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Rekordzahl an registrierten Fällen in Schweden

DMZ – INTERNATIONAL ¦ AA ¦

 

Schweden, das Land, das während der ersten Welle seinen eigenen Weg gegangen ist, hat in den letzten 24 Stunden 4697 neue Covid-19-Fälle registriert. Das ist die höchste Zahl der bisher registrierten neuen Fälle seit Beginn der Pandemie, wie aus den Statistiken der Gesundheitsbehörden zu entnehmen ist. Der längst als gescheiterte Sonderweg brachte vor allem eines, viele Tote (6022). Am Freitag wurden in dem Land mit seinen rund 10,2 Millionen Einwohnern nebst 4697 neuen positiven Tests auch die Zahl, der insgesamt bestätigten Infektionen von jetzt 146.461 veröffentlicht.

 

Die Gesundheitsbehörden weisen allerdings darauf hin, dass es im Frühjahr durchaus mehr Fälle gegeben haben könnte, diese aber nicht registriert worden seien, da weniger getestet wurde. Zudem wurden zwanzig neue Todesfälle vermeldet, womit das Total auf 6022 steigt.

 

Im März hatte das schwedische Gesundheitsamt verschiedene alternative Strategien, um die Epidemie in Schweden zu stoppen. Sie wählten dann den Weg zur hypothetischen Herdenimmunität gemäss Auszügen aus der E-Mail-Korrespondenz, die in dem Buch "Flocken" veröffentlicht wurde, schreibt das Svenska Dagbladet.

 

Eine E-Mail war von Peet Tüll, dem ehemaligen Leiter der Infektionskontrolle des National Board of Health and Welfare, eine Aufgabe, die der staatliche Epidemiologe Anders Tegnell übernahm, als Tüll in den Ruhestand ging. Dort schrieb Tüll, dass es drei Strategien gebe, um die Epidemie zu stoppen.

  • Die erste war eine totaler Lockdown für vier Wochen
  • Die zweite bestand darin, Infektionen in grossem Umfang zu verfolgen, alle infizierten und engen Kontakte zu finden und sie in eine zweiwöchige Quarantäne zu bringen
  • Die dritte Option war: "Lassen Sie die Infektion sich langsam oder schnell ausbreiten, um eine hypothetische 'Herdenimmunität' zu erreichen."

Tüll befürwortete Alternative zwei und wies darauf hin, dass Alternative drei eine kopflose Strategie zu sein schien. Anders Tegnell antwortete: "Ja, wir sind es durchgegangen und schliesslich bei 3 gelandet." Tegnell sagt jetzt zu Svenska Dagbladet, dass seine Aussagen und Kommentare missverständlich aufgenommen wurden. "Es ging nicht darum, dass wir viele Menschen opfern, um Immunität zu erreichen. Dieses Modell war das einzige, das anwendbar war." Was er damit meint, in Anbetracht dessen, dass es alle anderen Länder vorgemacht haben, was man sonst noch tun konnte, bleibt sein Geheimnis. Tegnell ist für seinen Kurs immer wieder heftig kritisiert worden. Unter anderem wird ihm vorgeworfen, das Ziel in Schweden sei gewesen, schnell die – unter Experten sehr umstrittene – Herdenimmunität zu erreichen. Damit habe er bewusst das Leben vieler Menschen riskiert, so der Vorwurf.

 

Fakt ist, der Herbst ist da in Schweden und mit ihm die zweite Welle. Premier Löfven warnt: „Immer mehr sind infiziert. Mehr Menschen sterben. Die Situation ist ernst.“

Fakt ist aber auch zweitens: Die Beschränkungen für die Schweden in der Pandemie waren bisher deutlich geringer als in den meisten anderen Ländern. Einen Lockdown für das gesamte Land schloss Tegnell mehrfach kategorisch aus. Schweden benötige eine Strategie, die langfristig durchzuhalten sei. Erst als die Infektionszahlen nach dem Sommer deutlich anstiegen, erklärte er, regionale Einschränkungen für einen kurzen Zeitraum seien denkbar.

 

 

Quelle:

https://www.svd.se/mejlen-avslojar-tegnells-val-huvudlos-strategi


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