
DMZ – GESELLSCHAFT / LEBEN ¦ Walter Fürst ¦
KOMMENTAR
Promis, Juristen, Wissenschaftler und Journalisten können genauso abdriften und in der Unvernunft enden wie der "normale" Bürger. Akzeptabel und tragbar ist das aber in keinem Fall. Aktuell teilt eine Juristin, Autorin, Journalistin und Texterin auf Ihrem Facebook-Profil verstörende Inhalte und Bilder. So auch das Bild "Impfung macht frei" mit dem Kommentar dazu "Impft euch und ihr werdet frei sein!". Der Spruch bzw. die Phrase Arbeit macht frei wurde durch seine Verwendung als Toraufschrift an den nationalsozialistischen Konzentrationslagern bekannt. Durch die Pervertierung der ursprünglichen Bedeutung wird er heute als zynische und die Opfer verhöhnende Parole zur Verschleierung der menschenunwürdigen Behandlung in den Konzentrationslagern verstanden, in denen Zwangsarbeit der Unterwerfung, Ausbeutung, Erniedrigung und Ermordung von Menschen diente.
"Arbeit macht frei"
Der Gebrauch, verbunden mit mangelnder Kenntnis über die Geschichte dieser Parole, führt regelmässig zu einem Eklat. Ein bekanntes Beispiel ist die Moderatorin Juliane Ziegler, die deshalb entlassen wurde. Auch der damalige stellvertretende SPD-Vorsitzende Ludwig Stiegler verwendete den Begriff „Arbeit macht frei“. Später entschuldigte er sich für diesen Vergleich. Für Aufregung sorgte 2010 auch eine Verballhornung des Ausdrucks durch den Aeroclub von Treviso, der mit einem dem Auschwitz-Schild nachempfundenen Schriftzug „Fliegen macht frei“ gegen die geplante Schliessung des örtlichen Flughafens protestierte.
2012 wurden eine freie Moderatorin und eine Assistentin des Lokalradios Gong 96,3 entlassen, weil sich die Moderatorin in einer Sendung mit den Worten Arbeit macht frei an die Hörer gewandt hatte, welche am letzten Samstag im Juli arbeiten mussten. Bei der Staatsanwaltschaft München war deshalb ein Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung eingeleitet worden.
SDA, Migros, NZZ
Und nun also der neuste Vorfall. Die bekannte Schweizerin arbeitete als Redaktorin bei der Schweizerischen Depeschenagentur (sda), beim juristischen Fachmagazin "plädoyer" und bei der Kirchenzeitung reformiert und als freie Journalistin schrieb sie für verschiedene Medien der Schweiz, darunter die "NZZ", "Die Alpen" oder das "Migros-Magazin". Welche Konsequenzen dieses Fehlverhalten für sie hat, ist ungewiss. Aktuell entfreunden sich allerdings mehrere Leute auf Facebook, die allesamt finden, dass hier absolute Nulltoleranz gilt, darunter auch andere prominente Personen. Aber es gab auch viele Likes zu ihrem Post (in der Zwischenzeit durch Facebook gelöscht worden wegen Verstoss gegen die Richtlinien), was es noch schlimmer macht.
Verschwörungstheorien und Wirre Kommentare
Was auffällt auf ihrem Profil ist die Vielzahl an Youtube Videos, denn daher scheint die Journalistin ihr Wissen generell zu beziehen, was sie dann zu Aussagen bewegt wie: "Die Korruption in Wissenschaft und Politik befeuert einen Impfwahn, der vielen schaden und nur wenigen Profite bringen wird.", "Covid-19 ist nur eine Grippe." oder Bill Gates steckt hinter allem. Eine komplett abgedriftete Person also, die in ihrem Netzwerk all diese verstörenden Inhalte platziert und streut. Vieles findet sie auf den Verschwörungsportalen kla.tv, rubikon.news oder corona-transition.org so kommt es dann auch zu nicht weniger wirren Zitaten wie: "Erzbischof deckt „Great Reset“ durch Covid-19 auf.", "Impfstrategie des Bundes kann Millionen Menschen gefährden", „Klimawandel weder gefährlich noch menschgemacht."... Da stellt man sich berechtigterweise die Frage - wie man all diesen Unsinn verbreiten kann und trotzdem noch "Freunde" hat. Wer schweigt, stimmt zu, oder?
Die Corona-Leugnerin
Marketingplattform für ihre Bücher
In einem Interview sagte sie einmal: "Die sozialen Medien sind natürlich eine gute Marketingplattform für meine Bücher. Ich nutze sie aber für alles Mögliche – zwischendurch plaudere auch gerne ein bisschen mit meinen Freunden auf Facebook und tausche mich mit ihnen aus." Es ist zu bezweifeln, dass sich all diese befremdenden und verstörenden Posts positiv auf den Verkauf ihrer Bücher auswirken. Und Freunde hat sie künftig auch viel weniger zum plaudern.
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