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Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf einen neuen Höchstwert von 1756.4. Allerdings liegen die Zahlen der Neuansteckungen deutlich höher als gemeldet. Weitere 288 Menschen starben in Zusammenhang mit dem Virus. Die Hospitalisierungen nehmen zudem rasch zu.
In seinem Wochenbericht verweist das RKI zudem auf einen sehr hohen Anteil an positiven PCR-Tests. Dies gilt als Zeichen dafür, dass viele Infektionen gar nicht erkannt werden: Die Zahlen der Neuansteckungen liegen deutlich höher als gemeldet.
Zudem seien in den letzten Wochen viel mehr Menschen mit einer Corona-Infektion in Spitäler eingewiesen worden. Auch auf den Intensivstationen nehme die Zahl der Corona-Patienten im Vergleich zur Vorwoche zu. Laut den RKI-Werten vom 25. März 2022 liegt die Hospitalisierungsrate bei 7,39. Im betrachteten Zeitraum wurden insgesamt 6.143 COVID-19 Fälle hospitalisiert.
Im jüngsten Wochenbericht meldete das RKI, dass der ansteckendere Untertyp BA.2 mittlerweile für 72 Prozent der Ansteckungen verantwortlich sei. Der Anstieg der Fälle ist demnach neben der „leichteren Übertragbarkeit der Sublinie“ auch auf die „Rücknahme von kontaktreduzierenden Massnahmen und auf ein geändertes Verhalten in der Bevölkerung zurückzuführen“. Das Institut rief die Menschen dazu auf, weiterhin vorsichtig zu sein. Da sich das Virus zuletzt wieder stärker unter Älteren verbreitete, riet das RKI diesen zu einer zweiten Auffrischungsimpfung.
Epidemiologische Lage in Deutschland (Datenstand 25.03.2022, 0:00 Uhr)
Es wurden 19.893.028 (+296.498) labordiagnostisch bestätigte COVID-19-Fälle an das RKI übermittelt (s. Tabelle 1). Die geografische Verteilung der Fälle der letzten 7 Tage ist in Abbildung 1 dargestellt. Die genauen Inzidenzwerte der Kreise sowie dem RKI übermittelten Fälle mit Erkrankungsdatum seit dem 01.03.2020 sind tagesaktuell auf dem Dashboard verfügbar (https://corona.rki.de/)
An das RKI übermittelte COVID-19-Fälle mit einem Meldedatum innerhalb der letzten 7 Tage in Deutschland nach Kreis und Bundesland (n = 1.460.560, 25.03.2022, 0:00 Uhr). Die Fälle werden in der Regel nach dem Kreis ausgewiesen, aus dem sie übermittelt wurden. Dies entspricht in der Regel dem Wohnort. Wohnort und wahrscheinlicher Infektionsort müssen nicht übereinstimmen.
Abbildung 2 zeigt den Verlauf der an das RKI übermittelten COVID-19-Fälle pro 100.000 Einwohner der jeweils letzten 7 Tage in den Bundesländern und in Deutschland. Die Werte für die 7-Tage-Inzidenz in den Bundesändern liegen zwischen 2.403,4 pro 100.000 EW in Mecklenburg-Vorpommern und 1.078,7 pro 100.000 EW in Hamburg.
Abbildung 2: Darstellung der übermittelten COVID-19-Fälle/100.000 Einwohner über 7 Tage in Deutschland nach Bundesland und Meldedatum in den Gesundheitsämtern (25.03.2022, 0:00 Uhr). Für den grau markierten Bereich ist in den Folgetagen noch mit nachübermittelten Fällen und damit mit einer Erhöhung der Inzidenz zu rechnen.
Arbeitsbelastung bei den Gesundheitsämtern „extrem hoch“
Die Lage in den Gesundheitsämtern ist angesichts von Corona-Infektionszahlen auf Rekordniveau weiterhin sehr angespannt. Bei den Kapazitäten für die Erfassung gebe es „keine Luft mehr nach oben“, betonte der Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Johannes Niessen. Die Arbeitsbelastung sei enorm hoch. Niessen, der Leiter des Gesundheitsamts Köln und Mitglied im Expertenrat der Bundesregierung ist, zeigte sich unzufrieden mit der aktuellen Entwicklung: Einerseits werde signalisiert, dass die Omikron-Variante weniger schwere Verläufe verursache und es werde „gegen den Expertenrat bei höchsten Infektionszahlen“ gelockert. Andererseits solle es weiter Kontaktpersonenmanagement, Quarantäne und Isolation „wie am Beginn der Pandemie und ohne Impfschutz“ geben.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht Deutschland wieder in einer schweren Corona-Welle und hat die Länder dringend zum Gegensteuern aufgefordert. „Von einem „Freedom Day“ kann keine Rede sein – ganz im Gegenteil“, sagte der SPD-Politiker am Freitag in Berlin. Angesichts sehr hoher Infektionszahlen sei eine Situation entstanden, in der man nicht einfach abwarten könne, bis besseres Wetter die Lage entspanne. „Wir können es nicht lassen, wie es derzeit ist“, mahnte Lauterbach.
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