DMZ – POLITIK / MM ¦ AA ¦
In den Jahren 2020 und 2021 blieben die Ausgaben für Sozialleistungen in Europa weitgehend stabil auf dem hohen Niveau von 2020. In der Schweiz haben sich die Sozialausgaben zwischen diesen beiden Jahren wenig verändert: Die jüngsten Schätzungen gehen von einem nominalen Plus von 0,3% und einem realen Minus von 0,2% aus. Gemäss den neusten Ergebnissen des Bundesamtes für Statistik (BFS) beliefen sich die Sozialausgaben auf 207,0 Milliarden Franken.
Wie in der Schweiz blieben die Sozialausgaben auch in Österreich (–0,0%), Italien (+0,2%) und Deutschland (+0,5%) real eher stabil, Frankreich verzeichnete einen moderaten Anstieg (+1,5%). Zwei gegenläufige Trends hoben sich zwischen 2020 und 2021 auf: Die Zunahme der Sozialausgaben in den Bereichen Gesundheit und Alter wurde von einem Rückgang der Sozialausgaben im Bereich Arbeitslosigkeit ausgeglichen.
Mit der Lockerung der Massnahmen zur Eindämmung von Covid-19 im Jahr 2021 erholte sich die Wirtschaft in der Schweiz und in den anderen europäischen Ländern und die Sozialausgaben für Arbeitslosigkeit gingen zurück. Im Gesundheitsbereich stiegen die Ausgaben hingegen an, unter anderem aufgrund der Covid-19-Tests und -Impfungen. Somit hielten sich die Sozialausgaben auch 2021 auf einem historischen Höchststand. Im Vergleich zum Niveau vor der Pandemie (2019) waren die Sozialausgaben sowohl in Europa (Medianwert) als auch in der Schweiz um 11,1% höher.
Sozialleistungen in der Schweiz auf hohem Niveau
2021 beliefen sich die Sozialleistungen in Europa auf 15 600 Franken pro Kopf (in Kaufkraftparitäten, KKP, Medianwert). Im europäischen Vergleich lagen die Sozialausgaben der Schweiz auf einem hohen Niveau (23 900 Franken KKP pro Kopf), vergleichbar mit jenem anderer Länder wie Österreich, Dänemark (je 23 100 Franken KKP pro Kopf) oder Deutschland (23 600 Franken KKP pro Kopf).
Die Sozialleistungen der Schweiz machten 27,9% des BIP aus und lagen damit 2,2 Prozentpunkte über dem europäischen Median (25,7% des BIP). Die Ausgaben für Sozialleistungen in Prozent des BIP waren in den Nachbarländern höher als in der Schweiz (Frankreich: 33,3%; Österreich: 31,8%; Italien: 31,5%; Deutschland: 31,0%).
Rückgang der Beiträge
2021 verringerten sich die Einnahmen der sozialen Sicherheit gegenüber 2020 um 3,1% auf 251,7 Milliarden Franken. Dieser Rückgang ist mit dem aussergewöhnlichen Anstieg der Einnahmen zwischen 2019 und 2020 (+11,5%) zu erklären.
Einerseits normalisierten sich die Bundesbeiträge, die 2020 aufgrund der Kurzarbeit und der Covid-19-Erwerbsausfallentschädigung um 13,1 Milliarden Franken angestiegen waren, infolge der wirtschaftlichen Erholung im Jahr 2021 (–2,5 Mrd. Franken).
Andererseits wurde die Zunahme der Sozialbeiträge der Arbeitgeber von 2020 (+10,3 Mrd. Franken) im Jahr 2021 weitgehend wieder ausgeglichen (–7,7 Mrd. Franken): Der Höchststand im Jahr 2020 war unter anderem auf die Covid-19-bedingten Abwesenheiten (Lohnfortzahlung bei Krankheit) und auf Einmaleinlagen von Arbeitgebern in der beruflichen Vorsorge zurückzuführen.
2020: vermehrte Intervention der Regierungen in Europa
Im Jahr 2020 beeinflusste die Covid-19-Pandemie nicht nur die Entwicklung der Ausgaben, sondern auch die Einnahmen der sozialen Sicherheit. In Europa stiegen die Einnahmen um +5,8% (Medianwert), in der Schweiz um +11,5%, was insbesondere auf die Intervention der Regierungen zur Abfederung der gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie zurückzuführen ist.
In fast allen untersuchten Ländern stiegen die Staatsbeiträge an (Median in Europa: +15,5%; in der Schweiz: +27,0%). In diesem schwierigen wirtschaftlichen und finanziellen Umfeld gingen die übrigen Einnahmen (einschliesslich Kapitalerträge) in mehreren Ländern zurück (Median: –3,7%). In der Schweiz blieben sie stabil (–0,3%).
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