
DMZ – GESUNDHEIT/ MM ¦ AA ¦
Im Bundesasylzentrum (BAZ) Bern wurden mehrere Fälle von Rachendiphtherie festgestellt. Der Kantonsärztliche Dienst des Kantons Bern (KAD) hat entsprechende Massnahmen eingeleitet. Es besteht laut BAG kein erhöhtes Risiko für die Bevölkerung.
Der Kantonsärztliche Dienst des Kantons Bern hat gemeinsam mit der Infektiologie des Inselspitals und dem Bundesasylzentrum Massnahmen vor Ort ergriffen. Alle Bewohnerinnen und Bewohner des Bundesasylzentrums sind inzwischen geimpft.
Diphtherie ist eine Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Corynebacterium diphtheriae ausgelöst wird. Es gibt zwei Arten von Diphtherien: die respiratorische (Atemwege) und die kutane (Haut) Diphtherie. Gefährlich ist die Atemwegsdiphtherie (Rachendiphtherie). Gegen diese Erkrankung schützt eine äusserst wirksame Impfung. In der Schweiz ist die Krankheit dank der hohen Durchimpfung praktisch eliminiert. Es besteht somit kein erhöhtes Risiko für die Bevölkerung.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) ist mit dem Kanton Bern in Kontakt, um die erforderliche Koordination zu gewährleisen.
Österreich
Seit Juni 2022 sind auch in Österreich Fälle bekannt geworden, ein Todesfall ist zu beklagen. Für die zum grössten Teil geimpfte Bevölkerung besteht kaum Grund zur Sorge.
Deutschland
Von 2002-2020 wurden in Deutschland insgesamt 134 Diphtherie-Fälle an das Robert Koch-Institut in Berlin übermittelt. Davon allein im Jahr 2018 25 Fälle – so viele wie schon lange nicht mehr. 2019 wurden 15, 2020 16 und 2021 11 Erkrankungen gemeldet.
Diphtherie ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz eine meldepflichtige bzw. anzeigepflichtige Krankheit.
Diphtherie
Die Diphtherie wird durch Bakterien verursacht, die weltweit verbreitet sind. Der Erreger produziert ein starkes Gift, das Organe wie Herz und Leber dauerhaft schädigt. Eine sehr wirksame Impfung schützt vor der Erkrankung.
Erreger und Übertragung
Diphtherie ist eine Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Corynebacterium diphtheriae ausgelöst wird. Es gibt zwei Arten: die respiratorische (Atemwege) und die kutane (Haut) Diphtherie. Der Erreger befällt primär die oberen Atemwege und produziert ein Gift (Diphtherietoxin), welches zu gefährlichen Komplikationen und Spätschäden führen kann. Die Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt über Tröpfcheninfektion (naher Körperkontakt, Husten, Niesen). Sie geht aus von einer erkrankten Person oder von jemandem, der/die das Bakterium ohne Symptome in sich trägt. Seltener zu einer Ansteckung kommt es über verunreinigte Gegenstände oder bei der Hautdiphtherie durch direkten Kontakt.
Krankheitsbild
Zwei bis fünf Tage nach der Übertragung der Diphtherie-Bakterien beginnt die Krankheit meist allmählich mit Halsschmerzen, Fieber und Schluckbeschwerden. Später treten Heiserkeit, pfeifender Atem und Lymphknotenschwellungen auf. Es entsteht eine angina-ähnliche Mandel- und/oder Rachenentzündung mit typischen grau-weissen, süsslich riechenden Belägen, die sich im Gaumen bis zum Kehlkopf und zu den Stimmbändern ausbreiten können (klassischer Krupp). Diese Beläge bluten beim Abstreifen und verschliessen die Atemwege unter Umständen so weit, dass die Patientin/der Patient unter schwerer Atemnot leidet oder sogar erstickt.
Bei Säuglingen und Kleinkindern ist meist eine Nasendiphtherie mit eitrig-blutigem Schnupfen zu beobachten, was zu eingeschränkter Nasenatmung, Unruhe und gestörter Nahrungsaufnahme führt. Selten kann es auch zu Haut- oder Wunddiphtherie kommen, welche vor allem in den Tropen auftritt.
Neben diesen Entzündungen führt das von den Bakterien produzierte Gift fallweise auch noch Wochen später zu schweren Komplikationen wie Herzmuskelentzündungen, Nieren- und Leberschädigungen oder Lähmungen. Die Sterblichkeit bei Rachendiphtherie ist hoch (bis 50 %), lässt sich aber durch die sofortige Verabreichung eines Gegengifts auf 5 bis 10 % senken. Zugleich wird mit einer antibiotischen Therapie das Diphterie-Bakterium bekämpft. Besonders gefährdet für einen tödlichen Ausgang der Erkrankung sind ungeimpfte Kleinkinder und ältere Menschen.
Verbreitung und Häufigkeit
Die Diphtherie ist weltweit verbreitet, in den Industrieländern jedoch dank der allgemein eingeführten Impfung weitgehend verschwunden. In Regionen bzw. Ländern mit tiefer Durchimpfung wie Afrika, Asien und Lateinamerika kommt sie dagegen durchaus noch vor.
Vorbeugung
Eine äusserst wirksame Impfung schützt vor der Erkrankung. Sie sollte Kindern im Alter von 2, 4 und 12 Monaten sowie zwischen 4 bis 7 und 11 bis 15 Jahren verabreicht werden. Zusätzliche Auffrischimpfungen sind im Alter von 25, 45 und 65 Jahren (also alle 20 Jahre) und anschliessend alle 10 Jahre empfohlen. Die DiphtherieImpfung wird je nach Alter in Kombination mit der Impfung gegen Starrkrampf, Keuchhusten, Kinderlähmung, Haemophilus influenzae Typ b sowie Hepatitis B empfohlen.
Weitere Informationen zur weltweiten Verbreitung und Vorbeugung der Krankheit erhalten Sie bei Ihrem Hausarzt/Ihrer Hausärztin oder einem Facharzt/einer Fachärztin für Reisemedizin
Herausgeber
Bundesamt für Gesundheit
http://www.bag.admin.ch
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