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Videospiele und ihre Auswirkungen auf die Gehirnleistung: Einblick in die Studienlage

DMZ –  TIPPS ¦ Maya West ¦                                                   

 

Die Debatte, ob Videospiele schädlich oder vorteilhaft für unser Gehirn sind, wird seit ihrer Erfindung geführt. Beide Seiten können Studien zur Unterstützung ihrer Ansichten vorweisen. Während eine Studie der Universität Ulm 2017 negative Auswirkungen von Videospielen auf die Hirnstruktur feststellte, zeigt eine aktuelle US-Studie Hinweise darauf, dass Videospiele die kognitiven Fähigkeiten verbessern könnten.

 

Studie aus 2022 – erhöhte Gehirnaktivität bei „Viel-Spielern“

Die Autoren der aktuellen Studie, veröffentlicht Ende 2022 im Journal JAMA Network Open, führten 2019 Untersuchungen an 2.217 Kindern im Durchschnittsalter von fast zehn Jahren durch. Diese Tests lieferten Informationen über kognitive Fähigkeiten und den Sauerstoffgehalt im Gehirn. Die Kinder wurden in „Viel-Spieler“ und „Nicht-Spieler“ unterteilt, wobei die „Viel-Spieler“ berichteten, mindestens 21 Stunden pro Woche Videospiele zu spielen.

 

Die Studie zeigte einen signifikanten Unterschied zwischen „Viel-Spielern“ und „Nicht-Spielern“. Bei der Durchführung der zugewiesenen Aufgaben waren die Gehirne der „Viel-Spieler“ aktiver. Dies wurde durch den Einsatz des BOLD-Kontrasts ermittelt, ein Mass, das die Veränderungen im MRT-Bild des Gehirns aufgrund der Sauerstoffkonzentration in den roten Blutkörperchen reflektiert. Da die Sauerstoffkonzentration bei erhöhter Gehirnaktivität steigt, lässt sie Rückschlüsse auf die kognitive Aktivität zu. Die Gehirne der „Viel-Spieler“ schienen, zumindest in dieser Studie, aktiver zu sein als die der „Nicht-Spieler“, wobei sie auch eine deutlich kürzere durchschnittliche Reaktionszeit aufwiesen.

 

Welche positiven Effekte andere Studien belegen

In Melbourne untersuchte der Ökonom Alberto Posso die PISA-Ergebnisse von 15-jährigen australischen Schülern im Vergleich zu deren Gewohnheiten beim Spielen von Computerspielen. Er stellte fest, dass Computerspieler in Mathematik und Naturwissenschaften bessere Noten erzielten und ein höheres Leseverständnis aufwiesen.

 

Es gibt viele Forschungsergebnisse, die belegen, dass Kartenspiele unter anderem dazu beitragen können, das Gehirn aktiv und gesund zu halten. David Sklansky, ein US-amerikanischer professioneller Pokerspieler und Autor, hebt die positiven Auswirkungen des Pokerspiels auf die Gesundheit und soziale Fähigkeiten hervor. Laut diversen Studien kann regelmässiges Spielen dazu beitragen, die Aufmerksamkeit zu erhöhen, die Fähigkeit zur Problemlösung zu verbessern und kritisches Denken zu stärken. Für weitere Informationen zum verfügbaren Angebot kann ein entsprechendes Online-Casino aufgesucht werden.

 

Die verschiedenen Ergebnisse zeigen zunächst, dass Computerspiele wahrscheinlich nicht schädlich sind. Aber sind sie auch vorteilhaft? Diese Frage wurde von der Neurowissenschaftlerin Simone Kühn am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin untersucht. Ihre Studie ergab, dass das Spiel „Super Mario 3D“ das Wachstum der Gehirnregionen, die für räumliche Wahrnehmung, strategische Planung und Feinmotorik zuständig sind, fördert. Sie bemerkte auch, dass der Spassfaktor eine Rolle spielt. Teilnehmer einer Kontrollgruppe, die ein anderes, eher langweiliges Computerspiel spielten, hatten keinen Spass und zeigten keine Veränderungen in ihren Gehirnen. Daher scheint ein Zusammenhang zwischen Hirnwachstum und Spielspass zu bestehen, obwohl noch unklar ist, was die Ursache und was die Wirkung ist.

 

In einem weiteren Experiment mit Teilnehmern über 65 Jahren untersuchte Kühn die Fähigkeit, Fehlhandlungen zu korrigieren, auch Inhibition genannt. Sie konnte mehrere Dinge nachweisen: Mit Computerspielen können spezifische Gehirnfunktionen gezielt trainiert werden. Aufgrund des fortgeschrittenen Alters der Teilnehmer wurde auch deutlich, dass man den Abbauprozessen im Gehirn älterer Menschen entgegenwirken kann. Darüber hinaus konnten ihre Teilnehmer tatsächlich die Inhibition trainieren, „was bisher als nicht trainierbar galt“, so die Wissenschaftlerin.

 

Die Häufigkeit ist ein wichtiger Faktor

Obwohl Gaming zweifellos die Gehirnaktivität stimulieren kann, ist eine gesunde Balance essenziell. Es besteht Konsens darüber, dass exzessives Gaming nicht unbedingt gesundheitsfördernd ist, insbesondere wenn körperliche Aktivität vernachlässigt wird oder andere Aspekte des Lebens dem Spielen untergeordnet sind, was die normale Entwicklung behindern kann.

 

Studien haben ergeben, dass intensive Videospieler schlechter schlafen. Es könnte sein, dass das Videospielen die Schlafqualität beeinträchtigt, es könnte aber auch sein, dass Menschen mit schlechterem Schlaf zu intensiverem Videospielverhalten neigen. Was aber bekannt ist: Das blaue Licht des Bildschirms unterdrückt die Freisetzung von Melatonin, einem wichtigen Hormon, das den Schlaf fördert.

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