
DMZ – UMWELT/WIRTSCHAFT ¦ Patricia Jungo ¦
Der Einsatz von tierischen Produkten in Mode und Design ist immer mehr Menschen ein Dorn im Auge. Viele Unternehmen steigen deswegen auf Kunstleder um. So bietet Tesla beispielsweise bereits vegane Autositze an. Aber auch diese Variante hat so ihre Probleme, da die Ersatzprodukte meist auf fossilen Rohstoffen basieren. Nun hat ein Team von Forschern der Universität Wien eine Übersicht über mögliche weitere Alternative vorgestellt.
Darunter befindet sich auch eine Variante, bei der Leder auf Basis von Pilzen hergestellt wird. Dabei geht es um die fadenförmigen Zellen, aus denen ein Pilz hauptsächlich besteht – das sogenannte Mycel. Für die einfache Herstellung muss diese Masse nur entwässert und gepresst werden. Die dazu eingesetzten Chemikalien sind aus Sicht der Umwelt kein Problem. Das Resultat ist ein Mycelgeflecht, das Leder ähnelt, sich auch so anfühlt und auch ähnliche Eigenschaften besitzt. Die benötigten Pilze lassen sich auf recht simple Weise auf Industrieabfällen wie beispielsweise Sägemehl züchten. Auch, was Licht und Temperatur angeht, sind die Pilze unkompliziert und oft kann es schon nach zwei Wochen ans Ernten und Verarbeiten gehen. Die Länge der Wachstumsphase hängt dabei von der gewünschten Dicke des Pilz-Leders ab. Je dicker dieses sein soll, desto länger ist die Wachstumsphase.
In Sachen Preis besteht jedoch noch Verbesserungsbedarf, entspricht dieser doch aktuell noch jenem von hochwertigem Naturleder. Grund dafür ist die Tatsache, dass noch kein Verfahren mit einer zu einhundert Prozent konsistent verlaufenden Produktion etabliert werden konnte. Das gewünschte Ergebnis wird nicht ganz erreicht und es hat immer wieder kleinere Abweichungen. Dies bringt die Forscher aber nicht davon ab, dank der ökologischen Vorgehensweise und des preislichen Rahmens an eine grosse Zukunft für das aus Pilzen gewonnene Leder zu glauben. Falls man es schafft, die Prozesse weiter zu standardisieren und zu industrialisieren, werden in Zukunft auch viel tiefere Preise denkbar sein.
Quellen:
±der Standard/trendsderzukunft.de±
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