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Die Einfahrt von grossen Kreuzfahrtschiffen wird immerhin schon mal an einigen Stellen Venedigs verboten. Bleibt die Hoffnung, dass auch die restlichen "Plätze" folgen werden. Das Verbot soll zum Schutz der Lagunenstadt ab dem 1. August gelten. Seit Jahren streiten Aktivisten, Einheimische und die Tourismus-Industrie um die Kreuzer in der Lagune, die regelmässig mit ihrer imposanten Grösse den Canale della Giudecca und gleichzeitig den berühmten Markusplatz passieren, ein beliebter Ort für Touristen. Nach Ansicht der Kritiker zerstören die Riesenschiffe die Umwelt in der Lagune, beschädigen die Fundamente der Stadt und verschmutzen die Luft. Der Kreuzfahrttourismus bringe der Stadt auch wenig wirtschaftliche Vorteile, weil die Passagiere dort nicht schliefen und oft nur wenig Geld ausgäben.
Ferien auf dem Kreuzfahrtschiff sind nach wie vor beliebt, obschon jedermann weiss, dass diese Schiffe die schlimmsten Dreckschleudern sind, die man sich ausmalen kann. Nun ist die Profitgier dieser unersättlichen Gierhälse noch weiter gewachsen. Alleine im kommenden Jahr werden rund 20 neue Ozeanriesen ihren Betrieb aufnehmen. Ausserdem kommen noch Privatinseln dazu, die dann von trampelnden Touristen zerstört werden.
Venedig
Nun teilte Italiens Kulturminister Dario Franceschini nach einer Kabinettssitzung mit, dass nun endlich gehandelt wird. Nachdem die Unesco der italienischen Regierung gedroht hatte, das Weltkulturerbe Venedig wegen des fehlenden Einlaufverbots auf die schwarze Liste zu setzen, wird nun ab dem 1. August ein Verbot für Kreuzfahrtschiffe an einigen Teilen der Lagune gelten. Das Verbot soll für Schiffe von über 25'000 Tonnen gelten. Die grossen Kreuzfahrtschiffe wiegen ungefähr das Vierfache, teilweise bis zu 200'000 Tonnen. So können nur noch kleine Passagier- und Transportschiffe durch die Lagune fahren.
Das Einlaufverbot dürfte für Kreuzfahrtanbieter wie Carnival Cruises ein herber Rückschlag sein. Denn Venedig ist ein beliebtes Reiseziel. Das neue Gesetz sieht jedoch eine Entschädigung für betroffene Firmen und Arbeiter vor.
Kreuzfahrten
Venedig ist Ausgangspunkt für RoRo-Fähren nach Griechenland und Ziel zahlreicher Kreuzfahrtschiffe. Diese Schiffe benutzten gewöhnlich den Giudecca-Kanal mit der touristisch interessanten Fahrt vorbei am Markusplatz und legten am Hafen im Westen der Altstadt nahe dem Bahnhof an. Diese Route ist seit Anfang 2014 verboten, weil die ständig grösser werdenden Schiffe mit ihrem Wellenschlag besonders die Gebäude gefährden. Stattdessen wurde ein neuer Fährterminal in Fusina am Festland mit vier Liegeplätzen mit Mitteln der EU gebaut. Ab November 2014 sollten Kreuzfahrtschiffe über 40.000 t aus der Lagune komplett verbannt werden. Das Verwaltungsgericht von Venedig hat den Beschluss jedoch im März 2014 für rechtswidrig erklärt, da keine Alternativrouten zur Verfügung stünden. Am 13. Juli 2021 beschloss die italienische Regierung, ab 1. August 2021 die Einfahrt von Kreuzfahrtschiffen über 25.000 BRT oder einer Länge über 180 m und einer Höhe über 35 m in die Lagune zu verbieten. Die Fährverbindungen benutzen seit Juni 2014 das neue Fusina Fährterminal.
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