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Monoklonale Antikörper als vielversprechende Therapie für Long COVID

DMZ – WISSENSCHAFT ¦ Sarah Koller ¦    

 

Die weltweite Verbreitung von SARS-CoV-2 hat nicht nur zu schwerwiegenden physischen, mentalen, sozialen und wirtschaftlichen Belastungen geführt, sondern auch zu einem komplexen und vielschichtigen Problem - dem sogenannten "Long COVID".

 

Diese Studie untersucht die vielversprechende Rolle von monoklonalen Antikörpern (MCA) bei der Behandlung von Long COVID und berichtet über beeindruckende klinische Beobachtungen, die auf eine schnelle und vollständige Remission der Symptome innerhalb weniger Tage nach MCA-Verabreichung hindeuten.

 

Long COVID tritt nicht nur bei Erwachsenen auf, die wegen akuter SARS-CoV-2-Infektion hospitalisiert wurden, sondern auch bei denen, die ursprünglich milde oder sogar unbemerkte Symptome hatten. Die US-amerikanische Centers for Disease Control and Prevention (CDC) schätzen, dass bis zu 69% der erwachsenen COVID-19-Patienten Long COVID entwickeln werden, wobei die formelle Identifikation/Diagnose etwa 28 bis 128 Tage nach der initialen Infektion erfolgt. Globale Schätzungen gehen von einer Betroffenheit von einem Drittel bis zur Hälfte aller Fälle aus. Pathophysiologische Mechanismen reichen von Gewebezerstörung bis zu immunologischen Dysbalancen, die autoimmunologische Bedingungen und/oder anhaltende COVID-19-Infektionsprozesse verursachen können.

 

Verbindungen zu anderen Erkrankungen wie myalgischer Enzephalomyelitis/chronischem Erschöpfungssyndrom (ME/CFS) und reaktivierten latenten Viren wie Epstein-Barr-Virus (EBV) werden diskutiert. Langzeitige Manifestationen von Long COVID umfassen kognitive Schwierigkeiten, schwere Müdigkeit und mögliche Autoimmunreaktionen.

 

Diese Studie hebt die unerwarteten und beeindruckenden Ergebnisse hervor, die durch die Verabreichung eines spezifischen MCA erzielt wurden. In den ersten drei dokumentierten Fällen erlebten Patienten, die an chronischem Long COVID litten, eine vollständige und anhaltende Remission ihrer Symptome innerhalb von 5–7 Tagen nach der MCA-Verabreichung. Diese Fälle zeigten einheitliche Verbesserungen, unabhängig von Alter, Geschlecht, Krankengeschichte oder Dauer des Long COVID. Dieser Befund wirft nicht nur Fragen zur spezifischen Wirkung des verwendeten MCA auf, sondern eröffnet auch mögliche Impulse für die Behandlung anderer postviraler chronischer Erkrankungen.

 

Die Studie identifiziert vier theoretische Wege, auf denen die MCA-Infusion zu den plötzlichen, vollständigen Remissionen beitragen könnte. Diese umfassen direkte Neutralisierung von persistierenden SARS-CoV-2-Erregern, Verschiebung von Autoantikörpern, Beseitigung von viralen Partikeln durch Antikörper-abhängige zytotoxische Mechanismen und mögliche Kombinationen dieser Faktoren.

 

Die vorliegende Studie liefert wichtige Einblicke in die potenzielle Wirksamkeit von MCA bei der Behandlung von Long COVID. Die klinischen Beobachtungen deuten darauf hin, dass diese Therapieoption nicht nur symptomatische Linderung, sondern auch vollständige Remission bieten kann. Weitere Forschung ist erforderlich, um die Mechanismen genauer zu verstehen und die Anwendbarkeit auf verschiedene Long COVID-Varianten zu prüfen. Diese Erkenntnisse könnten nicht nur die klinische Praxis beeinflussen, sondern auch die öffentliche Gesundheit und gesellschaftliche Aspekte im Umgang mit Long COVID verbessern.

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