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Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) informiert zur Coronakrise. Vor die Medien treten folgende Experten:
- Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle beim BAG
- Nora Kronig, Vizedirektorin und Leiterin Abteilung Internationales beim BAG
- Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF)
- Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte
Die Medienkonferenz im Liveticker wird auf SRF info übertragen.
Masserey: «Die Fallzahlen stagnieren derzeit»
Virginie Masserey vom BAG gibt einen Überblick über die aktuelle Lage. «Die Fallzahlen stagnieren derzeit. Es werden jetzt in den letzten Tagen wieder etwas mehr Test durchgeführt.» Der nationale R-Wert liege bei 0.89, in acht Kantonen liege dieser Wert über 1. Der Zielwert ist 0.8. Die Belegung der Intensivstationen bleibe hoch, nehme aber jetzt leicht ab. «Insgesamt ist die Situation stabil, allenfalls leicht abnehmend.»
Insgesamt wurde bei 28 Proben aus sieben Kantonen die neue Virusvariante aus Grossbritannien gefunden, das sind etwa 1 Prozent der Stichprobe, die durchgeführt wurde. Das Virus wurde aber auch bei Personen ohne Kontakt zu Personen aus Grossbritannien gefunden. «Wer Kontakte zu Personen aus Grossbritannien hatte, soll sich testen lassen und das beim Test sagen, dann können diese Viren allenfalls sequenziert werden.»
Impfstart ist erfolgt
Masserey sagt weiter, der Impfstart in den Kantonen sei erfolgt. In Kürze sollte ausserdem das IT-System bereit sein, auf dem sich alle, die sich impfen lassen wollen, registrieren können. Ausserdem könne man sich auf meineimpfungen.ch, Link öffnet in einem neuen Fenster ein digitales Impfbüchlein erstellen, indem dann die Impfungen registriert werden.
Kronig: «Bis im Sommer sollen alle, die wollen, geimpft sein»
Nora Kronig, Vizedirektorin und Leiterin Abteilung Internationales beim BAG sagt, man habe sich sehr gefreut, dass am 23. Dezember mit Impfungen in der Schweiz begonnen werden konnte. «Die Hoffnung ist jetzt riesig. Unser Ziel ist weiterhin, dass wir bis im Sommer alle Menschen in der Schweiz, die das wollen, impfen können», betont Kronig.
«Wir haben bisher 233'000 Impfdosen des Impfstoffes von Biontech/Pfiser in der Schweiz und hoffen, dass die Zahlen nach der Zulassung weiterer Impfstoffe weiter steigen werden. Wir rechnen nun in der ersten Phase mit Impfstoff-Knappheit, das ist zwar frustrierend, aber wegen der grossen Nachfrage klar», so Kronig.
EKIF-Präsident Berger: «Bitte haben Sie Geduld»
Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF) fasst nochmals die Impfstrategie zusammen. «Zuerst werden die über 75-jährigen und Personen mit Vorerkrankungen sowie deren Kontaktpersonen geimpft.» Da am Anfang nur wenig Impfstoff zur Verfügung stehe, müssen man am Anfang sehr stark priorisieren.
«Es braucht deshalb am Anfang Geduld, und bitte haben Sie diese Geduld. Es werden alle drankommen, aber es können nicht alle die ersten sein.» Der Impfstoff sei gut, er wirke und er zeige praktische keine Nebenwirkungen - ausser bei bekannten Allergien auf Inhaltsstoffe.
Hauri kündigt kantonsübergreifendes Impfsystem an
Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung der Kantonsärzte gibt zu den Impfungen in den Kantonen Auskunft. «Erste Kantone haben bereits wertvolle Erfahrungen zur Logistik und den Impfabläufen gewinnen können. Das ist wichtig für den zügigen Ablauf in den Impfzentren. Denn der Impfstoff ist kompliziert im Umgang, er kann nicht einfach aus einer Fertigspritze injiziert werden», erklärt Hauri.
Der Ablauf erfordere grösste Konzentration und Genauigkeit und der Impfstoff müsse zur richtigen Zeit, am richtigen Ort und in der richtigen Menge verfügbar sein. «Da die Impfung nach vier Wochen mit einer zweiten Dosis ergänzt werden soll und der Impfstoff derzeit noch knapp ist, braucht es ein konkretes System. Dieses wird bald kantonsübergreifend eingeführt», so Hauri.
Neue Massnahmen wegen der Mutation?
Ein Journalist fragt, ob es wegen der neuen Virusmutation neue Massnahmen brauche? Hauri sagt, die Kantone hätten das Contact Tracing bei solchen Fällen intensiviert und versuchen die Ausbreitung so einzuschränken. Sollte sich die Mutation stärker verbreiten, brauche es dann vielleicht neue Massnahmen.
Grossbritanniens Strategie nicht denkbar für die Schweiz
Ein Journalist will wissen, ob in der Schweiz auch die Impfstrategie Grossbritanniens denkbar werden. Dort bekommen nun möglichst viele Menschen die erste Impfdosis und die zweite verzögert sich.
«Die Studien wurden alle mit zwei Impfdosen innert kurzer Zeit gemacht. Wir haben die Zulassung für den Impfstoff bekommen, auf der Grundlage, dass wir die zweite Impfdose zwei Wochen nach der ersten geben. Vorläufig machen wir keinen Strategiewechsel», antwortet Christoph Berger.
Wie viele Viren werden sequenziert?
Eine Journalistin fragt, wie viele der Viren sequenziert werden, um die Mutationen zu erkennen. Masserey sagt, es sei das Ziel pro Woche etwa 500 Stichproben zu sequenzieren, das laufe teilweise bereits. Das passiere an den Hochschulen. Das Konzept werde aber noch weiter ausgearbeitet.
Wären Schulschliessungen denkbar?
Kinder seien durch die neue Virusvariante etwas gefährdeter, betont ein Journalist und will wissen, ob Schulen geschlossen werden könnten.
«Die Kinder sind nicht die Treiber dieser Pandemie, auch wenn die neue Virusvariante etwas stärker übertragen wird bei Kindern. Aus meiner Sicht ist es essenziell, dass die Schulen für die Kinder offen bleiben. Das ist für den Alltag der Kinder extrem wichtig», antwortet Christoph Berger. Kantonsarzt Hauri ergänzt: «Man muss die Situation natürlich weiterhin beobachten. Aber zumindest Schulschliessungen der obligatorischen Schule sehen wir derzeit nicht als sinnvoll.»
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