DMZ – POLITIK / LANDWIRTSCHAFT ¦ Urs Heinz Aerni ¦
KOMMENTAR
Der Vorstand von Bio Suisse lehnt mehr Bio ab – aus Gründen des Profits – und sorgt damit für einen Skandal.
Am 13. Juni 2021 entscheidet die Schweizer Bevölkerung, ob die industrialisierte Landwirtschaft mit Pestiziden, Antibiotikaresistenzen und Gülle weiterhin das Trinkwasser belasten darf oder
nicht.
Die Trinkwasserinitiative verlangt, dass die Steuermilliarden zukünftig in eine pestizidfreie Lebensmittelproduktion fließen, die Antibiotika nicht prophylaktisch einsetzt und einen Tierbestand
hält, den sie mit einheimischem Futter ernähren kann.
Aus Gründen des Profit entscheidet sich ausgerechnet der Vorstand der Vereinigung Bio-Bauern «Bio Suisse» für ein Nein zu dieser Initiative. Das machten Medien wie «Kassensturz» von SRF und das
Magazin «K-Tipp» publik.
Karl Schefer von Delinat Bioweine in St. Gallen sagt gegenüber SRF: «Das ist ein Verrat an der Grundidee» und «Wir können nicht unsere Lebensgrundlage weiter zerstören».
Der Vorstand Bio Suisse schreibt in einem Brief an die Medien «Bei einem Ja ist davon auszugehen, dass die große Mehrheit der Grünlandbetriebe auf Bio umstellen wird. Eine massive Überversorgung
der Märkte mit Bio-Milch und -Fleisch würde in diesem Fall das heute faire Preisgefüge gefährden.»
Kurz: Rendite und Profit sind der Nährboden, dass ausgerechnet Bio Suisse dagegen ist, kein Gift mehr in den Boden und ins Wasser zu leiten.
Am 14. April entscheiden die Delegierten von Bio Suisse ob sie den Entscheid ihres Vorstandes unterstützen oder sich für eine Zukunft einer giftfreien Landwirtschaft entscheiden, in einem der
reichsten Länder der Welt.
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