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Gesundheitsforschung hat große Sprünge gemacht

DMZ –  GESUNDHEIT ¦ Maya West ¦           

 

Die vollmundigsten Aussagen in der Gesundheitsforschung prophezeien endloses Leben in baldiger Zukunft, wie beispielsweise dieser Artikel auf businessinsider.de verdeutlicht. Obwohl nur wenige Wissenschaftler die Theorie unterstützen, sind in den vergangenen Jahren große Fortschritte in der Medizin gemacht worden.

 

So lange so gesund wie möglich sein steht dabei im Fokus. Die Lebenserwartung in Deutschland steigt seit langem an. Der Geburtsjahrgang 1960 kann statistisch gesehen mit 66,9 Jahren bei den Männern und 72,4 Jahren bei den Frauen rechnen.

 

Für im Jahr 2000 geborene Personen wird bereits mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 74,8 Jahren bei den Männern und 80,8 Jahren bei den Frauen ausgegangen. Wer in Deutschland im Jahr 2050 geboren wird, kommt nach derzeitigen Prognosen bei den Männern auf eine statistische Lebenserwartung von 82,4 Jahren bei den Männern und 86,4 Jahren bei den Frauen.

 

Inwieweit diese Prognosen zutreffen und wie sehr die Lebensqualität gerade im Alter steigen wird, hängt von Durchbrüchen in der Medizin ab.

 

Gerade in den vergangenen Jahren haben Forscher große Fortschritte gemacht, wenn es um Prävention und Früherkennung geht, wie zum Beispiel in der Krebsforschung, ersichtlich auf dmz-news.eu. Künstliche Intelligenz (KI) hat sich dabei als eine wertvolle Unterstützung erwiesen. Forschende des Konsortiums für Translationale Krebsforschung haben einen Weg gefunden, um unter Einsatz von KI bislang schwer zu diagnostizierende Nasenhöhlentumore zu identifizieren.

 

Da diese Tumore auf kleinem Raum zu finden sind, aber zugleich ein großes Spektrum mit wenigen oder gar keinen spezifischen Mustern umfassen, standen die Wissenschaftler lange vor einem Problem. Das neue KI-Tool untersucht die chemischen DNA-Modifikationen der Tumore und kann diese dadurch zuverlässig unterscheiden.

Bei der Lungenkrebsdiagnose soll KI schon bald ebenfalls helfen.

 

Die intelligente Software wird genutzt, um auf Röntgenaufnahmen den Krebs frühzeitig zu erkennen. Weil das KI-Modell die Lunge selbstständig scannen kann, werden Ressourcen und damit Zeit und Geld gespart. Die Bestätigung der Diagnose soll weiterhin in den Händen eines Onkologen und der teureren Computertomographie bleiben.

 

In einer ersten Studie hat sich durch die KI-Schritte die Zeit zur Diagnose von 63 Tage auf 32 Tage verkürzt – ein gewaltiger Fortschritt in einer Krebsart, bei der jeder Tag zählt. Eine von Forschenden der Universität Nottingham geleitete Langzeitstudie in Großbritannien soll Ende 2024 die Bestätigung bringen.

 

Ein KI-Supercomputer ist ebenfalls in der Entwicklung. Er soll möglicherweise noch in diesem Jahr hochauflösende Simulationen von Herz und Gehirn ermöglichen.

Therapien mit der 2020 mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Genschere CRISPR sollen in naher Zukunft bei durch fehlerhaftes Hämoglobin ausgelösten Bluterkrankungen zum Einsatz kommen. Die EU hat bereits zugestimmt, dass Sichelzellenanämie und beta-Thalassämie mit der neuartigen Gentherapie behandelt werden dürfen.

 

Die neuen Medikamente zur Behandlung von Adipositas und Diabetes sind seit 2023 international im Einsatz. Die rezeptpflichtigen Abnehmspritzen Wegovy und Ozempic können online bei apomeds.com/ch bestellt werden.

 

Im Bereich der Impfstoffe hat sich ebenfalls einiges getan. Erstmals sind seit 2023 zwei Impfstoffe gegen Malaria im Einsatz. Rund 40 Prozent der Weltbevölkerung lebt in Gebieten, in denen die von Mücken übertragene Krankheit endemisch ist. Pro Jahr erkranken rund 200 Millionen Menschen an Malaria. Für rund 600.000 Patienten verläuft die Krankheit tödlich. Rund 75 Prozent der Sterbefälle sind Kinder unter 5 Jahren.

 

Mehr als 100 Jahre nach den ersten Versuchen, einen wirksamen Impfstoff zu finden, besteht echte Hoffnung. Zwar hat der erste Impfstoff nur 55 Prozent der schweren Erkrankungen verhindert, aber angesichts der gewaltigen Fallzahlen ist das eine dramatische Verbesserung der Chancen. Weitaus bessere Ergebnisse erhoffen sich die Wissenschaftler vom zweiten Impfstoff, der sich derzeit in einer dritten Testphase befindet.

 

Rund 40 Jahre, nachdem die Immunschwäche-Krankheit HIV erstmals diagnostiziert worden ist, gibt es neue Ansätze für einen Aids-Impfstoff. Obwohl die einst als Todesurteil geltende Krankheit mittlerweile längst gut therapierbar ist, gibt es noch keine zuverlässige Schutzimpfung. Ein möglicher Impfstoff ist derzeit in der ersten Testphase. Die frühesten Ergebnisse sollen Ende 2024 vorliegen.

 

Bereits in Phase III befindet sich eine niederländische Studie, bei der eine neue Kombi-Therapie zur Behandlung von schwarzem Hautkrebs getestet wird. Zurzeit ist der Krebs zwar kurzfristig therapierbar, aber in vielen Fällen kehrt er zurück und verläuft schließlich tödlich.

Hoffnung auf viele Einsatzgebiete machen sich die Experten in Sachen mRNA-Impfstoffen, die die Grundlage für die ersten Impfstoffe gegen Covid 19 waren. Die Biologin Katalin Karikó und der Immunologe Drew Weissmann wurden für ihre bahnbrechende Arbeit mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.

 

Auch kleinere Fortschritte in der Medizin haben große Auswirkung auf die Gesundheit von Patienten. Während Antibiotika noch vor wenigen Jahrzehnten fast immer wirksam waren, nimmt die Resistenz dagegen zu, vom Wegbereiter Penicillin bis zu den Reserveantibiotika der Gruppe Carbapaneme.

 

Ein in Köln entwickelter Schnelltest erlaubt es mittlerweile, binnen 20 bis 45 Minuten Carbapanem-resistente Bakterien im Blut zu finden und die Behandlung der Patienten entsprechend anzupassen. Bis dato dauerte es bis zu 72 Stunden, ehe Antibiotikaresistenz festgestellt werden konnte.

 

In der Parkinson-Therapie gibt es ebenfalls vielversprechende Entwicklungen.

Ob ewiges Leben Realität werden kann, ist umstritten. Fraglos ist aber, dass die Prävention und Früherkennung von Krankheiten gerade in der jüngsten Zeit große Fortschritte gemacht haben, auch wenn das Leben selbst dann nicht endlos nicht.

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