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Neue Studie enthüllt Zusammenhang zwischen post-exertional malaise und Muskelerkrankungen bei Long-Covid-Patienten

DMZ – WISSENSCHAFT ¦ Sarah Koller ¦    

 

In der Folge einer SARS-CoV-2-Infektion sehen sich einige Patienten mit anhaltenden Herausforderungen konfrontiert, die als post-acute sequelae of COVID-19 (PASC*) oder Long-Covid bekannt sind. Eine besonders prägnante Symptomatik innerhalb dieser Gruppe ist das post-exertional malaise – eine Verschlechterung von Erschöpfungs- und schmerzbedingten Symptomen nach geistiger oder körperlicher Anstrengung. Bisher blieb die genaue Ursache dieses Phänomens im Dunkeln, doch neue Erkenntnisse könnten nun Licht ins Dunkel bringen.

 

In einer aktuellen longitudinalen Fall-Kontroll-Studie (NCT05225688) geben Forscher nun Einblicke in die Pathophysiologie des post-exertional malaise bei Patienten mit Long-Covid. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass strukturelle Veränderungen in der Skelettmuskulatur mit einer verringerten körperlichen Leistungsfähigkeit bei diesen Patienten einhergehen. Nach der Induktion von post-exertional malaise verschärften sich lokale und systemische Stoffwechselstörungen, schwere durch Bewegung ausgelöste Myopathien sowie die Einlagerung von amyloidhaltigen Ablagerungen in den Skelettmuskeln.

 

Die Studie unterstreicht neue Erkenntnisse über den Zusammenhang von Muskelerkrankungen und post-exertional malaise bei Long-Covid-Patienten und könnte wichtige Wege für die Erforschung und Behandlung dieser Langzeitfolgen von COVID-19 eröffnen.

 

Chronische Folgen von akuten Infektionen

Die Studie befasst sich mit den postakuten Folgen von SARS-CoV-2-Infektionen, die zu langanhaltenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen können. Insbesondere Patienten mit Long-Covid leiden über einen längeren Zeitraum unter Symptomen wie eingeschränkter Belastungstoleranz und post-exertional malaise, was die Verschlechterung der Symptome nach körperlicher oder geistiger Anstrengung bedeutet.

 

Bisherige Hypothesen zur Erklärung von eingeschränkter Belastungstoleranz und post-exertional malaise bei Long-Covid umfassen mitochondrialen Dysfunktionen, Ablagerungen von amyloidhaltigen Substanzen in Blutgefäßen, lokale Hypoxie, systemische und lokale Entzündungen, gestörte immunologische Reaktionen, hormonelle Ungleichgewichte und virale Persistenz.

 

Die vorliegende Studie zielt darauf ab, die Pathophysiologie dieser Einschränkungen genauer zu verstehen, und verwendet dazu eine longitudinale, fallkontrollierte Kohortenstudie.

 

Untersuchung von Skelettmuskel und Blut

Die Forscher induzierten gezielt post-exertional malaise bei einer Gruppe von 25 klar definierten Long-Covid-Patienten und verglichen die Ergebnisse mit einer Kontrollgruppe von 21 alters- und geschlechtsangepassten Personen, die sich vollständig von einer milden SARS-CoV-2-Infektion erholt hatten.

 

Die Long-Covid-Patienten zeigten eine deutlich niedrigere Belastungstoleranz, die mit strukturellen Veränderungen in der Skelettmuskulatur und einer Verschiebung hin zu schneller ermüdenden Fasern zusammenhing. Die Pathophysiologie von post-exertional malaise umfasste eine akute durch Bewegung ausgelöste Verringerung der mitochondrialen Enzymaktivität in der Skelettmuskulatur, eine verstärkte Ablagerung von amyloidhaltigen Substanzen, Anzeichen schwerer Muskelschädigung sowie eine gedämpfte T-Zell-Reaktion in der Skelettmuskulatur.

 

Die Studie hebt hervor, dass lokale und systemische Stoffwechselstörungen, schwere durch Bewegung ausgelöste Myopathien sowie die Einlagerung von amyloidhaltigen Ablagerungen und Immunzellen in den Skelettmuskeln von Long-Covid-Patienten charakteristisch für post-exertional malaise sind. Während diese Befunde die Symptomatik von post-exertional malaise bei Long-Covid erklären, bleibt die genaue molekulare Grundlage für diese Veränderungen bei Patienten mit post-akuten Infektionen zu klären.

 

Die Studie betont die Bedeutung weiterer Forschungsbemühungen und gibt Anreize für die Entwicklung zielgerichteter Behandlungsansätze zur Linderung der Symptome von Long-Covid-Patienten.

 

 

 

*PASC bezieht sich auf anhaltende gesundheitliche Herausforderungen, die nach der akuten Phase der COVID-19-Erkrankung auftreten können. Diese langfristigen Effekte können verschiedene Organsysteme betreffen und reichen von Atemproblemen über neurologische Symptome bis hin zu Erschöpfung und anderen Gesundheitsproblemen.

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