Freispruch von Bhakdi wegen Volksverhetzung widerlegt nicht seine Fehlinformationen

DMZ –  JUSTIZ / WISSENSCHAFT ¦                            

 

Sucharit Bhakdi erlangte internationale Bekanntheit aufgrund seiner kontroversen Standpunkte zur COVID-19-Pandemie. In Deutschland wurde er als Impfgegner und Kritiker der Corona-Maßnahmen bekannt. Seine skeptische Haltung gegenüber Impfungen und seine Infragestellung von Maßnahmen wie der Maskenpflicht und Lockdowns sorgten für heftige Kritik seitens Wissenschaftlern, Gesundheitsexperten und Behörden. Bhakdis Positionen stehen im klaren Gegensatz zum wissenschaftlichen Konsens und werden von führenden Gesundheitsorganisationen wie der WHO und dem RKI nicht unterstützt.

 

Am 23. Mai 2023 wurde Bhakdi vom Vorwurf der Volksverhetzung freigesprochen. Ihm wurde vorgeworfen, durch scharfe Kritik an der Impfpolitik Israels Hass gegenüber in Deutschland lebenden Jüdinnen und Juden geschürt und sie böswillig verächtlich gemacht zu haben. Der Richter erklärte, dass bei mehrdeutigen Aussagen auch andere Interpretationen berücksichtigt werden müssten und dass Bhakdi möglicherweise die israelische Regierung und nicht das Volk gemeint habe. Die Generalstaatsanwaltschaft kündigte an, gegen das Urteil Rechtsmittel einzulegen.

 

Bhakdi war lange Zeit Professor für Mikrobiologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und leitete dort das Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene. Obwohl er 2012 in den Ruhestand trat, blieb er seinen Forschungsinteressen treu und veröffentlichte weiterhin Arbeiten. Als Autor veröffentlichte Bhakdi Bücher wie "Corona Fehlalarm? Zahlen, Daten und Hintergründe" und "Corona Unmasked: Neue Daten, Zahlen, Hintergründe". Viele Wissenschaftler, Gesundheitsexperten und Behörden haben Bhakdis Positionen und Aussagen stark kritisiert. Sie werfen ihm vor, wissenschaftliche Erkenntnisse zu ignorieren, Fehlinformationen zu verbreiten und damit zur Verunsicherung der Bevölkerung beizutragen. Die Universitäten in Mainz und Kiel, an denen er früher tätig war, haben sich von seinen Äußerungen distanziert.

 

Keine Bestätigung seiner Fehlinformationen

Der Freispruch von Bhakdi wegen Volksverhetzung kann natürlich nicht als Bestätigung seiner Fehlinformationen angesehen werden. Bhakdis kontroverse Ansichten und die von ihm verbreiteten Falschinformationen stehen weiterhin im Widerspruch zum wissenschaftlichen Konsens und werden von führenden Gesundheitsorganisationen nicht unterstützt.

 

In der "Querdenker"-Szene wird der Freispruch gefeiert und erwartungsgemäß als Bestätigung interpretiert, dass nun alle Falschinformationen Bhakdis als richtig gelten würden. Diese Annahme ist jedoch falsch. Die Fehlinformationen, die Bhakdi verbreitet hat, bleiben nach wie vor unwahr und haben beträchtlichen Schaden verursacht.

Die Kommentare seiner Anhänger sind besorgniserregend und verdeutlichen die Gefahr, die von Desinformationsverbreitern für uninformierte Menschen ausgeht.

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