
DMZ – WISSENSCHAFT/FORSCHUNG ¦ Patricia Jungo ¦
Das menschliche Herz sorgt auch bei Forschern immer wieder für Erstaunen und auch Motivation, in den Erkenntnissen weiterzukommen. Eine Gruppe von Forschern will mit ihrer Arbeit dafür sorgen, dass die Erforschung von Herzerkrankungen erleichtert und ein neues Verständnis für die Herzgesundheit geweckt wird. Dafür begannen sie mit der sorgsamen Untersuchung und dem Kartieren von einer halben Million Herzzellen. Dies erlaubte es, dass vorher nicht bekannte Zellsorten nun auch im Zellatlas verzeichnet sind. Zudem stiessen die Wissenschaftler auf einen bedeutenden Unterschied zwischen dem weiblichen und männlichen Herz.
Frauenherzen und Männerherzen sind unterschiedlich
Das Frauenherz ist zwar kleiner als jenes der Männer, weist aber dennoch mehr Herzmuskelzellen und weniger Bindegewebe auf. Da es sich bei Männern genau umgekehrt verhält, geht die Forschung davon aus, dass sie gerade deswegen womöglich empfänglicher für Herzkrankheiten sind als Frauen. So die Erkenntnisse einer im Wissenschaftsmagazin „Science“ veröffentlichten Herzstudie. In Rahmen dieser Studie untersuchten Forscher vom britischen Wellcome Sanger Institute und dem deutschen Max-Delbrück-Zentrum für molekulare Medizin 14 menschliche Herzen, welche zur Organspende entnommen worden waren, jedoch nicht transplantiert werden konnten. Es handelte sich dabei um sieben männliche und sieben weibliche Herzen. Untersucht wurden Zellproben aus sechs unterschiedlichen Herzzonen. Danach wurden deren genetische Merkmale festgestellt. Wie Christina Seidmann, Co-Autorin dieser Studie, erklärt, verfüge man auf diese Weise erstmals über eine Art Postleitzahl, die für jede Zelle Aufschluss darüber gebe, zu welcher Population sie gehöre.
Position, Typ und Aktivität jeder Zelle kein Geheimnis mehr
Ebenso untersuchten die Forscher die RNA zur Entschlüsselung der Genaktivität. Nun waren also nicht nur Position und Zelltyp bekannt, sondern auch die Aktivität jeder einzelnen Zelle. Dabei eröffnete sich eine unerwartete Vielfalt mit vielen verschiedenen, bis anhin nicht bekannten Subtypen. In jeder Herzzone stiess man auf eine spezielle Kombination dieser Subtypen. Wie komplex das Herz ist, zeigten dabei nicht nur die verschiedenen Aktivitätsmuster der Muskelzellen; auch die Bindegewebszellen wiesen solche auf. Noch weiss man jedoch nicht genau, wie diese enorme Zellenvielfalt ihre Aktivitäten koordiniert. Die Wissenschaft halt also noch einiges zu entdecken.
Quelle:
¦scinexx.de/trendsderzukunft.de¦
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