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CBD entmystifiziert: Was steckt hinter dem Hype?

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DMZ –  TIPPS ¦ Maya West ¦                                                        Bildquelle: swissfx.de

 

Es ist nachvollziehbar: Bei vielen Menschen herrscht beim Thema CBD Öl Skepsis. Immerhin wird CBD als Wundermittel bei verschiedenen Beschwerden angepriesen und dabei ist das Lifestyle-Produkt nicht billig. Tatsächlich gibt es aber wissenschaftliche Erkenntnisse, die verschiedene therapeutische Wirkungen von CBD zeigen. Hinter CBD stecken also nicht nur Mythen und dieser Artikel soll die Frage klären, ob CBD Öl wirklich was bringt.

 

Cannabidiol – Was ist das eigentlich?

Cannabidiol, allgemein bekannt als CBD, ist eines von über 120 Cannabinoiden, die in der Cannabis-Pflanze (deutsch Hanf) vorkommen. Im Gegensatz zu Tetrahydrocannabinol (THC), dem psychoaktiven Bestandteil von Cannabis, wirkt CBD nicht berauschend und ist daher auch legal. Cannabidiol hat in den letzten Jahren zunehmend an Popularität gewonnen und wird in einer Vielzahl von Formen, einschließlich Ölen, Kapseln und Cremes, angeboten.

 

Wusstest du, dass der menschliche Körper in einem gewissen Rahmen (Endo-)Cannabinoide selbst produzieren kann? Unter Endocannabinoiden versteht man körpereigene Stoffe, die den Extrakten aus der Hanfpflanze ähneln. Mit dem Wort Phyto-Cannabinoide werden pflanzliche Cannabinoide wie CBD und THC bezeichnet. Der menschliche Körper besitzt Rezeptoren und Enzyme, die konkret in Interaktion mit Cannabinoiden treten können.

 

Das Endocannabinoid System – so wirkt CBD im Körper

Diese Rezeptoren werden zum Endocannabinoid System (ECS) gezählt. Dieses ist ein Teil des Zentralen Nervensystems und an einer Vielzahl von physiologischen Prozessen beteiligt, einschließlich Schmerzregulation, Stimmung und Appetit. Wo befindet sich das ECS im Körper? Kurz gesagt überall. Rezeptoren gibt es im Magen-Darm-Trakt, an den Knochen und auch im Gehirn. Daher hat CBD Öl das Potenzial, vielfältig wirken zu können.

 

CBD interagiert zwar mit diesem System, jedoch nicht auf die gleiche Weise wie THC. Während THC direkt an die Cannabinoid-Rezeptoren im Gehirn bindet und so psychoaktive Effekte auslöst, hat CBD eine komplexe, indirekte Interaktion mit diesen Rezeptoren. Beispielsweise kann Cannabidiol Einfluss auf das Serotonin-Level im Gehirn nehmen und so die Stimmung beeinflussen [1].

 

Welche Wirkung hat CBD Öl?

Die potenziellen Wirkungen von CBD sind vielfältig und werden immer noch intensiv erforscht. Hier ist eine Auflistung einiger der meistdiskutierten Effekte [2]:

 

  • Schmerzlinderung: CBD Öl wird als natürliches Schmerzmittel angesehen. Studien haben gezeigt, dass es bei chronischen Schmerzen, wie sie bei Arthritis oder Multipler Sklerose auftreten, wirksam sein könnte.
  • Entzündungshemmende Eigenschaften: Es wird angenommen, dass CBD Hanföl eine entzündungshemmende Wirkung hat und somit bei verschiedenen entzündlichen Krankheiten eingesetzt werden könnte.
  • Angstreduktion und Stressabbau: Einige Studien legen nahe, dass CBD eine beruhigende Wirkung auf das Zentralnervensystem hat und somit Stress und Angst reduzieren könnte.
  • Verbesserung der Schlafqualität: Durch seine beruhigende Wirkung kann Cannabidiol auch dazu beitragen, den Schlaf zu verbessern und Schlafstörungen entgegenzuwirken.
  • Epilepsie: In einigen Fällen wurden CBD Tropfen erfolgreich zur Reduzierung der Anfallshäufigkeit bei bestimmten Formen der Epilepsie eingesetzt.
  • Hautpflege: CBD wird in vielen Hautpflegeprodukten verwendet, da es antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften besitzt, die bei der Behandlung von Hauterkrankungen wie Akne oder Psoriasis nützlich sein können.
  • Appetitregulation und Übelkeitsbekämpfung: Cannabidiol wird in der Onkologie als unterstützendes Mittel zur Appetitsteigerung und zur Bekämpfung von Übelkeit eingesetzt, insbesondere in Verbindung mit Chemotherapie.
  • Kardiovaskuläre Gesundheit: Einige Studien weisen darauf hin, dass CBD Öl potenziell positive Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System haben könnte, einschließlich der Senkung des Blutdrucks.
  • Neuroprotektive Eigenschaften: Erste Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass CBD möglicherweise bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson nützlich sein könnte.

Ein Blick auf die Forschung: Studien zur CBD Wirkung

Es ist wichtig zu betonen, dass viele dieser potenziellen Vorteile des Hanf-Extrakts noch Gegenstand aktueller Forschung sind und dass weitere Studien erforderlich sind, um ihre Wirksamkeit und Sicherheit vollständig zu verstehen. Doch es gibt tatsächlich wissenschaftliche Studien, die eine gute CBD Wirkung zeigen. An dieser Stelle sei nur ein Beispiel genannt:

 

Eine Übersichtsstudie der Samford University [3] untersuchte die Rolle von Cannabidiol bei der Behandlung von Angststörungen und stellte dabei positive Ergebnisse fest. Acht wissenschaftliche Studien wurden für die Analyse herangezogen, darunter kleine, randomisierte kontrollierte Studien sowie Fallberichte und Fallserien. Die Studien konzentrierten sich auf die Auswirkungen von CBD auf verschiedene Arten von Angststörungen, einschließlich generalisierter Angst und sozialer Angst. Die Wissenschaftler stellten fest, dass CBD Öl in der Regel gut vertragen wird und minimale Nebenwirkungen hat, wobei Müdigkeit und Sedierung am häufigsten auftraten. Die Studie schließt mit dem Fazit, dass CBD vielversprechend in der Behandlung von Angststörungen erscheint.

 

Wie wird Cannabidiol angewandt?

Die beliebteste Anwendungsmöglichkeit von Cannabidiol ist das CBD Öl. Dafür wird das CBD aus den Blüten und Blättern der Hanfpflanze extrahiert. Dann liegt es in Kristallform vor und wird dann mit einem Trägeröl vermischt. Dafür kommen Sonnenblumenöl, MCT-Kokosöl oder Hanfsamenöl in Frage. Mit einer Pipette wird das CBD Öl unter die Zunge getropft und wird über die Mundschleimhaut in den Blutkreislauf aufgenommen. Es gibt auch eine Reihe von Produkten der Hanfkosmetik, die äußerlich aufgetragen werden. Auf diese Weise kann das CBD direkt an der betroffenen Stelle Wirkung entfalten.

 

Was sind die Vorteile von CBD Öl?

Der Hauptvorteil von CBD Öl ist sicherlich, dass es ein Naturprodukt ist, welches die Gesundheit unterstützen kann. Es kann hat keine schwerwiegenden Nebenwirkungen wie Medikamente und auch keine berauschende Wirkung wie Medizinalcannabis. Dennoch bieten CBD Tropfen viele gute Eigenschaften der Heilpflanze Hanf, welche immerhin schon seit Jahrtausenden in vielen Kulturen dieser Erde verwendet wird.

Aber Achtung: Immer ist es ratsam, einen Arzt zu konsultieren, bevor man CBD als therapeutische Substanz in Betracht zieht.

 

Wie erkennt man die Qualität von CBD Hanföl?

Bei der Gesundheit gibt es keine Kompromisse, deswegen sollte an der Qualität des CBD Öls nicht gespart werden. Die Qualität eines CBD Öls kann durch verschiedene Faktoren beurteilt werden. Dazu gehören die Herkunft der Hanfpflanzen, die Extraktionsmethode und die Laborprüfung. Hochwertige CBD Öle werden in der Regel aus biologisch angebautem Hanf hergestellt und durch CO2-Extraktion gewonnen. Sie sollten auch durch unabhängige Labortests auf Reinheit und Cannabinoid-Gehalt geprüft sein. Um die Qualität eines CBD Öls sicherzustellen, ist es ratsam, Produkte von renommierten Herstellern zu wählen, die transparente Informationen über ihre Extraktionsmethoden und Laborergebnisse bieten.

 

Fazit: CBD Öl ist mehr als nur ein Hype

Ein Wundermittel ist CBD sicherlich nicht, auch wenn manche Anwender es so empfinden, weil CBD Öl ihnen bei ihren täglichen Beschwerden hilft. Die Studienlage ist noch nicht ausreichend. Da aber der menschliche Körper ein Endocannabinoid System besitzt, gibt es eine biologische Grundlage, die erklärt, warum CBD im Körper wirken kann. Einige Studien haben zusätzlich gute vorläufige Ergebnisse gezeigt. CBD Öl bietet jedenfalls viele Vorteile, gerade weil es so wenig Nebenwirkungen hat.

 

 

 

Quellen:

[1] Sales, A. J., Crestani, C. C., Guimarães, F. S., & Joca, S. R. (2018). Antidepressant-like effect induced by Cannabidiol is dependent on brain serotonin levels. Progress in Neuro-Psychopharmacology and Biological Psychiatry, 86, 255-261.

[2] Büechi, S. (2017). Wirksamkeit von Cannabidiol: Klinische Studien mit Cannabidiol und Cannabidiol-haltigen Extrakten. Schweizerische Zeitschrift für Ganzheitsmedizin/Swiss Journal of Integrative Medicine, 29(6), 367-371.

[3] Skelley, J. W., Deas, C. M., Curren, Z., & Ennis, J. (2020). Use of cannabidiol in anxiety and anxiety-related disorders. Journal of the American Pharmacists Association, 60(1), 253-261.

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