
DMZ – POLITIK ¦ MM ¦ Lena Wallner ¦
Der Preisbestandteil Deckungsbeitrag enthält bestimmte Kosten der Mineralölkonzerne sowie deren Gewinne. Die Kosten dürften durchaus gestiegen sein, etwa durch höhere Strom- und Gaspreise und durch die Bemühungen der Konzerne, woanders als in Russland Öl aufzutreiben.
Doch die Mineralölkonzerne haben offenbar auch die Gelegenheit genutzt, die eigenen Gewinne zu erhöhen. „Gemessen am Rohölkurs ist Tanken immer noch deutlich zu teuer“, hiess es am 11. April vom ADAC. Und eine Analyse der Umweltschutzorganisation Greenpeace von Anfang April besagt: Die Ölkonzerne haben seit Kriegsbeginn drei Milliarden Euro zusätzlichen Profit aus den hohen Spritpreisen für sich herausgeschlagen. Das Bundeskartellamt hat eine Untersuchung eingeleitet.
Einen Tag nach der Steuersenkung sind die Spritpreise in Deutschland bereits wieder gestiegen. Am Donnerstagvormittag lagen sowohl Diesel als auch Superbenzin der Sorte E10 einige Cent oberhalb der Preise vom Mittwochvormittag, wie der ADAC mitteilte. "Eigentlich müsste es weiter nach unten gehen, stattdessen steigen die Preise aktuell aber", sagte ADAC-Kraftstoffmarkt-Experte Christian Laberer. Der Anstieg sei nicht gerechtfertigt - zumal der Ölpreis zuletzt gesunken sei und an den Tankstellen inzwischen immer mehr steuerreduzierter Kraftstoff ankomme.
Ganz grundsätzlich hält Laberer die aktuellen Preise für deutlich zu hoch. Schon vor der Steuersenkung sei beispielsweise E10 seiner Einschätzung nach um etwa 20 Cent zu teuer gewesen. Und nun werde auch die Entlastung nicht komplett weitergegeben. "Bei Super E10 müsste ein fairer Preis rund 55 Cent unterhalb des Preises vom Dienstag liegen", zählt er zusammen. "Also bei etwa 1,60 pro Liter. Davon sind wir im Moment rund 30 Cent entfernt."
Fazit: Tanken müsste nicht so teuer sein, wie es 2022 ist. Die Mineralölkonzerne nutzten offenbar den Krieg gegen die Ukraine, um den eigenen Profit zu erhöhen – auf Kosten der Autofahrer.
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