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Die Schweizer Bevölkerung kann auf eine sehr gute Verkehrsinfrastruktur zählen. Dennoch kosten überlastete Strassen und Züge die Volkswirtschaft jährlich mehrere Milliarden Franken, wie die neusten Berechnungen des Bundesamtes für Raumentwicklung (ARE) zeigen. Besonders ins Gewicht fallen die Verspätungen aufgrund von Stau. Zudem leidet die Umwelt extrem unter dieser Belastung. eine Belastung, die mehr zählt als jede wirtschaftliche. Die (Teil)lösung wäre Homeoffice, was in der Pandemie eindrücklich aufgezeigt wurde.
Knapp 200 000 Stunden Verspätung häufen sich jeden Tag auf allen Schweizer Strassen an, weil Autos und Lastwagen in Staus feststecken oder nur langsam vorwärtskommen. Die verlorene Zeit kostet Geld. Gemäss den neusten Berechnungen des ARE beliefen sich 2019 die sogenannten Verspätungskosten auf über drei Milliarden Franken.
Neun von zehn Stunden Verspätung gehen zu Lasten der Personenwagen. Der Rest entfällt auf Lieferwagen und den Schwerverkehr. Besonders häufig und lange stehen die Fahrzeuge auf Hauptstrassen still. Verkehrsüberlastungen auf Autobahnen verursachen nur 17 Prozent der verspäteten Zeit. Am meisten Zeit büssen die Verkehrsteilnehmenden an Werktagen ein, und nur zu einem weit geringeren Mass (12 Prozent der totalen Zeitverluste) am Wochenende oder auf der Reise in die Ferien. Betroffen sind weitgehend stets dieselben Strecken während gewisser Zeitabschnitte.
Erhoben hat das ARE erstmals auch die Komforteinbussen im öffentlichen Verkehr, die durch überfüllte Züge, Busse und Trams zu Spitzenzeiten verursacht werden. Sie lösen Kosten von 27 Millionen Franken aus.
Die Zahlen zeigen aber auch, dass die Schweiz im internationalen Vergleich über eine sehr leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur verfügt. Die Verspätungszeit pro Kopf liegt unter dem Schnitt der EU-Länder, und dies obwohl die Schweiz vergleichsweise dicht besiedelt ist. Mit einem gezielten Ausbau der Infrastruktur, einer Verlagerung des Personen- und Güterverkehrs auf den ÖV und die Schiene sowie einer Glättung der Verkehrsspitzen, ist es aber möglichdie Verspätungen weiter zu reduzieren.
Die strategischen Entwicklungsprogramme des Bundes für die Eisenbahninfrastruktur und die Nationalstrassen sowie das Programm Agglomerationsverkehr haben das Ziel, das Transportsystem weiter zu verbessern.
Als schnell wirksame Massnahmen setzt das Bundesamt für Strassen (ASTRA) unter anderem auf Geschwindigkeitsharmonisierungen und dosierte Ein- und Ausfahrten bei Nationalstrassen. Weitere Massnahmen zur Vermeidung von Verkehrsüberlastungen zu Spitzenzeiten sind flexiblere Arbeits- und Unterrichtszeiten sowie mehr Homeoffice und Video-Konferenzen.
Berechnungsmethode
Das ARE erhebt die Verspätungen auf der Strasse anhand eines Vergleichs mit der staufreien Fahrzeit während der Nacht. Die Kosten entsprechen jenem Betrag, den die Verkehrsteilnehmenden bereit wären zu bezahlen, um diese Verspätungen (oder die Komforteinbussen im ÖV) zu vermeiden. Anders formuliert: Die Schweizer Verkehrsteilnehmenden wären bereit, insgesamt rund drei Milliarden Franken zu bezahlen, wenn sie dafür garantiert keine Verspätungen im Strassenverkehr und keine Komforteinbussen im Öffentlichen Verkehr hinnehmen müssten.
Homeoffice
Massive Veränderungen in der Arbeitswelt durch die Corona-Krise haben in vielen Städten zu einer spürbaren Entlastung von stauträchtigen Verkehrswegen geführt. Das geht aus u.a. einer Analyse der Verkehrsmuster durch den Kartierungsspezialisten TomTom hervor. Der corona-bedingte Effekt lässt allerdings immer schneller nach, weil viele Betriebe von Homeoffice zurück auf "Normalbetrieb" setzen.
Herausgeber
Bundesamt für Raumentwicklung
http://www.are.admin.ch
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