann auch sein, dass es immer noch Schmerzen empfindet.

 

Man kann sich das Leiden (Schmerzen und Atemnot) der Grindwale gut vorstellen, wenn man bedenkt, dass die bis zu drei Tonnen schweren Tiere am Nasenloch an Land gezogen werden.

 

Bei der angewandten Technik handelt es sich um eine Bindungstechnik, bei der das Tier bei Bewusstsein bleibt und ohne Betäubung durch Ausbluten stirbt. Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen verursacht eine solche Tötungsmethode bei den Tieren erheblichen Stress und Schmerzen.

 

Hinzu kommt, dass es sich bei den Grindwalen um äußerst soziale Wesen handelt – fühlende Wesen die verstehen in welcher Lage sie und ihre Familien Mitglieder sind, die ihr eigenes und das Sterben ihrer Familienmitglieder bewusst miterleben bis zum letzten Atemzug.

Diese Methode der Tötung von Tieren ist nach unserem Wissen über Tiere als fühlende Wesen ethisch und moralisch inakzeptabel.

 

Leider ist das allgemeine Wissen über den eigentlichen Akt des Tötens nur oberflächlich. Außenstehende Beobachter mögen denken, dass die Lähmung eines Tieres nach einer Rückenmarksdurchtrennung gleichbedeutend mit dem sofortigen Tod des Tieres ist. Das ist aber nicht der Fall. Das Sterben kann sogar länger als 4 Minuten dauern. Was also sehr umstritten zu sein scheint, ist die Tatsache, dass die Jagd unmenschlich lange dauert und großen Stress verursacht- es dauert mehrere Stunden, bis die Tiere geeigneten Platz für ihre Schlachtung gejagt werden.

 

S. auch Widerlegungen zu «humanes» Töten oben sowie Passagen aus unserem gemeinsamen Bericht  "Unravelling the Truth: Whale killing in the Faroe Islands”.

 

DMZ: Welche Rolle spielen moderne Technologien wie Motorboote, Jetskis und Kommunikationstechnologien bei der Verschärfung der Jagdpraktiken auf den Färöer-Inseln?

 

Es ist eine Tatsache, dass die Tradition selbst einem Wandel und einer Veränderung unterworfen ist (z. B. wurde noch 1927 das Treiben der Tiere in die Buchten mit Ruderbooten durchgeführt, während heute Motorboote verwendet werden). Früher mussten die Grindadráp-Teilnehmer ihre Alltagskleidung benutzen, um sich gegen die niedrigen Wassertemperaturen zu isolieren. Heute werden zur besseren Isolierung Neoprenanzüge verwendet. Im Jahr 2014 wurden Vorschriften für die zulässige Methode des Grindwalschlachtens eingeführt, die andere Methoden ausdrücklich und rechtlich ausschließen. Das Handbuch der Nordatlantischen Kommission für Meeressäugetiere zum Grindwalfang weist darauf hin, dass es möglich ist, Änderungen einzuführen, und dass es an den Menschen liegt, sich darüber zu einigen, wie weit sie gehen sollen. Das Fehlen einer wirtschaftlichen Rechtfertigung für die Notwendigkeit des Grindwal Schlachtens stellt diese Praxis in den Bereich traditioneller symbolischer Aktivitäten, die mittels Gesellschaftsvertrag neu definiert werden könnten. Einem solchen Änderungsprozess würde in Bezug auf den Grindadráp nichts im Wege stehen.

 

DMZ: Gibt es Beweise dafür, dass die Mehrheit der Färinger tatsächlich gegen die Treibjagden ist und das Fleisch der getöteten Tiere nicht konsumiert?

 

Gemäß der Gallup-Umfrage vom April 2022 sind 60 Prozent der Färinger bereit, den Verzicht auf die Jagd auf Wal- oder Delfingruppen zu erwägen, zu denen auch Mütter mit ihren Jungen gehören. Nur 7 Prozent der Befragten waren gegen diese Idee.

 

Laut der KVF-Umfrage beteiligen sich 61 Prozent der Färinger nie oder selten am Walfang, während die Gallup-Umfrage ergab, dass 71 Prozent der Färinger nie oder selten an der Jagd teilnehmen oder dies seit mehr als 10 Jahren nicht mehr getan haben.

 

Wo früher die ganzen Tiere verwertet wurden, wird heute nur noch das Muskelfleisch und Fett verwertet. Es entsteht sehr viel «Waste» («Abfall»), welcher oft im Meer entsorgt wird. Auch ist es für eine so kleine Inselbevölkerung von 52'889 Personen (2021) gar nicht möglich, das gesamte Fleisch von über 900 mehrere Tonnen schweren Tieren zu verzehren, zumal Dr. Pàl Weihe, oberster Mediziner aufgrund der Schadstoff- und Schwermetallbelastung des Grindwal Fleisches bereits 2008 empfohlen hat, den Konsum von Grindwal Fleisch auf eine Mahlzeit pro Monat zu beschränken. Stillenden Frauen und Mädchen, die einmal Kinder haben wollen, ist empfohlen ganz auf den Konsum von Grindwal Fleisch zu verzichten.

 

Rein rechnerisch liegt auf der Hand, dass sehr viel von dem erbeuteten Fleisch gar nicht konsumiert werden kann. Außerdem müssen sich die Färinger die Frage gefallen lassen, weshalb sie Tiere töten, von deren Konsum ihr eigenes Gesundheitswesen dringend abrät.

 

DMZ: Wie schätzen Sie die Auswirkungen der Treibjagden auf die Populationen von Grindwalen und Delfinen ein, insbesondere angesichts der niedrigen Vermehrungsrate dieser Tiere?

 

Grindwale pflanzen sich nur sehr langsam fort. Bei der Jagd werden teilweise hunderte Wale auf einmal getötet, meistens ganze Gruppen sowie trächtige Weibchen & Jungtiere. Von den ebenfalls bejagten Weißseitendelfinen ist die Populationsgröße nicht genau bekannt. Dabei handelt es sich um Populationsschätzungen für die Art insgesamt, anstatt die lokale Populationsdynamik. Solche Populationsschätzungen beruhen in der Regel auf Erhebungen in großen Meeresgebieten. Sie berücksichtigen nicht, dass diese Gebiete mehr als eine geografisch und/oder genetisch getrennte Populationseinheit umfassen können. Es lässt sich daher nicht sagen, welche Fangzahlen die Populationen nicht gefährden würden.

 

DMZ: Haben Sie Erkenntnisse darüber, wie sich die internationale Gemeinschaft zu diesen Treibjagden positioniert und welche Maßnahmen sie ergriffen hat, um sie zu stoppen?

 

Wo die EU-Staaten früher keine Wortmeldungen gegen die Treibjagden auf den Färöer-Inseln machten, wurden im Dezember 2021 die EU-Staaten (außer Dänemark), die Mitglieder in der IWC sind, aktiv. Ihr offizieller Brief an alle Mitglieder der Internationalen Walfangkommission lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig und hält fest: „Wir verurteilen die grausame und nicht notwendige Tötung von mehr als 1400 Weißseitendelphinen ... Wir rufen die Regierung der Färöer auf, die antiquierte Praxis der Jagd auf Wale und Delphine unverzüglich einzustellen ... Wir treten dafür ein, dass die Neubeurteilung der Jagd auch auf die Grindwale ausgedehnt wird ... Wir begrüßen die Ankündigung der Regierung der Färöer, die Rechtsgrundlagen für die Jagd auf Weißseitendelphine zu überprüfen, und sind zuversichtlich, dass diese bald strenger reguliert oder vollständig verboten wird.“ 

 

Auch wurden in der Internationalen Walfangkommission zahlreiche Resolutionen bezüglich Grindwalfang, sowie Gesundheitsrisiko des Walfleischkonsums verabschiedet. Jedes Land, welches mit „Good Faith“ bei so einem Abkommen Mitglied ist, würde sich an diese Resolutionen halten.  

 

Resolutionen zum Gesundheitsrisiko Walfleischkonsum:

  • 1997: 49/33 Resolution on Environmental Change and Cetaceans
  • 1998: IWC 50/28 Resolution on Environmental Changes and Cetaceans
  • 1998: IWC 50/39 Resolution on IWC Concern about Human Health Effects from the Consumption of Cetaceans
  • 1999: IWC 51/45 Rev 2 Resolution on Health Effects from the Consumption of Cetaceans  (enthält auch Forderung nach Zusammenarbeit von IWC mit WHO)
  • 2000: IWC 52/28 Resolution on Environmental Change and Cetaceans
  • 2012: IWC Resolution 2012-1 Resolution on the importance of continued scientific research with regard to the impact of the degradation of the marine environment on the health of cetaceans and related human health effects.
  • Resolution Schutz von Kleinwalen zu denen auch die Grindwale und Delphine gehören:
  • 1997: IWC 49/40 Resolution on Small Cetaceans
  • 2001: IWC 53/47 Resolution on Small Cetaceans

DMZ: Welche Schritte planen die Tier- und Meeresschutzorganisationen als Reaktion auf diesen Bericht, um die Aufklärung und den Schutz dieser Tiere zu fördern?

 

Dieser evidenzbasierte Bericht ist ein wichtiges Instrument: er richtet sich an die Inselbevölkerung, die Entscheidungsträger auf den Färöern und in ganz Europa, an Unternehmen und Medien über die Hintergründe und räumt mit Fehlinformationen auf.

 

Während OceanCare die klare Verurteilung der Jagden seitens EU im Dezember 2021 schätzt, ist es störend zu sehen, dass Dänemark weiterhin tatenlos bleibt. Wir erwarten, dass die EU bilateral Druck auf ihr nordisches Mitgliedland ausübt, damit dieses Verantwortung übernimmt. Es gibt unterschiedliche Wege, die Färöer-Inseln in die Pflicht zu nehmen. Es könnten zum Beispiel Handelsbeziehungen an klare Artenschutzauflagen geknüpft werden. Auch Fischhändler spielen eine wichtige Rolle, die Fische von den Färöer-Inseln beziehen und hier ebenfalls in der Verantwortung stehen. Außerdem machen wir uns in internationalen Gremien für ein Verbot der Jagd auf Kleinwale stark.

 

Kurzum: Wir werden weiterhin alle Hebel in Bewegung setzen und uns auf allen Ebenen und mit allen rechtlichen Mitteln für ein Ende des Grindadráps einsetzen.

 

DMZ: Gibt es Beispiele aus anderen Regionen der Welt, in denen ähnliche Treibjagden aufgehört haben, und wie können solche Erfahrungen auf die Färöer-Inseln angewandt werden?

 

Es ist leider so, dass es bei diesem großen Tier- und Artenschutzproblem keinen Quick Fix gibt und es ein langfristiges Engagement braucht. Es ist aber bereits einmal gelungen, eine ähnliche – ebenfalls als Tradition bezeichnete - Treibjagd zu beenden. Und zwar in Futo, Japan. Dort fand 2005 die letzte Delfinjagd statt. Dieser Ort ist jetzt eine beliebte Taucherdestination.

 

Auf den Färöer-Inseln würde es genug Alternativen geben. Die Natur ist wunderschön. Es gibt sogar bereits ein kleines Whale-Watching Unternehmen. Leider sieht der Inhaber aber keinen Konflikt, sich auch beim Grindadráp zu engagieren.

 

Zudem sind die Färöer eine der reichsten Nationen Europas und alles andere als angewiesen auf diese Proteinquelle.

 

DMZ: Welche Rolle spielen rechtliche Bestimmungen und internationale Übereinkommen bei der Regulierung oder Bekämpfung dieser Treibjagden?

 

Internationale Abkommen sind von großer Bedeutung im Umwelt- und Artenschutz. Nur ein multilateraler Ansatz kann die großen Probleme, denn die Umwelt – insbesondere auch die Ozeane – heutzutage ausgesetzt sind lösen.

 

DMZ: Welche langfristigen Ziele verfolgen Sie in Bezug auf den Schutz von Grindwalen, Delfinen und anderen Meeressäugern auf den Färöer-Inseln?

 

S. oben. Wir setzen uns weiterhin für einen langfristigen und grenzüberschreitenden Schutz von Meeressäugern und anderen Meerestieren, sowie die Erhaltung und Wiederherstellung ihres natürlichen Lebensraums. Dieses Ziel werden wir in allen relevanten regionalen und internationalen Gremien verfolgen.

Die sogenannte Grindadráp, die Jagd auf Grindwale und Delfine, wird international stark kritisiert.
Die sogenannte Grindadráp, die Jagd auf Grindwale und Delfine, wird international stark kritisiert.

Über AWI, EIA, HSI, OceanCare, OPSociety, ORCA, Pro Wildlife

OceanCare setzt sich seit 1989 weltweit für die Meerestiere und Ozeane ein. Mit Forschungs- und Schutzprojekten, Umweltbildungskampagnen sowie intensivem Einsatz in internationalen Gremien unternimmt die Organisation konkrete Schritte zur Verbesserung der Lebensbedingungen in den Weltmeeren. Seit Juli 2011 ist OceanCare vom Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen als Sonderberaterin für den Meeresschutz anerkannt. www.oceancare.org

 

Pro Wildlife ist eine gemeinnützige Organisation, die sich für den Schutz von Wildtieren und ihren Lebensräumen weltweit einsetzt. Unser Ziel ist es, die Artenvielfalt zu erhalten und Tiere zu retten. Dabei geht es uns um das Überleben der Arten in ihren Lebensräumen, aber auch um den Schutz der einzelnen Tiere. Wir setzen uns für bessere Gesetze und effektive Schutzmaßnahmen für Wildtiere ein. In verschiedenen Ländern unterstützen wir Hilfsprojekte für Tiere in Not, helfen Lebensräume zu erhalten und setzen uns für das Zusammenleben von Mensch und Wildtier ein. www.prowildlife.de 

 

Das Animal Welfare Institute (awionline.org) ist eine 1951 gegründete gemeinnützige Organisation, die sich für die Verringerung des vom Menschen verursachten Tierleidens einsetzt. AWI arbeitet mit politischen Entscheidungsträgern, Wissenschaftlern, der Industrie und der Öffentlichkeit zusammen, um eine bessere Behandlung von Tieren überall zu erreichen - im Labor, auf dem Bauernhof, im Handel, zu Hause und in der freien Natur. Folgen Sie uns auf Facebook, Twitter und Instagram für Updates und andere wichtige Tierschutznachrichten.

 

Die EIA ermittelt und kämpft gegen Umweltverbrechen und -missbrauch. Ihre verdeckten Ermittlungen decken grenzüberschreitende Wildtierverbrechen auf, wobei der Schwerpunkt auf Elefanten, Schuppentieren und Tigern sowie auf Waldverbrechen wie illegalem Holzeinschlag und Abholzung für Nutzpflanzen wie Palmöl liegt. Sie setzt sich für den Schutz der weltweiten Meeresökosysteme ein, indem sie die Bedrohung durch Plastikverschmutzung, Beifang und kommerzielle Ausbeutung von Walen, Delfinen und Schweinswalen bekämpft. Schließlich setzt sie sich für die Abwendung der Klimakatastrophe ein, indem sie regionale und internationale Abkommen stärkt und durchsetzt, die kurzlebige Superschadstoffe wie ozonabbauende Stoffe, Fluorkohlenwasserstoffe und Methan bekämpfen, und indem sie sich für unternehmerische und politische Maßnahmen einsetzt, die den Übergang zu einem nachhaltigen Kühlsektor und weg von fossilen Brennstoffen fördern. Sie nutzt ihre Erkenntnisse in aussagekräftigen Berichten, um sich für neue Gesetze, eine bessere Verwaltung und eine wirksamere Durchsetzung einzusetzen. Ihre Erfahrungen vor Ort werden genutzt, um den Vollzugsbehörden Orientierungshilfen zu geben, und sie geht Partnerschaften mit lokalen Gruppen und Aktivisten ein und unterstützt deren Arbeit durch praktische Schulungen.

 

Humane Society International setzt sich in mehr als 50 Ländern für das Wohlergehen von Tieren ein und arbeitet rund um den Globus für die Förderung der Bindung zwischen Mensch und Tier, die Rettung und den Schutz von Hunden und Katzen, die Verbesserung des Wohlergehens von Nutztieren, den Schutz von Wildtieren, die Förderung von tierversuchsfreien Versuchen und Forschungen, die Reaktion auf Naturkatastrophen und die Bekämpfung von Tierquälerei in all ihren Formen. Erfahren Sie mehr über unsere Arbeit unter hsi.org. Folgen Sie HSI auf Twitter, Facebook und Instagram.

 

Die Oceanic Preservation Society (opsociety.org) nutzt visuelles Storytelling, um Verbrechen gegen die Natur aufzudecken und Lösungen anzuregen. Das Team arbeitet mit Aktivisten auf der ganzen Welt zusammen, um auf einige der wichtigsten Probleme unseres Planeten aufmerksam zu machen.

ORCA (orca.org.uk) wurde 2001 gegründet und ist eine Wohltätigkeitsorganisation, die sich ausschließlich der langfristigen Erforschung und dem Schutz von Walen, Delfinen und Schweinswalen und ihren Lebensräumen in den Weltmeeren widmet.

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