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IEA-Studie: Erneuerbare werden noch billiger und der Zubau wird sich global verdreifachen

DMZ –  POLITIK ¦ Dirk Specht ¦              

KOMMENTAR

 

Zur Vorbereitung eines Vortrags, den ich am 31. auf einem Energiesymposium halten werde, habe ich neben vielen weiteren Quellen endlich mal den 23er Bericht der IEA über die Entwicklung Erneuerbarer ausgewertet. Die Daten sprechen für sich, ich zitiere die wesentlichen Ergebnisse ohne Bewertung nur kurz.

 

Demnach hat auch die IEA wie zahlreiche andere Studien die Erneuerbaren mit Abstand als günstigste Stromerzeugungsform identifiziert (Chart1). Die Preisdegression fällt inzwischen im zunehmenden Konsens der Studien sehr ähnlich aus. Laut IEA erfolgte eine Halbierung der Erzeugungskosten von 2010 bis 2022. Interessant sind der Ausblick und die Begründung, denn es wird in den nächsten fünf Jahren eine weitere Kostenreduktion um 25% erwartet, die sich vor allem dadurch ergibt, dass die sehr günstig produzierenden Anlagen die teureren weiter verdrängen. Das sind aber Anlagen, die unter 4 Cent pro KWh produzieren – und die werden sich weiter durchsetzen, der Trend wird also auch über 2028 hinaus gehen. Dabei ist die IEA übrigens wie bisher eher konservativ bei den Prognosen und sie dürfte nach meiner Einschätzung die Preisdegression erneut unterschätzen.

 

Wie bereits oft berichtet führte dies bereits global zu einem stark wachsenden Ausbau und vor allem zu sich beschleunigenden weiteren Ausbauplänen. Die hat die IEA nun mal genauer analysiert und sowohl den historischen als auch den geplanten Ausbau, letzteren in zwei Szenarien, für die verschiedenen Regionen der Welt beziffert (Charts 2-5).

 

Demnach wird alleine China in den nächsten fünf Jahren zwischen 2.000 und 2.300 GW zubauen! Die USA liegen bei 350 bis 400GW, Asien und Pazifik (ex China) bei 400 bis 600 GW und Europa bei 480 bis 630 GW. Letzteres sollten diejenigen endlich zur Kenntnis nehmen, die immer noch von einem deutschen Sonderweg sprechen. Die Ratio des Preises hat sich schlicht global durchgesetzt, das gilt auch für die anderen Europäer. In den Tiefen des Berichts, ich verlinke ihn unten, kann man übrigens nachlesen, dass das für die weiteren Regionen, also Afrika, der Nahen Osten und Südamerika genauso gilt. Ich lasse die Daten und Charts nur aus Platzgründen hier weg.

 

Grob zusammengefasst wird sich der Zubau damit weltweit in allen Regionen in fünf Jahren ungefähr verdreifachen, diese Beschleunigung erfolgt fast synchron. Dennoch bleibt China führend, da sie auf dem erreichten hohen Niveau dieses Tempo ebenfalls halten. Chart6 fasst das für 2023 gut zusammen, sie betreiben bereits mehr als ein Drittel der global installierten Leistung und haben fast die Hälfte des Zubaus in 2023 alleine bewirkt.

 

Wir sehen hier die alles dominierende Energieerzeugung der nächsten Jahre, das sind gewaltige Kapazitäten, die in allen Energiesystemen bald führend werden. Die emotionalisierte und politisierte Debatte täuscht, das Thema ist system- und parteiübergreifend gesetzt, von Demokratien bis zu Autokratien, von Kapitalisten bis zu hoffentlich auch den Sparschweinchen.

Anzumerken ist, dass die IEA bei ihren bisherigen Analysen, sowohl bezüglich der Preisentwicklung, als auch der Zubaukapazitäten eher zu konservative Schätzungen vorgelegt hat. Es gibt Studien mit deutlich höheren Zahlen bzw. günstigeren Preisen.

 

Den kompletten IEA-Bericht findet man hier und wer Interesse hat, das Symposium in Vechta zu besuchen, kann sich hier informieren und gerne noch anmelden.

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