
DMZ – GESELLSCHAFT / LEBEN ¦ Anton Aeberhard ¦
KOMMENTAR
Die polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) stellt für das Jahr 2020 keine signifikante Erhöhung bei Gewaltstraftaten im häuslichen Bereich fest. Für die «Task Force Häusliche Gewalt und Corona» steht fest: Es braucht weiterhin Wachsamkeit. Aber das braucht es immer und ist nicht coronabedingt nun erst plötzlich wichtig. Betroffene sind immer auf Hilfsangebote angewiesen und die Öffentlichkeit muss weiter für das Thema sensibilisiert werden. Es gibt leider Medien, die Unfug verbreiten wie: "Corona sorgt für mehr häusliche Gewalt" und "Corona schlägt auf die Psyche." Solche Schlagzeilen dienen dem Clickbaiting und Branchen, die ihr Geschäft des Lebens wittern.
Clickbaiting
Mit Clickbaiting wird medienkritisch ein Prozess bezeichnet, Inhalte im World Wide Web mit einem Clickbait anzupreisen. Clickbaits dienen dem Zweck, höhere Zugriffszahlen und damit unter anderem mehr Werbeeinnahmen durch Internetwerbung oder eine grössere Markenbekanntheit der Zielseite bzw. des Autors zu erzielen.
Ein Clickbait besteht in der Regel aus einer reisserischen Überschrift, die eine sogenannte Neugierlücke (englisch curiosity gap) entstehen lässt. Sie teilt dem Leser gerade genügend Informationen mit, um ihn neugierig zu machen, aber nicht ausreichend, um diese Neugier auch zu befriedigen, ähnlich einem Cliffhanger. Die Überschrift kann durch grafische Elemente mit gleicher Funktion ergänzt oder ersetzt werden. Die hinter einem Clickbait liegenden Artikel sind üblicherweise gut mit Einrichtungen zum schnellen Teilen in sozialen Netzwerken ausgestattet, was die Zugriffszahlen ebenso erhöht.
Laut der PKS gibt es 2020 bei den Gewaltstraftaten im häuslichen Bereich keine signifikante Änderung zum Trend der Vorjahre. Die «Task Force Häusliche Gewalt und Corona» von Bund und Kantonen nimmt seit Frühling 2020 regelmässig Lagebeurteilungen anhand der Informationen der Einsatzbehörden, der kantonalen Opferhilfestellen und der Schutzunterkünfte vor. Gemäss der aktuellen Beurteilung gibt es Hinweise dafür, dass Familienkonflikte und leichtere Formen häuslicher Gewalt, die nicht zu einer Anzeige führen, zugenommen haben. Diese stehen aber nicht unbedingt im Zusammenhang mit den Massnahmen.
Die Task Force beobachtet die Situation in Bezug auf häusliche Gewalt weiterhin aufmerksam. Sie begrüsst die Überlegungen der SODK, eine zentrale Telefonnummer für Opfer von Gewalt einzuführen, ebenso wie die Initiativen gewisser Kantone (etwa Genf, St. Gallen, Waadt, Wallis oder Zürich) eine ähnliche kantonale Task Force zu häuslicher Gewalt und Corona einzusetzen.
Quelle: Herausgeber / Quelle:
Eidg. Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann
https://www.ebg.admin.ch/ebg/de/home.html
Generalsekretariat EDI
http://www.edi.admin.ch
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