DMZ – POLITIK ¦ Dr. Reinhard Straumann ¦
KOMMENTAR
Putin war’s, keine Frage. Für ein solches Massaker kommt nur ein abgefeimter Schurke wie er in Frage. Und falls doch nicht, waren es jedenfalls die Russen selbst.
In Russland kriegt man ja Schnellfeuerwaffen auf jedem Schwarzmarkt. Ein klarer Hinweis ist auch, dass die Polizei erst nach anderthalb Stunden am Tatort war, obwohl sich eine Polizeiwoche keine fünf Minuten von der Konzerthalle entfernt befindet. Wenn es nicht doch der CIA war; die sind ja kein Haar besser. Für die Ausführung waren Tadschiken verantwortlich, das steht fest, solche vom Islamischen Staat, Sektion Khorasan. Für 5000. Dollar? Euro? Franken? Rubel? Russland bekämpft in Syrien den IS seit Jahren; das ist längstens Grund genug. Aber ebenso ist möglich, dass Macron den Anschlag finanziert hat. Denn der Président de la République gibt neuerdings den grossen Bruder von Selenski, und zu diesem führt eine klare Spur nach Kiew. Sonst wären die vier Terroristen ja nicht knapp vor der ukrainischen Grenze in ihrem weissen Renault geschnappt worden. Oder nach Langley, Virginia, in die Schaltzentrale des CIA. Denn gewiss hat Barack Obama, der Schattenpräsident (jeder weiss, dass er nach wie vor der Boss von Old Joe ist), seine Finger im Spiel. Der hat ja nicht zufällig exakt drei Tage vor dem Anschlag an 10, Downing Street in the City of London die Klingel gedrückt. Und ist allsogleich, freundlich in eine Kamera winkend, von der sich öffnenden Haustür verschluckt worden. Was uns zur Frage bringt: Was wusste eigentlich Sunak, der erste Handlanger amerikanischer Interessen in Europa?
(Satire aus.)
Wenn irgendwo auf der Welt in kriegerischen Zusammenhängen eine Katastrophe geschieht wie letzte Woche in Moskau mit 139 Toten, dann kann der Menschheit nur eines empfohlen werden: Bloß keine Zeitung lesen, jegliche Tagesschau vermeiden, über CNN und Fox erst recht hinwegzappen und die Social media links liegen lassen. Denn dann schwappt der Tsunami der Desinformation über. Der interessierten Öffentlichkeit wird nichts, absolut nichts, angeboten, was sie der Wahrheit näherbringen würde, im Gegenteil. Dann ist die hohe Zeit der Propagandisten und Ideologen aller Länder, sich zu vereinigen.
Kein Hinweis im obigen ersten Abschnitt des vorliegenden Textes ist erfunden; jeder ist einem Beitrag irgendwelcher Medien entnommen. Mit besten Grüssen aus Absurdistan… Jede Partei unterstellt der anderen False-Flag-Operations. Verschwörungstheoretiker haben Hochkonjunktur. Nie wird die Öffentlichkeit erfahren, was wirklich war.
Für diesen vernichtenden Befund gibt es in der Geschichte ungezählte Belege. Welcher aufgeklärte Bürger glaubt schon den offiziellen Untersuchungsberichten? Wer hält sich heute noch an den Warren-Report, der den Kennedy-Mord untersuchte und die These aufrecht hält, Harvey Oswald sei nicht nur der Mörder, sondern auch noch ein Einzeltäter gewesen? Wer glaubt dem von Unterlassungen und Ungereimtheiten strotzenden Bericht der 9/11-Kommission, der uns im Ernst beliebt machen will, zwei Flugzeuge hätten drei Wolkenkratzer zum Einsturz gebracht?
Zumal – über diese Märchenstunden hinaus – in vielen Fällen der Betrug nachgewiesen und belegt werden konnte. So wissen wir heute, dass der japanische Angriff auf Pearl Harbour die Amerikaner keineswegs überraschte; sie waren vielmehr vom britischen Geheimdienst rechtzeitig über den Zeitpunkt der Attacke vorinformiert worden (zogen es aber vor, die Flugzeugträger statt die Menschen in Sicherheit zu bringen). Ebenso ist hieb- und stichfest erwiesen, dass der Torpedo-Angriff auf den US-Zerstörer Maddox, der 1964 Präsident Johnson die Legitimation zur Flächenbombardierung Nordvietnams gab, nie stattgefunden hatte. Nie haben in Kuwait irakische Soldaten Babies aus den Brutkästen geworfen; die angebliche Krankenschwester, die solches vor einem amerikanischen Kongressausschuss beschwor, war niemand anders als das Töchterlein des kuwaitischen Botschafters in Washington. Der Irak war nie im Besitz von Massenvernichtungswaffen, wurde aber trotzdem 2003 mit einem Krieg überzogen, der eine Million Menschen das Leben kostete. Und dass Deutschland 1939 von Polen angegriffen wurde („Seit 5 Uhr 45 wird zurückgeschossen!“), geht heutzutage nicht einmal mehr als Treppenwitz der Weltgeschichte durch.
Das Erstaunliche an all diesen Befunden ist, dass keine Lüge, auch keine aufgedeckte, irgendetwas am Weltenlauf ändert. Im 14. Jahrhundert konnte nachgewiesen werden, dass die „Konstantinische Schenkung“, derzufolge sich der Papst drei Viertel von Italien aneignete, eine Fälschung war. Hat die Kurie deshalb auf Italien verzichtet? Haben die USA die vietnamesischen Familien für ihre missgebildeten Kinder entschädigt? Hat die „Koalition der Willigen“ (USA, GB) nach dem Irak-Krieg zugegeben, das Öl unter dem irakischen Sand gehöre nicht ihnen, sondern doch dem Irak? Sind Bush und Blair je vor ein Kriegsgericht gestellt worden?
Die Geschichte der bewussten Desinformation der Menschheit ist das Kuriositätenkabinett der Historiographie. Geschichte sei die Summe der Lügen, auf die die Mehrheit sich geeinigt habe, soll Napoleon einmal gesagt haben. Oder in den prophetischen Worten George Orwells: „Wenn alle die von den Medien der Kriegsparteien verbreiteten Lügen glaubten, dann ging die Lüge in die Geschichte ein und wurde zur Wahrheit.“
In einem seiner seltenen luziden Momente hat Mike Pompeo, Trumps gewesener Außenminister und früherer CIA-Chef, bekannt: „Ich war Direktor beim CIA. Wir haben gelogen. Wir haben betrogen. Wir haben gestohlen. Dafür gab es eigentliche Trainingskurse.“ Womit bewiesen wäre, dass sogar Pompeo einmal in seinem Leben ehrlich war. Ein Hoffnungsschiffer ist das nicht.
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Seit 2020 können Sie in der „DMZ“ Woche für Woche die Kommentare von Dr. Reinhard Straumann verfolgen. Seine Themen reichen von Corona über amerikanische Außen- und schweizerische Innenpolitik bis hin zur Welt der Medien. Dabei geht Straumann stets über das hinaus, was in den kommerziellen Mainstream-Medien berichtet wird. Er liefert Hintergrundinformationen und bietet neue Einblicke, häufig mit Verweisen auf Literatur und Philosophie.
Dr. Reinhard Straumann ist Historiker und verfügt über das nötige Fachwissen. Als Schulleiter an einem kantonalen Gymnasium hat er sich zudem jahrzehntelang für die politische Bildung junger Menschen engagiert. Wir freuen uns, dass Reinhard Straumann regelmäßig zum Wochenende einen festen Platz in der DMZ unter dem Titel „Straumanns Fokus am Wochenende“ hat.
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