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"Unsere Wirtschaft ist nicht krank, sondern nur ein wenig aus der Form geraten"

Robert Habeck (Pressefoto: Nadine Stegemann)
Robert Habeck (Pressefoto: Nadine Stegemann)

DMZ –  POLITIK / WIRTSCHAFT ¦ Sarah Koller ¦       Robert Habeck (Pressefoto: Nadine Stegemann) 

 

In einem veröffentlichten Artikel im renommierten Magazin "The Economist" (17.9.23) setzt sich der deutsche Politiker Robert Habeck mit dem aktuellen wirtschaftlichen Zustand Deutschlands auseinander. Unter dem Titel "Unsere Wirtschaft ist nicht krank, sondern nur ein wenig aus der Form geraten" nimmt Habeck eine differenzierte Position ein und kontert damit die oft gehörte Behauptung, Deutschland sei der "kranke Mann Europas".

 

Habeck beginnt seinen Beitrag damit, auf die verschiedenen Meinungen und Ängste innerhalb Deutschlands hinzuweisen. Während einige optimistisch in die Zukunft blicken, herrscht bei anderen eine gewisse Angst vor den wirtschaftlichen Herausforderungen. Der Politiker betont jedoch, dass der "Angst-Modus" nicht der Realität entspricht und das laute Gejammer nichts löst.

 

Strukturelle Herausforderungen und Stärken

Robert Habeck räumt ein, dass Deutschland zweifelsohne vor erheblichen strukturellen Herausforderungen steht. Dazu gehören die Rückkehr der Geopolitik und der Geo-Ökonomie, der Übergang zur Klimaneutralität, der demografische Wandel und der Fachkräftemangel. Diese Faktoren stellen zweifellos große Herausforderungen dar, die es zu bewältigen gilt.

 

Dennoch weist Habeck auf die zahlreichen Stärken der deutschen Wirtschaft hin. Insbesondere der Mittelstand zeichnet sich durch seine Innovationskraft aus, und viele "Hidden Champions" sind weltweit führend in ihren Nischenmärkten. Deutschland verfügt über einen breit aufgestellten Industriesektor, der leistungsfähige Wertschöpfungsketten ermöglicht. Auch die soziale Marktwirtschaft des Landes, die auf Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften sowie einem starken Sozialstaat basiert, wird von Habeck als eine Stärke hervorgehoben.

 

Die Herausforderungen anpacken

Robert Habeck räumt ein, dass Deutschland in der Vergangenheit zu selbstzufrieden war und die Veränderungen in der globalen Wirtschaft unterschätzt hat. Besonders der übermäßige Verbrauch von russischem Gas hat sich als strategischer Fehler erwiesen. Die Politiker des Landes haben es zu lange versäumt, notwendige Reformen anzugehen.

 

Dennoch betont Habeck, dass Deutschland bereits Fortschritte gemacht hat. Beispielsweise konnte das Land seine Abhängigkeit von russischem Gas schnell überwinden und eine neue Flüssigerdgas-Infrastruktur aufbauen. Diese Erfolge sollen auf andere Bereiche übertragen werden, wie den Ausbau erneuerbarer Energien, die Wasserstoffwirtschaft und regelbare Kraftwerke.

 

Eine Verantwortung in Europa

Der Politiker betont auch die Verantwortung Deutschlands als größte Volkswirtschaft der EU. Deutschland strebt an, seine handels- und rohstoffpolitischen Beziehungen zu diversifizieren und seine Stimme in der EU und der Welt wiederzufinden. Dies soll dazu beitragen, die Abhängigkeit von anderen Ländern zu verringern und die Wettbewerbsfähigkeit und Versorgungssicherheit zu erhöhen.

 

Habeck erkennt an, dass diese Veränderungen mit kurzfristigen wirtschaftlichen Kosten verbunden sind, ist jedoch überzeugt, dass Deutschland diese Kosten im Dienste seiner Sicherheitsinteressen und der seiner Verbündeten tragen wird. Er betont auch die Bedeutung des politischen Konsenses in Deutschland, insbesondere angesichts des Aufstiegs populistischer Kräfte. Nur gemeinsam könne Deutschland seinen Wohlstand erneuern und sich den zukünftigen Herausforderungen stellen.

 

Der Artikel von Robert Habeck im "The Economist" spiegelt seine Überzeugung wider, dass Deutschland nicht "krank" ist, sondern lediglich einige strukturelle Herausforderungen bewältigen muss. Dabei sollten die vorhandenen Stärken der deutschen Wirtschaft genutzt werden, um die Zukunft erfolgreich zu gestalten.

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