DMZ – REZEPTE ¦ Silvia Kölbener-Fasel ¦
Ostern ohne Eier, eher unvorstellbar. Sie lachen uns in allen Farben, Formen und Materialien in den Auslagen der Geschäfte entgegen, zieren Blumengestecke und blühende Zweige und stimmen uns auf den frohen Teil des Osterfestes ein. Die Osterfeiertage gehören bei uns zu den beweglichen Feiertagen. Im 4. Jahrhundert entschied die Kirche, dass Ostern nach dem ersten Vollmond nach Frühjahrsbeginn terminiert wurde. So ist der 22. März der erstmögliche und der 25. April der späteste Tag.
Mit dem Palm-Sonntag startet die Karwoche. Unzählige Gemälde und literarische Werke stellen das letzte Abendmahl Jesus mit seinen Jüngern dar. Ob es sich wirklich um «Gründonnerstag» handelt ist nicht geklärt. In Alt- und Mittelhochdeutsch bedeutet «grunen» wehklagen. Karfreitag fand die Kreuzigung Jesus statt, die fünfzehnte Stunde gilt als Todesstunde. So werden um 15.00 Uhr traditionsgemäß Gottesdienste abgehalten. Die Altäre bleiben frei von Kerzen und Blumen. Erst in der Nacht zum Ostersonntag wird die Auferstehung Jesus gefeiert und bringt Licht ins Dunkel der Kirchen. Für die ersten Christen verkörperte das Ei Leben und Auferstehung. Beim Sterben wurden den Toten Eier mit ins Grab gelegt. Zudem gilt das Ei in seiner Form als einzigartiges und gut haltbares Nahrungsmittel. Als solches sammelten sich während der Fastenzeit - die optimale Legezeit für Hühner - oft große Mengen von Eiern an, die dann zu Ostern verschenkt wurden. Daraus entwickelte sich während Jahrhunderten die Kunst des kreativen Eierverzierens.
Was aber macht das Ei wirklich so gesund? Ei enthält pro 100 Gramm 12,5 Gramm tierisches Eiweiß, 10,5 Gramm tierisches Fett wobei davon 3,1 gesättigte, 4,2, einfach ungesättigte und 1,3 Gramm mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Zudem ist das Ei reich an Cholesterin, sowie den Spurenelementen Natrium, Kalium und Phosphor und den Vitaminen A und Vitamin B2. Im kulinarischen Bereich lässt sich Ei optimal verwenden. Der Vielfalt seien keine Grenzen gesetzt. Für einen gesunden erwachsenen Menschen ist der Konsum eines Eies pro Tag unbedenklich. Wichtig aber ist dabei die tägliche Ernährungsweise zu berücksichtigen und darauf zu achten, in wie vielen Fertig- und Halbfertigprodukten Eier enthalten sind.
Seien Sie darum vorsichtig, wenn täglich andere tierische Proteine und Fette wie Käse, Fleisch, Fisch und Milchprodukte konsumiert werden. Ich schlage Ihnen passend zur Wechselhaftigkeit des Monats April ein leichtes Frühjahrsmenu aus Produkten vor, das bereits mit vielen Zutaten aus einheimischen Gärten zubereitet werden kann.
Das Rezept ist für 4 erwachsene Personen berechnet. Wildkräutersuppe und Kohlrouladen mit Frischziegenkäse 300 Gramm gemischte Wildkräuter (Bärlauch, Löwenzahn, Brennnessel, Sauerampfer), 1 Knoblauchzehe, 1 Esslöffel kaltgepresstes Sonnenblumenöl, ½ Liter Gemüsebrühe, 1 aufgeschlagenes Bioei. Waschen Sie die Kräuter gut und entfernen sie die Stiele. Blanchieren Sie sie während einer Minute in kochendem Wasser und zerkleinern Sie sie anschließend. Pressen Sie den Knoblauch, erwärmen Sie das Öl in einer beschichteten Pfanne, dünsten Sie den Knoblauch und die Kräuter (behalten Sie einen Esslöffel für die Dekoration zurück) und löschen Sie mit der Gemüsebrühe ab. Pürieren Sie die Suppe mit dem Stabmixer, rühren Sie am Schluss das Ei darunter und wärmen Sie kurz auf. Verteilen Sie die Suppe auf vier warme Suppenteller und dekorieren Sie mit den zurückbehaltenen Kräuterblättern. Kohlroulade mit Ziegenfrischkäse 8 große Wirsingblätter, 2 mittelgroße Frühlingszwiebeln, 20 Gramm Butter, 2,5 Deziliter Gemüsebrühe, 60 Gramm Ziegenfrischkäse, 2 Esslöffel frischer, geschnittener Schnittlauch.
Heizen Sie den Backofen auf 180 Grad vor. Reinigen Sie die Wirsingblätter und garen Sie sie in kochendem Wasser 3 Minuten lang. Schrecken Sie sie in kaltem Wasser ab. Zerkleinern Sie die Zwiebeln und dünsten Sie sie in einer beschichteten Pfanne in Butter kurz an. Verteilen Sie sie sie mit dem zerkleinerten Ziegenfrischkäse und dem Schnittlauch auf den Wirsingblättern, rollen Sie diese ein, geben Sie sie mit der Gemüsebrühe in eine Auflaufform und lassen Sie sie während 15 Minuten im Vorgeheizten Ofen schmoren.
Wissenswertes zu den Kräutern: Wildkräuter und Salate enthalten mehr Aroma und wirken in ihrer Anwendung intensiver. Bitterer, herber, würziger. Kultivierten Kräutern fehlt diese Intensität oft, weil die Pflanzen bereits vor oder während ihres Wachstums genetisch verändert wurden. Entsprechend ärmer sind diese Pflanzen an Geschmack und Vitalstoffen. Es lohnt sich also auch diesbezüglich auf Art und Herkunft von Frischprodukten zu achten. Ich wünsche Ihnen einen farbenfrohen Start in einen nicht zu launenhaften Monat April.
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