
DMZ – GESUNDHEIT / WISSEN ¦ MM ¦ AA ¦
Eine aktuelle Studie zeigt, dass nach 10 Tagen der Selbstisolation 5% der Menschen, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden, noch infektiös sind. Im Vergleich dazu sind bei Reduzierung der
10-tägige Isolationszeit auf 7 Tage noch 15% der Menschen immer noch infektiös sind. Mit der neuen Regelung in der Schweiz, macht der Anteil der infektiösen Menschen nach 5 Tagen Isolation 31% aus. Dass neu alle nach fünf Tagen ohne Test aus der Isolation kommen, ist demnach wissenschaftlich, ethisch und menschlich nicht tragbar. Es kann nicht sein, dass ansteckende Personen zurück auf die Strasse gehen und jeden infizieren können.
Nachdem Wissenschaftlerinnen und Ärzte in den USA und Grossbritannien seit Wochen warnen, dass eine Verkürzung der Isolation ohne Test gefährlich ist, kommt die Schweiz und führt eine solche ohne Test ein. Mit der Anpassung will der Bundesrat nach eigenen Angaben der Wirtschaft unter die Arme greifen: Wenn dann alle krank sind, im Spital, Zuhause oder unter der Erde – hilft es der Wirtschaft auch nicht mehr. Gemäss der neusten (noch nicht publizierten englischen) Studie wäre eine infizierte Person nach fünf Tagen noch etwa zu 30 Prozent ansteckend – nach sieben Tagen noch etwa zu 15 Prozent. Das ist ein enormer Unterschied und wird in Kombination mit den extrem hohen Fallzahlen in der Schweiz zu wesentlich mehr Infizierungen führen.
Auch der Infektiologe Andreas Cerny sagt, dass ihm keine Daten bekannt seien, die zeigen würden, dass man nach fünf Tagen Isolation niemanden mehr anstecken könne. Für ihn und viele andere Experten ist der Entscheid des Bundesrats „wissenschaftlich nicht gestützt und steht auch nicht im Einklang mit den Leitlinien der Schweizer Nachbarländer. Quarantäne und Isolation seien Massnahmen, die Infektionsketten unterbrechen sollen. „Die vorzeitige Entlassung von Infizierten aus der Quarantäne kann zu neuen Infektionsketten führen und ist damit nicht geeignet, die Ausbreitung zu bremsen, ganz im Gegenteil.“
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