CH: Schweiz erreicht Meilenstein im Polycom-Projekt: Realität hinter den Erfolgsmeldungen

DMZ –  POLITIK / MM ¦ AA ¦                                   

 

Bern - Gestern verkündet das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) mit Stolz, dass die Migration des 391. Antennen-Standortes im Polycom-Projekt erfolgreich abgeschlossen wurde. Dieser Meilenstein markiert angeblich den guten Fortschritt des Projekts "Werterhalt Polycom WEP 2030", das darauf abzielt, das nationale Sicherheitsfunknetz für Rettungs- und Sicherheitsbehörden in der Schweiz zu erneuern.

 

Bundesrätin Viola Amherd, die Chefin des Verteidigungsdepartements, war persönlich anwesend, um die Antenne in St. Gallen in Betrieb zu nehmen, obwohl die eigentliche Migration per Fernsteuerung aus dem Verwaltungszentrum in Bern erfolgte. Dieser Schritt wurde von Vertretern aus St. Gallen, Polycom-Experten und Vertretern von Blaulichtorganisationen begleitet. Die Regierung gibt vor, dass nunmehr 50 Prozent der Standorte erfolgreich migriert wurden.

 

Diese Erfolgsmeldungen ist allerdings mit einer gewissen Skepsis zu betrachten. Es gab ursprünglich erhebliche Verzögerungen im Projekt, und es war nur durch die parallele Erneuerung in verschiedenen Kantonen möglich, diese wieder aufzuholen. Dies sollte nicht übersehen werden, da solche Rückschläge bei Projekten dieser Größenordnung alarmierend sein können.

 

Der vollständige Abschluss der gesamten Polycom-Infrastruktur wird nun für das Jahr 2025 angestrebt. Obwohl dies positiv klingen mag, sollten wir uns fragen, warum es so lange dauert, ein so entscheidendes System zu modernisieren und wie viel dies den Steuerzahler kostet.

 

Die Behauptung, dass 60.000 Nutzer von Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit (BORS) von einem zuverlässigen Funksystem profitieren werden, ist zweifellos wichtig. Dennoch sollten wir uns die Frage stellen, warum es so lange dauert, ein modernes Kommunikationssystem bereitzustellen, das den Bedürfnissen der Einsatzkräfte gerecht wird.

 

Polycom ist das landesweite Funksicherheitsnetz für Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit (BORS). Das System wurde zwischen 2001 und 2015 aufgebaut und sollte eigentlich bereits auf dem neuesten Stand sein. Die Tatsache, dass eine vollständige Erneuerung notwendig ist, wirft Fragen zur Wartung und Pflege dieses kritischen Systems auf.

 

Das Polycom-Projekt "Werterhalt Polycom 2030" verfolgt das lobenswerte Ziel, die Nutzungsdauer des Sicherheitsfunknetzes bis mindestens 2035 zu verlängern. Dennoch bleibt die Frage, warum dies notwendig ist und welche Schwächen im bestehenden System zu diesen anhaltenden Problemen geführt haben.

 

Trotz dieser kritischen Betrachtung bleibt die Bedeutung eines zuverlässigen Kommunikationssystems für Rettungskräfte unbestritten. Die Schweizer Öffentlichkeit sollte jedoch klare Antworten darauf erhalten, warum das Polycom-Netzwerk so lange vernachlässigt wurde und welche Kosten damit verbunden sind. Wir sollten sicherstellen, dass unser Steuergeld effizient eingesetzt wird und unsere Sicherheitskräfte die besten Ressourcen zur Verfügung gestellt bekommen.

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