
DMZ – INTERNATIONAL ¦ Walter Fürst ¦
Obschon die Schweiz noch nie einen Krieg erlebt hat, noch nie bedroht war und geschweige denn jemals ein einziges Flugzeug für einen Ernstfall benötigt hätte - fühlen sich die Armeebefürworter nach wie vor bestätigt darin, dass es neue Flugzeuge braucht. Unsere Nachbarländer agieren auch hier bedeutend schlauer und bedachter. In Österreich ist man ebenfalls daran, die Luftverteidigung zu erneuern. Doch dort ist niemand bereit, so viel zu investieren. Wieso auch, es gibt schliesslich auch echte Probleme, die es zu lösen gilt.
"Nur" eine Milliarde Euro, also ein Bruchteil dessen, was die Schweiz für neue Kampfflugzeuge ausgeben will, soll in Österreich dafür eingesetzt werden.
Das komme nicht von ungefähr, denn in Österreich sei es undenkbar, so viel Geld wie die Schweiz dafür auszugeben, erklärt Georg Mader, ein Militärluftfahrt-Journalist: «Da würden sie in Österreich jede Wahl verlieren. Sie würden gekreuzigt.»
Dass das Militär in Österreich über relativ wenig Einfluss verfügt, habe auch mit der unterschiedlichen Auffassung der Neutralität zu tun, erklärt Franz Eder, Professor für Politologie an der Universität Innsbruck, spezialisiert auf Sicherheitsfragen.
«Die Schweizer Neutralität ist eine Neutralität, die völkerrechtlich verbrieft ist.» Die Schweiz sei der Meinung, man müsse die Neutralität bis auf die Zähne bewaffnet verteidigen. Dies führt die Neutralität ad Absurdum. Die Schweiz exportiert in über 70 Länder Kriegsmaterial, soviel zur vielzitierten Neutralität. Ein Hohn!
Wien setzte eher auf Diplomatie, um zu verhindern, dass das Land Ziel militärischer Angriffe wurde, da es klar war, dass sich ein kleines Land ohnehin nicht verteidigen könnte ohne den Schaden noch grösser zu machen. Diese Einsicht ist in der Schweiz nie eingetroffen. Ein Nicht-Thema sei die Rüstung in Österreich auch deswegen, weil die Bevölkerung keine Bedrohung sehe. «Von wem sollte man angegriffen werden?»
Österreich sei Teil der EU. «Die Länder, die nicht zur EU gehören, sind die Schweiz und Liechtenstein, und von denen fühlt man sich wirklich nicht bedroht. Im Gegenteil», sagt Eder. «Das heisst, in der öffentlichen Wahrnehmung gibt es keine Notwendigkeit für ein hochgerüstetes Bundesheer.»
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