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CH: Missionsorientierte Forschung und Innovation in der Schweiz: Empfehlungen des Schweizerischen Wissenschaftsrates SWR

DMZ –  WISSENSCHAFT / MM ¦ AA ¦                        

 

Bern - Der Schweizerische Wissenschaftsrat SWR präsentiert erstmals einen Überblick über missionsorientierte Forschung und Innovation in der Schweiz. In den letzten Jahren hat dieses Thema, bedingt durch den Klimawandel, die Covid-19-Pandemie und geopolitische Spannungen, an Bedeutung gewonnen. Initiativen wie der europäische Green Deal oder der US Inflation Reduction Act zeigen, dass missionsorientierte Forschung und Innovation weltweit an Bedeutung gewinnen.

 

Die Schweiz hat sich in der Forschungs- und Innovationspolitik traditionell auf Bottom-up-Prozesse konzentriert und dadurch wegweisende Entwicklungen und Technologien hervorgebracht. Die Privatwirtschaft in der Schweiz hat wiederholt mit eigenen Initiativen auf Herausforderungen reagiert, unterstützt bei Bedarf durch den Staat. Dennoch stellt sich angesichts der globalen Herausforderungen die Frage nach einer stärkeren Missionsorientierung in der Schweiz. Zusätzlich erschwert der beschränkte Zugang zu den europäischen Rahmenprogrammen für Forschung und Innovation diese Diskussion.

 

Der Bericht des SWR hebt hervor, dass in der Schweiz bereits missionsorientierte Instrumente vorhanden sind. Förderorganisationen wie der Schweizerische Nationalfonds (SNF), Innosuisse und der Bund selbst (durch Ressortforschung) haben verschiedene Förderinstrumente implementiert, die sich mit vordefinierten Themen befassen. Interviews mit Expertinnen und Experten ergaben jedoch Defizite in der Koordination, was zu Überlappungen in der Projektförderung und ineffizienter Ressourcennutzung führt. Der SWR empfiehlt daher eine Verbesserung der Themensetzung und Koordination missionsorientierter Aktivitäten durch Förderorganisationen, Ressortforschung und andere Akteure. In diesem Zusammenhang sollten die Rolle und das Engagement des Interdepartementalen Koordinationsausschusses für die Forschung des Bundes (KoorA-RF) gestärkt werden.

 

Der Bericht beleuchtet auch einen spezifischen Ansatz, der in der Schweiz bisher nicht eingeführt wurde: den ARPA-Ansatz. Dieses Konzept, das aus der US-amerikanischen Rüstungsforschung stammt, verspricht bahnbrechende und missionsorientierte technologische Entwicklungen, die in kurzer Zeit realisiert werden können. Der SWR empfiehlt ein ARPA-Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit der Schweizer Innovationsagentur Innosuisse, dem SNF, der Ressortforschung, dem ETH-Bereich und den Hochschulen. Potenzielle Kunden, darunter staatliche Stellen mit dringenden technologischen Bedürfnissen, sollten ebenfalls einbezogen werden.

 

Der SWR betont, dass das schweizerische Erfolgsmodell, das auf Exzellenz und Bottom-up-Initiativen basiert, beibehalten werden sollte. Gleichzeitig sind Anpassungen und neue Schwerpunkte in der missionsorientierten Forschung und Innovation erforderlich, um den aktuellen Herausforderungen gerecht zu werden.

 

Der vollständige Bericht in englischer Sprache mit deutscher und französischer Zusammenfassung ist auf der Website des Schweizerischen Wissenschaftsrates verfügbar: SWR Schrift 1/2023

 

 

 

Herausgeber

Schweizerischer Wissenschaftsrat

https://www.wissenschaftsrat.ch/de/ 

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