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Long-COVID: Studie hebt wichtige Erkenntnisse, Mechanismen und Empfehlungen hervor

DMZ – FORSCHUNG  ¦ Anton Aeberhard ¦ 

 

Eine aktuelle Studie, veröffentlicht im Nature Reviews Microbiology von Hannah E. Davis, Lisa McCorkell, Julia Moore Vogel und Eric J. Topol, beleuchtet die Herausforderungen und Erkenntnisse im Zusammenhang mit Long-COVID. Die Untersuchung hebt dabei die Notwendigkeit von Forschung, Schulung, öffentlicher Aufklärung und Politik hervor, um diesem weitreichenden Gesundheitsproblem angemessen zu begegnen.

 

Long-COVID, auch als 'post-acute sequelae of COVID-19' bekannt, ist eine multisystemische Erkrankung, die oft auf eine SARS-CoV-2-Infektion folgt. Die Studie schätzt, dass weltweit mindestens 65 Millionen Menschen von Long-COVID betroffen sind, mit täglich steigenden Fallzahlen.

 

Die Studie dokumentiert über 200 Symptome, die verschiedene Organsysteme betreffen. Es werden weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheit festgestellt, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Thrombosen, Diabetes, myalgische Enzephalomyelitis/chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS) und posturales orthostatisches Tachykardiesyndrom (POTS). Die Symptome können jahrelang anhalten, und in einigen Fällen werden sie als lebenslang prognostiziert.

 

Die Studie hebt die Herausforderungen in der Forschung hervor, darunter die mangelnde Anerkennung der neurologischen, kardiovaskulären und anderen multisystemischen Auswirkungen von COVID-19. Dies führte zu einem verzögerten Verständnis und falschen Schwerpunktsetzungen in der klinischen Versorgung.

 

Die Autoren betonen die Notwendigkeit einer umfassenden Forschungsagenda für Long-COVID. Die Forschung sollte auf vorhandenem Wissen aufbauen, inklusiv gegenüber marginalisierten Bevölkerungsgruppen sein und Patienten aktiv in den Forschungsprozess einbeziehen. Dringend erforderlich sind robuste klinische Studien, um wirksame Behandlungen zu identifizieren.

 

Schulung und Aufklärung

Die Studie fordert eine bessere Ausbildung in medizinischen Schulen, um Ärzte und Forscher besser auf Pandemien, Viren und infektionsausgelöste Erkrankungen wie Long-COVID vorzubereiten. Eine breit angelegte Aufklärungskampagne für die Öffentlichkeit wird als essentiell erachtet.

 

Um langfristige Forschung und Versorgung zu gewährleisten, werden klare politische Strategien und ausreichende finanzielle Mittel benötigt. Die Schaffung eines nationalen Instituts für komplexe chronische Erkrankungen innerhalb von Institutionen wie dem NIH wird als entscheidender Schritt betrachtet. Zudem wird die Einrichtung von Exzellenzzentren gefordert, die inklusive, historisch informierte und kultursensible Versorgung bieten.

Die Studie betont abschließend die Notwendigkeit einer integrierten Herangehensweise, die soziale Determinanten der Gesundheit und die soziale Unterstützung für behinderte Menschen berücksichtigt.

 

 

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