Anstehende Prämienerhöhungen und die Frage nach Verantwortung im Schweizer Gesundheitssystem

DMZ –  POLITIK / MEDIZIN ¦ Sarah Koller ¦ 

KOMMENTAR

Die bevorstehenden Prämienerhöhungen im Herbst 2023 im Schweizer Gesundheitssystem werfen erneut Fragen zur Verantwortung und Integrität auf. Insbesondere "strukturell korrupte" Leistungserbringer weigern sich, die wahren Ursachen und Fehlentscheidungen des Systems anzuerkennen. Experten und Patientenvertreter, darunter Andreas Keusch, äußern sich dazu besorgt.

Die Behauptung, diese "strukturelle Korruption" sei seit 27 Jahren heimlich geduldet und als selbstverständlich akzeptiert worden, ist äußerst beschämend und wirft grundlegende Fragen zur Integrität unseres Gesundheitssystems auf.

Die aktuelle Debatte über die Herausforderungen des Schweizer Gesundheitssystems wurde kürzlich in einem Artikel von medinside.ch aufgeworfen und wirft die Frage auf, wann das System endlich zusammenbrechen wird. Der Mangel an klaren Antworten von bestimmten standespolitisch ausgerichteten Akteuren, die offenbar die eigentlichen Probleme des Systems meiden, ist alarmierend.

Gemäß dem Artikel sieht sich das Schweizer Gesundheitssystem mit verschiedenen miteinander verknüpften Herausforderungen konfrontiert, die sich kumulativ auswirken könnten. Haus- und Kinderärzte Schweiz analysieren einige der zentralen Herausforderungen:

1. Alternde Ärzteschaft: Die Mehrheit der aktiven Hausärzte nähert sich dem Ruhestand, und es mangelt an Nachwuchs. Dies könnte die Zugänglichkeit und Verfügbarkeit von medizinischen Dienstleistungen einschränken.
2. Mangelnde Reaktion: Es fehlen entscheidende politische oder administrative Maßnahmen, um den identifizierten Problemen zu begegnen, was die allgemeine Gesundheitsversorgung beeinträchtigen könnte.
3. Fehlinvestitionen und Fehlinterpretationen: Die Diskussion über "zu viele Ärzte" lenkt von den eigentlichen Problemen ab. Die falsche Fokussierung auf die Kosten übersieht den tatsächlichen Mangel an medizinischem Personal.
4. Mangel an qualifiziertem Personal in Krankenhäusern: Krankenhäuser sind ebenfalls von einem Mangel an qualifiziertem Personal betroffen, was zu Bettenknappheit und schlechter Patientenversorgung führen kann.
5. Abhängigkeit von ausländischen Fachkräften: Die Abhängigkeit von ausländischem medizinischem Fachpersonal birgt Risiken für die Stabilität und Qualität des Gesundheitssystems.

Die fehlende Transparenz und die Tatsache, dass viele Diskussionen sich auf Kosten und politische Interessen konzentrieren, führen zu einem desaströsen Zustand. Das Gesundheitssystem wird von wirtschaftlichen Überlegungen und fragwürdiger Politik angetrieben, während die Bedürfnisse der Patienten und die Qualität der medizinischen Versorgung vernachlässigt werden. Die skrupellose Fehlstellung der eigenen Interessen vor dem Wohl der Gesellschaft ist empörend und wirft Fragen nach Ethik und Integrität auf.

Um das Schweizer Gesundheitssystem zu retten, bedarf es umfassender Reformen, die auf medizinischer Ethik, Qualität der Versorgung und dem Bedarf der Patienten basieren. Es ist dringend erforderlich, die KVG mit einer transparenten "Positivliste" von medizinischen Dienstleistungen zu ergänzen und das Gesundheitssystem auf Grundlage von Fakten und Ethik neu auszurichten. Andernfalls wird das System in seiner derzeitigen Form weiterhin ineffizient und auf Kosten der Menschen betrieben, die es eigentlich schützen und unterstützen sollte. Um das Schweizer Gesundheitssystem zu retten, bedarf es umfassender Reformen, die auf medizinischer Ethik, Qualität der Versorgung und dem Bedarf der Patienten basieren, wie z.B. 2020 von Prof. Paul Robert Vogt bei uns publiziert. Es ist dringend erforderlich, die KVG mit einer transparenten "Positivliste" von medizinischen Dienstleistungen zu ergänzen und das Gesundheitssystem auf Grundlage von Fakten und Ethik neu auszurichten. Andernfalls wird das System in seiner derzeitigen Form weiterhin ineffizient und auf Kosten der Menschen betrieben, die es eigentlich schützen und unterstützen sollte.

Es ist höchste Zeit, die Fehlsteuerungen und Interessenkonflikte im Gesundheitssystem anzugehen und sicherzustellen, dass die Bedürfnisse der Patienten und die Qualität der Versorgung an erster Stelle stehen. Dies erfordert mutige Entscheidungen und Reformen, um das Gesundheitssystem vor einem Kollaps zu bewahren und sicherzustellen, dass es für die Zukunft nachhaltig und gerecht gestaltet wird.