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Die Banken und wir, die Normalverdienenden

DMZ –  WIRTSCHAFT ¦ Urs Heinz Aerni ¦                        

KOMMENTAR

 

Als Kultur- und Medienschaffender im deutschsprachigen Raum tat ich gut daran, ein Euro-Konto bei der Commerzbank in Deutschland zu haben, damit meine Geschäftsfreunde ohne Gebühren-Hürden meine Rechnungen bezahlen konnten. Das ging jahrelang sehr gut, auf dem Konto lagen durchschnittlich 10‘000 Euro. Eines Tages überwies mir ein Kunde aus Spanien einen Betrag von 400 Schweizer Franken aus Versehen auf das Euro-Konto. Schlussendlich landeten nur noch etwas über 300 Euro bei mir, nach Abzug von einer Liste von Bankspesen. Ich erlaubte mir eine Frage zu einem bestimmten Spesenbetrag.

 

Die Antwort der Commerzbank? Kündigung des Kontos auf Ende Jahr ohne Recht auf Rückfrage oder Gegenwehr. Laut Berichten in den Medien sei dies eine Methode, kleine Kunden loszuwerden.

Ich fragte bei der Deutschen Postbank um die Möglichkeit einer Kontoeröffnung an. Eine freundliche Dame rief zurück und bat mich, die Formulare auszufüllen, die per Post eintreffen würden. Das habe ich getan und alles wieder per Post abgeschickt. Dann bat mich die Postbank, Kopien von Rechnungen wie Heizung und Strom zu schicken, damit sie wüssten, ob ich eine realexistierende Person mit Adresse bin. Habe ich gemacht.

 

Dann äußerten sie den Wunsch, dass ich bei einer Postbank-Filiale persönlich vorstellig werden könnte mit dem Vorzeigen der Identitäts-Karte. Das tat ich in der Filiale in Konstanz, wo die Schalterfrau eine Kopie machte und nochmals Formulare ausfüllte.

 

Nach einer Pause von ein paar Wochen erhielt ich einen Brief von der Postbank mit der Auflage, dass sie nur ein Konto einrichten könnten, wenn ich ein Handy-Abonnement bei einem Deutschen Telefonanbieter abschließe. Ansonsten könnten sie kein Konto für mich eröffnen.

 

Ein Banker in der Schweiz steht aktuell u. a. wegen „Spesen“ von über einer halben Million Franken vor Gericht, riskante Bankgeschäfte lösten Finanzkrisen aus und schädigten Steuergelder von Staaten und ich überlege mir, ob ich der Postbank für meine Aufwendungen eine Rechnung schicken soll.

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