DMZ – WISSENSCHAFT ¦ Sarah Koller ¦
Eine kürzlich veröffentlichte Studie in der Zeitschrift "Frontiers in Public Health" hat sich mit der Frage beschäftigt, wie sich das Vorhandensein von SARS-CoV-2 im Meerwasser auf die öffentliche Gesundheit auswirkt. Dabei liefert sie interessante Erkenntnisse.
Die Verschmutzung der Küstengewässer birgt durch mögliche Aufnahme kontaminierter Flüssigkeiten während Freizeitaktivitäten ein Gesundheitsrisiko. Untersuchungen auf Basis der Abwasser-Epidemiologie haben gezeigt, dass SARS-CoV-2 häufig im Meerwasser aus Abwasserkanälen vorkommt. Ziel dieser Studie war es, zu prüfen, wie sich Meerwasser auf die Infektiosität von SARS-CoV-2 auswirkt, um die Sicherheit von Freizeitaktivitäten am Meer zu bewerten.
Für die Studie wurden Proben des Wildtyps von SARS-CoV-2 von oralen Abstrichen von COVID-19-positiven Patienten gesammelt. Diese wurden dann bis zu 90 Minuten lang inkubiert, wobei verschiedene Lösungen verwendet wurden, darunter eine Standardphysiologische Lösung als Kontrolle sowie rekonstituiertes und authentisches Meerwasser. Anschließend wurden die Proben zwei verschiedenen Wirtssystemen ausgesetzt: Vero-E6-Zellen, die den ACE2-SARS-CoV-2-Rezeptor exprimieren, und dreidimensionale Multigewebe-Organoide, die den menschlichen Darm nachbilden. Die Anwesenheit des Virus in den Wirtssystemen wurde mittels verschiedener Methoden wie Plaque-Assay, quantitativer Echtzeit-PCR und Transmissionselektronenmikroskopie bestimmt.
Die Untersuchungen zeigten, dass sich Viruspartikel an der Oberfläche von Vero-E6-Zellen befanden und auch in den Zellen, die mit Meerwasser oder rekonstituiertem Wasser behandelt wurden, replikative Kompartimente aufwiesen. Diese Beobachtung war jedoch nur bis zu einer Inkubationszeit von 2 Minuten feststellbar. Nach einer 90-minütigen Inkubation wurde eine Reduzierung der Viruspräsenz um 90% festgestellt. Interessanterweise konnte bei der Untersuchung der dreidimensionalen epi-intestinalen Gewebemodelle keine intakte Viruspartikel oder Anzeichen einer Infektion festgestellt werden, obwohl virale Nukleinsäure nachgewiesen wurde.
Die Studie legt nahe, dass Freizeitaktivitäten im Meerwasserumfeld keine bedeutende Gefahr für eine COVID-19-Infektion darstellen, obwohl möglicherweise virale Nukleinsäure im Wasser vorhanden ist. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Meerwasser die Infektiosität des SARS-CoV-2-Virus tatsächlich verringern kann, und zwar bereits nach kurzer Zeit. Dennoch bedarf es weiterer Untersuchungen, um die genauen Faktoren zu klären, die dazu beitragen. Insgesamt zeigen die Ergebnisse dieser Studie, dass das Schwimmen im Meerwasser keine erkennbare Gefahr für eine COVID-19-Infektion darstellt. Die natürliche Salinität und die Einwirkung von Sonnenlicht können die Virushülle beeinträchtigen und das Virus weniger infektiös machen. Bislang gibt es keine Hinweise darauf, dass sich jemand durch das Baden im Meer mit COVID-19 infiziert hat.
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