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Die Vogelgrippe: Eine globale Bedrohung für Artenvielfalt und Menschheit

DMZ –  WISSENSCHAFT ¦ A. Aeberhard ¦   

 

Die Vogelgrippe, einst als lokal begrenztes Problem angesehen, entwickelt sich zu einer globalen Bedrohung für die Artenvielfalt und den Menschen. In einem exklusiven Interview mit der renommierten Virologin Diana Bell von der University of East Anglia in Norwich enthüllt spektrum.de die verheerenden Auswirkungen dieser Pandemie im Tierreich.

 

Frau Bell betont die erschütternde und beispiellose Anzahl von Millionen wilden Vögeln, die dem Ausbruch der Vogelgrippe bereits zum Opfer gefallen sind. Diese Panzootie, wie sie es nennt, hat massive Auswirkungen auf die Artenvielfalt weltweit, insbesondere auf Seevögel und andere Meerestiere. Die Todesraten sind alarmierend hoch, und ganze Populationen von Skuas und Basstölpeln sind bedroht.

 

Die Situation wird durch die bereits bestehenden Bedrohungen für die Natur verschärft, wie die Zerstörung von Lebensräumen, Umweltverschmutzung und Klimawandel. Die Vogelgrippe wird zu einem weiteren Sargnagel für die Natur, wenn nicht entschieden gehandelt wird.

 

Frau Bell hebt hervor, dass die Hauptquelle des Virus in der Massentierhaltung zu finden ist. Sie warnt davor, den Fokus ausschließlich auf Zugvögel zu legen, obwohl sie zweifellos eine Rolle bei der Verbreitung spielen. Die weit verbreitete Geflügelindustrie und der illegale Handel mit Geflügel tragen jedoch maßgeblich zur Ausbreitung des Virus bei.

 

Die Virologin plädiert vehement für eine Neubewertung unserer Geflügelproduktion. Die Praxis der Massentierhaltung muss überdacht werden, und Megafarmen mit über einer Million Tieren müssen gestoppt werden. Kleinere Betriebe, die ihre Küken selbst aufziehen und ihre Eier von den eigenen Tieren legen lassen, sind Teil der Lösung. Nur durch eine grundlegende Umstrukturierung der Geflügelindustrie können wir eine weitere Ausbreitung der Vogelgrippe verhindern.

 

Frau Bell warnt vor den Risiken einer möglichen Übertragung des Virus auf den Menschen. In den letzten Jahren wurden fast 900 Fälle von menschlichen Infektionen mit dem H5N1-Virus gemeldet, von denen die Hälfte tödlich verlief. Die Gefahr einer Pandemie durch die Vogelgrippe ist real und erfordert dringende Maßnahmen.

 

 

Es ist an der Zeit, dass Politiker und Entscheidungsträger die Vogelgrippe als das erkennen, was sie ist: eine globale Bedrohung für die Artenvielfalt und die menschliche Gesundheit. Die Forderungen nach einem Ende der Massentierhaltung und verstärkten Maßnahmen zur Überwachung und Eindämmung der Seuche müssen ernst genommen werden, bevor es zu spät ist.

 

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Übergänge von A/H5N1 auf Menschen

Das Robert Koch-Institut erklärt, dass die Vogelgrippe primär eine Krankheit ist, die durch Influenza A-Viren bei Vögeln verursacht wird. Diese Viren können unter bestimmten Umständen auch beim Menschen Krankheiten hervorrufen, was als Vogelgrippe bezeichnet wird. Die Übertragung von aviären Influenzaviren von Tieren auf Menschen ist jedoch nicht einfach. Wenn eine solche Infektion dennoch auftritt, kann sie schwerwiegende Auswirkungen haben. Bisher gibt es keine Hinweise auf eine fortgesetzte Übertragung von Mensch zu Mensch mit aviären Influenzaviren.

 

Übergänge von A/H5N1 von Geflügel auf den Menschen waren bisher sehr selten, führten aber häufig zu einem tödlichen Verlauf. Personen mit intensivem Kontakt zu infizierten Tieren, wie beim Schlachten oder beim Umgang mit infiziertem Geflügel, sind besonders gefährdet. Es gab mehrere mögliche Fälle von Mensch-zu-Mensch-Übertragung, die jedoch nicht definitiv nachgewiesen werden konnten.

 

Das Friedrich-Loeffler-Institut betont, dass das Risiko der Übertragung von Viren durch Brauchwasser aus Regenwasser-Nutzungsanlagen und in Badeseen allgemein als gering einzuschätzen ist. Dies wird damit begründet, dass solche Gewässer auch bei der Verbreitung von bakteriell verursachten Magen-Darm-Erkrankungen keine bedeutende Rolle spielen.

 

Gesicherte Erkrankungs- und Todesfälle

Die einzige zuverlässige Statistik über H5N1-Erkrankungen bei Menschen stammt von der Weltgesundheitsorganisation. Allerdings sollte die extrem hohe Todesrate zurückhaltend interpretiert werden, da viele milde Krankheitsverläufe nicht diagnostiziert und gemeldet werden. In einigen Ländern gibt es Schwierigkeiten bei der Diagnose und Meldung von Fällen, was die Zuverlässigkeit der Daten beeinträchtigen kann. Besonders in China werden die Fallzahlen angezweifelt, da Tests auf H5N1 nur durchgeführt werden, wenn es zu Ausbrüchen mit erkennbaren Symptomen unter Tieren kommt.


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