Richtigstellung: Kein pauschaler Lernrückstand an Schulen durch die Corona-Pandemie

DMZ –  BILDUNG ¦ Anton Aeberhard ¦                                

KOMMENTAR 

 

Das Thema der Lernrückstände in Folge der Pandemie wird erneut aufgegriffen, jedoch gibt es bereits Studien, die eine andere Realität zeigen. (wir berichteten mehrfach).

Es ist bedauerlich, dass Tagesschau.de anscheinend eher auf Klicks aus ist, anstatt sich um korrekte Fakten zu bemühen und diese richtig einzuordnen. In dem genannten Artikel wird behauptet, dass die Corona-Pandemie zu einem pauschalen Lernrückstand an Schulen geführt hat. Dies ist jedoch irreführend und nicht korrekt, wie Untersuchungen belegen.

 

Es gibt keinen einheitlichen Lernrückstand: Es ist nicht zutreffend zu sagen, dass alle Schülerinnen und Schüler aufgrund der Pandemie einen pauschalen Lernrückstand erfahren haben. Die Auswirkungen der Pandemie auf das Bildungssystem waren vielfältig und haben sich von Schüler zu Schüler unterschieden. Manche haben möglicherweise individuelle Lernlücken aufgrund der besonderen Umstände erlebt, aber dies lässt sich nicht pauschal auf alle übertragen.

 

Schulen haben sich flexibel angepasst: Während der Pandemie haben Schulen und Lehrkräfte große Anstrengungen unternommen, um den Bildungsbetrieb aufrechtzuerhalten. Dabei wurden verschiedene Ansätze wie Online-Unterricht und Hybrid-Modelle genutzt, um den Schülerinnen und Schülern bestmögliche Lernmöglichkeiten zu bieten. Diese Flexibilität hat dazu beigetragen, mögliche Lernrückstände zu minimieren.

 

Unterstützungsmaßnahmen für Schüler: In vielen Ländern wurden gezielte Maßnahmen ergriffen, um Schülerinnen und Schülern bei etwaigen Lernlücken zu unterstützen. Es wurden spezielle Aufholprogramme, zusätzliche Lernressourcen und individuelle Betreuung eingeführt, um den Schülerinnen und Schülern dabei zu helfen, eventuelle Rückstände aufzuholen.

 

Unklarheit über langfristige Auswirkungen: Es ist wichtig zu betonen, dass die langfristigen Auswirkungen der Pandemie auf das Bildungssystem noch nicht vollständig bekannt sind. Eine genaue Einschätzung der Lernfortschritte der Schülerinnen und Schüler erfordert weitere Forschung und Analyse.

 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Behauptung eines allgemeinen Lernrückstands an Schulen aufgrund der Corona-Pandemie in dem genannten Artikel irreführend ist und nicht ausreichend belegt werden kann. Es ist entscheidend, fundierte Informationen zu präsentieren und keine unbegründeten Behauptungen zu verbreiten. Während der Pandemie haben Bildungseinrichtungen große Anstrengungen unternommen, um den Schülerinnen und Schülern bestmögliche Lernbedingungen zu bieten und mögliche Lernrückstände zu minimieren.

 

Umfassende Metaanalyse zu Corona-Lernrückständen bei Schulkindern: Pandemie ist nicht verantwortlich für Lernrückstände

Eine umfassende Metaanalyse zu Corona-Lernrückständen bei Schulkindern, die im Fachblatt Nature Human Behaviour erschienen ist, zeigt vor allem einige wichtige Schwachpunkte auf. Erkenntnisse, aus denen man dringend und schnell lernen muss. Die Staaten sind nicht auf Pandemien vorbereitet, reagieren auch nach gemachten Fehlern nicht, die Bildungskrise ist viel größer als bisher angenommen, zuständige Gremien machen ihre Arbeit schlecht, Fernunterricht ist wegen der rückständigen Entwicklung an Schulen kaum machbar u.v.m.

Wird dagegen etwas unternommen? Nein.

 

Man setzt auf Durchseuchung und Fehlinterpretationen von wissenschaftlichen Erkenntnissen und betreibt aktiv Desinformation. Deshalb schreiben die Medien der Politik stets nach dem Mund. So auch heute: Schuld an allem Elend ist die Pandemie. Statt einzugestehen, dass man auf ganzer Linie und in allen Bereichen (Bildung, Soziales, Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Entwicklung, Medien, Informatik, Schutz...) gescheitert ist und es künftig besser machen will. Eine veritable Schande.

 

Während der Pandemie, nicht wegen

Gemäß der Metaanlayse verloren Schülerinnen und Schüler während der Pandemie (die notabene auch noch längst nicht vorbei ist) insgesamt und über mehrere Länder hinweg 35 Prozent des Lernfortschritts eines normalen Schuljahres. Am stärksten von den Defiziten betroffen sind Schülerinnen und Schüler, die aus ärmeren Familien stammen oder in ärmeren Ländern aufwachsen. Die Kluft zwischen Kindern und Jugendlichen aus unterschiedlichen ökonomischen Verhältnissen hat sich während der Pandemie also vergrößert, ebenso die Kluft zwischen verschiedenen Ländern. Richtig, während der Pandemie, nicht wegen der Pandemie. Dass nun Medien versuchen mit Desinformation zu glänzen und die Menschen dahingehend zu desinformieren, dass die Pandemie schuld an dieser Entwicklung sei, ist ein weiteres mediales Glanzstück der letzten Jahre. Die bescheidenen und kurzen Lockdowns sind nicht verantwortlich für diese Bildungskrise. Wer solches behauptet und /oder glaubt, ist Opfer der Bildungskrise, die seit Jahrzehnten grassiert. Die Krise entstand auch nicht während Ferienzeiten. Große Defizite entstehen schließlich nicht innerhalb von Wochen. Die Jahrzehnte alten Probleme, die jetzt an den Schulen noch besser sichtbar werden, müssen auch ohne Pandemie angegangen werden. Es ist höchste Zeit.

 

Analyse - Die Defizite sind in Mathematik größer als im Lesen

Die in der Metaanalyse festgestellten Lerndefizite sind in Mathematik größer als im Lesen.

Auch Bildungsforscher und Bildungsforscherinnen weisen darauf hin, dass viele Herausforderungen an den Schulen nicht erst seit Corona bestehen, sondern mit gesamtgesellschaftlichen Veränderungen zu tun haben, etwa einer größeren Vielfalt in der Schülerschaft oder dem wachsenden Lehrermangel. Nötig seien deshalb neben kurzfristigen Aufholkonzepten vor allem auch grundsätzliche Reformen.

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