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CH: Politik und Wirtschaft haben alles verschlafen – Aufhebung von Homeoffice ist erneuter Schritt zurück in die Urzeit

Im Schweizer Casino verzockt man sich weiter....
Im Schweizer Casino verzockt man sich weiter....

DMZ –  WISSEN / POLITIK / W. Fürst / A. Aeberhard ¦   Im Schweizer Casino verzockt man sich weiter....

 

Es ist in der Tat unverständlich, was Politik und Wirtschaft in den letzten Jahrzehnten alles verpasst haben und wo überall geschlafen wurden. Ursache dafür sind natürlich persönliche Egoprobleme der Protagonisten und die bildungsferne und laienhafte Ausübung ihrer Funktionen. Letztlich sind es immer nur Laien, Laien, die steuern und regieren. Ein Missstand, den man seit Jahrzehnten aufheben müsste. Da aber die selben Laien am Drücker sind, ist es schwierig Fachleute und Experten für die diversen Bereiche einzuführen. Verhinderungspolitik hat in der Schweiz eine lange Tradition. So kommt es dann auch, dass die Schweiz in Wirtschaft, Bildung, Informatik, Information und Gesundheit weit abgeschlagen auf den hintersten Rängen der „Industriestaaten“ weltweit fungiert. Leider ist diese Tatsache in der Wahrnehmung der überstolzen Schweizerinnen und Schweizern noch nicht angekommen. Nach katastrophalem Scheitern bei Ankündigung der Pandemie, die man komplett verschlafen hat und dann noch unvorbereitet Fehler an Fehler reihte, der bisher über 250'000 Leittragenden Menschen rund um unnötig verstorbene Menschen, die vielen Toten, die man nach wie vor in Kauf nimmt und letztlich die Millionen von Menschen, die wegen Misswirtschaft, Fehlentscheiden extremen Schaden genommen haben. Schuld daran sind Politik und Wirtschaft gleichermassen.

 

Aktuell werden mit der unfassbaren und menschenunwürdigen Lockerung nicht nur noch mehr Menschenleben gefährdet, sondern zudem eine längst überfällige Weiterentwicklung von Wissenschaft, Bildungs- und Gesundheitssystem und anderen Bereichen erneut nicht in Angriff genommen. Hatte man mit Homeschooling und Homeoffice zumindest endlich zwei vernünftige Instrumente, um auch im Bereich Klimaschutz etwas Aktives zu tun. Diese Chance wurde nun verpasst. Die Schweiz plant nie im Voraus, sondern von Tag zu Tag und immer nach Gusto von sehr wenigen Entscheidungsträgern, die in der Schweiz das sagen haben, obschon diese weder qualifiziert noch motiviert sind etwas zu verbessern. Leider stellen sich jeweils auch nur Leute zur Wahl, die genügend Zeit haben ein solches Amt zu bekleiden. Qualifizierte Leute haben leider keine Zeit dafür. „Zeit haben“ ist eben keine Qualifikation für ein solches Amt. Ein Umstand, den man versuchen müsste zu korrigieren.

 

Rückständig und egoistisch

Während die Schweiz weiterhin auf höchster Ebene Fax-Nachrichten versendet, was sinnbildlich steht für Rückständigkeit in allen Belangen, zeigen innovative und vorwärtsgerichtete Staaten eindrücklich, wie man in Bereichen von Gesellschaft, Bildung und Umweltfragen durchaus grosse Erfolge erzielen kann – Erfolge für die Allgemeinheit. Die Schweiz zeichnet sich denn auch nur darin aus, dass sie vermeintliche Erfolge (wie Geldanhäufung) nur für die kleinste Minderheit in der Schweiz zu realisieren vermag. Und dies auch nur, weil die Geldempfänger die selben sind, die die Gelder verteilen.

 

Der Vorwurf, dass die Schweiz auch im Ausland als sehr rückständig gilt und egoistisch handelt, kein Teamplayer ist und sich auf Kosten anderer bereichert, muss man sich in der Schweiz gefallen lassen. Die grössten Schäden der letzten Jahrzehnte verursachten die immer selben Verhinderer der Schweiz; Wirtschaftsbarone, die menschenausbeutende Gastronomie und die SVP. Auf der anderen Seite die linken Parteien, die längst ihre einstmals edlen Ziele aus den Augen verloren haben und nur noch zuschauen. Während der gesamten Pandemie war von diesen Parteien nichts zu spüren. Es waren viel mehr Zivilgesellschaften und die Bevölkerung, die die Aufgaben der Politiker übernommen haben und damit wenigstens einige Fehler etwas zurechtrücken konnten - durch ihr enormes Engagement. Nach jeweiligen Teilerfolgen waren es dann allerdings immer die Linken, die diese Erfolge für sich verbuchten. Eine Schande!

 

Homeoffice – Klimaschutz

Die Pandemie veränderte die Arbeitswelt schlagartig: Vieles vorher für unmöglich gehaltenes wird nun digital im Homeoffice umgesetzt. Arbeitsroutinen werden durch die neu erworbenen Erfahrungen hinterfragt. → Müssen wir täglich ins Büro? Wie viel Arbeit lässt sich effektiv im Homeoffice verrichten? Eine Tendenz zeichnete sich schnell ab: Die Bedeutung von Homeoffice wird auch in Zukunft Bestand haben. Die Akzeptanz gegenüber dieses Arbeitsmodells ist durch die Effektivität der Arbeitsprozesse während der ersten Monate der Pandemie weltweit gewachsen.

 

Mit Blick auf die Klimakrise: Die weltweiten CO2-Emissionen sind auf dem Höhepunkt der „Corona-Krise“ deutlich zurückgegangen, auch weil flexible Arbeitsstrukturen mit mehr Homeoffice weniger Pendelverkehr bedeuten. Das Homeoffice ist eine Möglichkeit, stau- und abgasgeplagte Städte dauerhaft zu entlasten und Emissionen im Verkehrsbereich zu senken.

 

Studien - wie wirkt sich Homeoffice auf das Klima aus

Neben 'zig weltweit aktiven Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern hat sich auch Jan Bieser, UZH-Nachhaltigkeitsforscher, in seiner jüngst veröffentlichten Dissertation mit der Frage befasst, wie sich Homeoffice auf das Klima auswirkt. Er hat sich wissenschaftlich mit den Auswirkungen von Homeoffice auf die CO2-Bilanz befasst. Dazu wertete er die Daten einer wissenschaftlichen Studie der KTH Stockholm aus. Er kam zum Schluss, dass aus Gründen der Nachhaltigkeit auch in der Schweiz vermehrt aufs Homeoffice gesetzt werden sollte. Was dem Laien also längst klar ist, da logisch: wenig Verkehr = weniger Umweltschäden. In der Schweiz haben die Anzahl der Pendelnden und die gefahrenen Kilometer auf dem Weg zur Arbeit vor der Corona-Pandemie stetig zugenommen. Daraus resultieren erhebliche Treibhausgasemissionen, vor allem wenn der Pendelweg mit dem Auto zurückgelegt wird. Zusätzlich verursacht das Pendeln einen hohen Zeitaufwand und eine hohe Belastung für die Pendelnden. Auch wenn das Homeoffice für viele Personen auf Dauer nicht der alleinige Arbeitsplatz sein wird, kann zumindest an ein paar Tagen in der Woche das Pendeln vermieden werden.

 

In der Studie wurde errechnet, dass der Pendelverkehr in 2030 in der Schweiz etwa vier Megatonnen CO2-Äquivalente verursacht. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass das Auto das beliebteste Verkehrsmittel auf dem Weg zur Arbeit ist. Wird auf das Auto verzichtet, weil im Homeoffice gearbeitet wird, ist das vorteilhaft fürs Klima. Es müssten jetzt auch Büroflächen reduziert werden und das Homeoffice ausgebaut werden um ein starkes Instrument zu schaffen, das aktiv hilft.

Auch Co-Working ist ein vielversprechendes Konzept, das die Möglichkeit bietet, weniger zu pendeln. Wenn Firmen Co-Working-Spaces in der Nähe der Wohnungen ihrer Mitarbeitenden einrichten, werden die Pendelwege kürzer. Gleichzeitig bietet ein Co-Working-Space auch Vorteile gegenüber dem Homeoffice, da er für die Arbeit besser ausgestattet ist und man hier ausserdem soziale Kontakte pflegen kann.

 

Homeoffice funktioniert und bietet auch viele Vorteile

Wir haben aus der Corona-Pandemie gelernt, dass das Arbeiten im Homeoffice nicht nur funktionieren kann, sondern auch viele Vorteile bietet. Jetzt gilt es, die Chance nicht zu verpassen und für die Zeit nach der Pandemie zu planen, indem wir Konzepte entwickeln, welche die Vorteile beider Welten vereinen. Darin sollten unbedingt auch die Auswirkungen auf Energieverbräuche und Treibhausgasemissionen berücksichtigt werden. Besonders wirkungsvoll ist, wenn Arbeitgebende Büroflächen reduzieren und Mitarbeitende dabei zu unterstützen, beim Pendeln umweltfreundliche Verkehrsmittel zu nutzen. Dass hier Wirtschaft und Politik mit den neuerlichen sinnbefreiten Lockerungen erneut versuchen einen Riegel zu schieben ist schlicht untragbar. Die Frage muss erlaubt sein, was diese Leute sonst so den ganzen Tag machen, wenn sie sich nicht gerade zu Fehlentscheidungen hinreissen lassen.

 

Weltweit

Auch eine eindrückliche Greenpeace-Studie (auf Deutschland bezogen) kalkuliert Klima- und Verkehrsvorteile von mehr Telearbeit. Arbeiten Menschen auch über die Corona-Pandemie hinaus öfter von zu Hause, vermeidet das Millionen Tonnen CO2 und senkt spürbar die Verkehrsbelastung.

Um 5,4 Millionen Tonnen pro Jahr kann der CO2-Ausstoss im Verkehr sinken, wenn 40 Prozent der Arbeitnehmenden dauerhaft an zwei Tagen pro Woche von zuhause arbeiten, zeigt eine veröffentlichte Studie der Berliner Denkfabrik IZT im Auftrag von Greenpeace.

 

Fazit

Die Corona-Monate haben gezeigt, dass sich viele Arbeiten problemlos von zu Haus erledigen lassen. Die Regierungen und Unternehmen sollten die Arbeit im Homeoffice jetzt konsequent fördern, denn Telearbeit schützt das Klima, entlastet den Verkehr und schenkt Arbeitnehmenden Zeit und Flexibilität. All diese Gründe sind erstrebenswert und sind einfach umzusetzen. Das MUSS auch für die Schweiz mit ihrem fortwährend falschen und selbstbetitelten „Mittelweg“ gelten.

 

Für die schweizerische Konsensdemokratie ist die Pandemie eine grosse Herausforderung, insbesondere die Parlamente sind auf die Krise nicht vorbereitet gewesen. Der Ton zwischen Bund und Kantonen erscheint insgesamt rauer als zwischen Legislative und Exekutive, obwohl beiderorts beträchtliche Rechtsunsicherheiten bestanden. Dies lässt vermuten, dass das Notrecht im Föderalismus weniger eine juristische als eine politische Frage ist. In der Tat fehlt es an einem gefestigten Rollenverständnis von Bund und Kantonen. Dieses muss objektiv und sachlich weiter untersucht werden.

 

Das Problem ungenauer, verzögerter oder fehlender Informationen wurde zwar früh erkannt, konnte aber nur punktuell behoben werden und hat uns durch die ganze Pandemie begleitet. Die Beispiele sind zahlreich. Sie reichen von verzögerten und falschen Meldungen über Infizierte und Verstorbene über das Fehlen verlässlicher Angaben zu den verfügbaren Beatmungsgeräten und freien Betten in Intensivstationen bis hin zum fehlenden Wissen, wie sich Menschen tatsächlich am häufigsten angesteckt haben.

 

 

Zum einen – und vor allem – werden Daten ganz überwiegend in isolierten Silos gehalten und in unterschiedlichen Formaten gespeichert, was verhindert, dass Daten untereinander verbunden und nach einheitlichen Kriterien analysiert werden können.

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