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Eine „Blackout“-Erzählung mehr

DMZ –  POLITIK ¦ Dirk Specht ¦              

KOMMENTAR

 

Kaum „warnt“ der Netzbetreiber im Südwesten vor teurem Redispatch, geht die Mottenkiste wieder auf. Alle regen sich über Redispatch auf, ohne zu wissen, was das ist und viele singen das Lied der „Kraftwerksstrategie“ von Kraftwerksbetreibern mit.

 

Anstrengend.

 

Redispatch heißt nicht, dass Kraftwerke fehlen und wir zum „Strombettler“ werden. Es heißt, dass Kraftwerke neu geplant werden müssen. Für die Tiefdenker: Man kann nur Kraftwerke neu planen, die da sind. Für Kraftwerke, die nicht da sind, schenkt man sich in der Branche, die nicht aus Idioten besteht, Planungen.

 

So eine Neuplanung ist aber teuer, weil wir vor allem falsche, nämlich träge Kraftwerke haben. Damit die strunzdumme Blackout-Angst strunzdumm bleibt, hat der Gesetzgeber deshalb für Redispatch besonders auskömmliche Preise gewährt. Es lohnt also und was lohnt, geht auch.

Nun kann man genug Leitungen und vor allem Pufferspeicher bauen. Dann finden solche Situationen wie jetzt im Südwesten, Achtung, komplett ohne Kraftwerke statt. Wäre nämlich viel billiger und unauffälliger, schade natürlich für Betreiber von Kraftwerken und Schreiber von kräftigem Stuss.

 

Wenn wir eine „Kraftwerksstrategie“ brauchen, dann sollte die vor allem klären, wozu man diese trägen Dinos nicht mehr braucht. Vielleicht bleibt dann so was wie mehrtägige Reserve übrig, aber auch das kann man technologieoffen noch eine Weile abwarten.

Wir haben nämlich keine Knappheit im Angebot, sondern Überkapazitäten auf der Suche nach Sinn und Geschäftsmodellen. So etwas kann auch teuer werden.

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