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Widersprüche in der Gesundheitspolitik: Verfallsdatum von Medikamenten & Bioäquivalenz von Generika – Andreas Keusch, Patientenvertreter, beurteilt

DMZ –  GESUNDHEIT / WISSEN ¦ Sarah Koller ¦       

 

Ein engagierter Patientenvertreter hat einen alarmierenden Blick auf die aktuelle Gesundheitspolitik in der Schweiz geworfen und ist zu dem Schluss gekommen, dass sie seit Jahren unter einem desaströsen Mangel an demokratischem Wettbewerb leidet.

 

Dieser Mangel an Transparenz und objektiver Sachpolitik ist besonders frustrierend, da die parlamentarischen Mitglieder und Bundesräte oft in einem eigennützigen Wettbewerb um Interessenvertretung und Lobbyismus gefangen sind, der vor allem auf Kosten der Patienten, ihrer Sicherheit und Würde geht. Die finanzielle Belastung für das Gesundheitssystem durch Prämien und Steuern steigt dabei kontinuierlich.

 

Ein besorgniserregender Widerspruch, den dieser Patientenvertreter identifiziert hat, liegt in der Handhabung des Kostendrucks im Gesundheitssystem durch die Politik. Gleichzeitig erfolgt eine Förderung von Gewinnen und Profiten durch das Verfalldatum von Arzneimitteln. Dies hat zur Folge, dass die Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln und die Kosteneffizienz des Gesundheitssystems gefährdet sind.

 

Er erklärt, dass in den 1970er Jahren ein Verfallsdatum für Medikamente eingeführt wurde. Anfangs stieß diese Idee auf Skepsis, doch es dauerte nicht lange, bis erkannt wurde, dass sie für die Akteure in der Gesundheitsindustrie eine Goldgrube darstellte. Dieses Verfallsdatum sollte die Wirksamkeit von Medikamenten über einen Zeitraum von bis zu 3 Jahren gewährleisten, sofern sie richtig gelagert wurden. Doch die meisten Experten sind sich einig, dass viele Medikamente auch nach Ablauf des Verfalldatums noch immer wirksam sind. Dies gilt insbesondere für Medikamente in Tabletten- und Dragéeform, die äußerst stabil sind. 

 

Er und viele andere Experten sind der Meinung, dass es absurd ist, wirksame Medikamente zu entsorgen, nur weil das Verfallsdatum abgelaufen ist. Dies führt dazu, dass Tonnen von Medikamenten, die noch wirksam wären, unnötig vernichtet werden.

 

Ein weiterer Widerspruch, den er hervorhebt, besteht in der Uneinheitlichkeit bei Generika. Die Politik drängt auf die Verschreibung von Generika, um Kosten zu senken. Doch Generika sind keine exakten Kopien der teureren Originalpräparate. Sie dürfen sich in der Bioäquivalenz zwischen 80 und 125% zum Original unterscheiden, was zu therapeutischen Unterschieden der Wirksamkeit führen kann, insbesondere bei individuell therapeutisch eng einzustellenden Therapien.  

 

Zudem variieren Generika in der Zusammensetzung der Hilfsstoffe, was die Verträglichkeit und Einhaltung der Therapie für die Patienten beeinträchtigen kann.  

 

Der Patientenvertreter unterstreicht dabei den eklatanten Widerspruch zwischen der angeblich gesicherten Wirksamkeit von Generika, die Abweichungen in der Bioäquivalenz von 80-125% zulässt, und der strikten Einhaltung des Verfallsdatums von Arzneimitteln. Dieses Verhalten der Politik gefährdet die Versorgung der Patienten und verschwendet effektive Medikamente, die nach dem Verfallsdatum oft immer noch zu 99% wirksam sind.  

 

Er zeigt auf, wie der politische Fokus auf Gewinnmaximierung und Kostensenkung in der Pharmaindustrie zu Arzneimittelengpässen führt. Um die Produktion wieder profitabel zu machen, wird in Deutschland z.B. angestrebt, die Preise günstiger Medikamente um bis zu 50% zu erhöhen, was zu weiteren Versorgungsengpässen und höheren Kosten führt.

 

Insgesamt kommt der Patientenvertreter zu dem Schluss, dass dringend Veränderungen in der Gesundheitspolitik notwendig sind, um die Gesundheitsversorgung und Kosteneffizienz zu verbessern. Andernfalls wird das Gesundheitssystem in der Schweiz weiterhin an Problemen wie Arzneimittelengpässen und ineffizienten Ressourcennutzung leiden, was sowohl Patienten als auch Steuerzahler teuer zu stehen kommt.

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