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„Bürgerkriegsähnliche Zustände“ in Stuttgart - Rassismus wird angeheizt

Mehr als 200 Beamte aus dem Stuttgarter Umland waren im Einsatz (Symbolbild)
Mehr als 200 Beamte aus dem Stuttgarter Umland waren im Einsatz (Symbolbild)

DMZ – INTERNATIONAL ¦ Walter Fürst ¦

 

Verletzte Polizisten, Vermummte, eingeschlagene Schaufenster, fliegende Pflastersteine, Plünderungen, 20 vorläufige Festnahmen - dies eine Teilbilanz des Sonntags in Stuttgart. In der Nacht zum Sonntag lieferten sich Dutzende Kleingruppen in der Innenstadt von Stuttgart Strassenschlachten mit der Polizei. Die genauen Hintergründe sind noch nicht restlos geklärt. Baden-Württembergs Innenminister Strobl spricht von den schwersten Unruhen, die das Bundesland je gesehen hat.

 

Viele Feiernde aus dem Bereich des sich vornehmlich in den Abendstunden und Nächten unter anderem am Eckensee sammelnden Klientels solidarisierten sich in Zusammenhang mit einer Polizeikontrolle anlässlich eines Rauschgiftdelikts gegen die Beamten, teilte die Polizei am Morgen mit.

Die Menschen, viele von ihnen vermummt, zogen demnach randalierend in Richtung Schlossplatz. Es flogen Pflastersteine auf vorbeifahrende Polizeiautos, Schaufenster wurden eingeschlagen und Geschäfte geplündert. Abgestellte Streifenwagen wurden massiv beschädigt. Mit Stangen und Pfosten wurde auf die Fahrzeuge eingeschlagen, die Scheiben zertrümmert. Auch auf vorbeifahrende Streifen warfen Randalierer grosse Steine und andere Gegenstände, auch Pflastersteine, die zuvor aus dem Boden gerissen oder auch von Baustellen aufgenommen wurden. Polizeibeamte wurden äusserst aggressiv angegangen, angegriffen und verletzt. „Die Situation ist völlig ausser Kontrolle“, hatte ein Sprecher der Stuttgarter Polizei am frühen Sonntagmorgen noch gesagt. Eine ganze Reihe von Geschäften sei von der Zerstörungswut betroffen, zudem Fahrzeuge. Es habe auch Plünderungen gegeben. Schwerpunkte seien der Schlossplatz und die benachbarte Königstrasse gewesen. „Es wurde richtig randaliert“, so der Sprecher. Mehr als 200 Beamte aus dem Stuttgarter Umland mussten alarmiert und in den Einsatz gebracht werden. Erst nach Stunden beruhigte sich die Lage.

 

Im Kurznachrichtendienst Twitter kursierten Videoaufzeichnungen von jungen Männern, die gegen Schaufensterscheiben von Geschäften traten oder Pflastersteine aus dem Boden rissen. Eine Userin twitterte: "Ich bin Gott froh das mein Mann nur noch 6 Monate im Polizeidienst ist, man lebt als Ehefrau stets mit der Angst, dass d. Kollegen irgendwann klingeln & einem eine verheerende Nachricht überbringen. Hinter jedem Polizeibeamten steht ein MENSCH mit Familie." Die meisten Posts auf Twitter unter den Polizeiberichten sind vorwiegend rassistischer Natur. Die Schuldigen sind gefunden. "Hintergrunde unklar"? Induzierte Blindheit. Hintergrunde sind ganz klar: offensichtlich wurden die falsche Leute ins Land eingelassen und mit Euros gegossen. Alles Die Linke-Politik." Ausländer, Merkel und die Linken.... So der Tenor in den Kommentarspalten.

 

„Die Ausschreitungen, die wir in der Nacht in Stuttgart erleben mussten, waren von einer in Baden-Württemberg bisher noch nie dagewesenen Qualität“, sagte der Baden-Württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) der WELT. „Die Ermittlungen stehen derzeit noch ganz am Anfang, freilich kann ich schon jetzt sagen, dass wir gegen die Randalierer mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln des Rechtsstaates vorgehen werden“, sagte Strobl. „Solche Vorgänge werden wir in Baden-Württemberg nicht dulden.“ Er dankte den eingesetzten Polizeibeamten für ihren „schwierigen und gefährlichen Einsatz“.

 

Auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann verurteilte die Ausschreitungen scharf als „brutaler Ausbruch von Gewalt“. „Diese Taten gegen Menschen und Sachen sind kriminelle Akte, die konsequent verfolgt und verurteilt gehören“, teilte der Grünen-Politiker mit. „Die Bilder aus der Stuttgarter Innenstadt können uns nicht kalt lassen.“

Bürgermeister Fritz Kuhn sprach auf Twitter von einem „traurigen Sonntag für Stuttgart“ und kündigte eine Aufarbeitung des Geschehenen an. „Ich bin schockiert von dem Ausbruch an Gewalt, von den Angriffen auf die Polizei & den Zerstörungen in unserer Stadt“, schrieb der Grünen-Politiker. „Eines muss klar sein: Es darf keine rechtsfreien Räume in Stuttgart geben.“

 

Aufräumarbeiten in der Innenstadt

Am Morgen war die Polizei dabei, Spuren zu sichern und Festgenommene zu vernehmen. Auf der Stuttgarter Shoppingmeile waren Handwerker damit beschäftigt, zerbrochene Schaufensterscheiben mit Spanholzplatten abzudecken. Zur Sicherheit bleibe die Polizei mit einem Grossaufgebot in der Innenstadt präsent, sagte der Polizeisprecher am Morgen.

 

Bereits an vergangenen Wochenenden war es zu wüsten Szenen in der Stadt gekommen. Überwiegend jungen Menschen hatten sich Scharmützel mit der Polizei geliefert– allerdings nicht in dem Ausmass wie in der Nacht zum Sonntag. 

 

Hinweise an die Polizei

Das Polizeipräsidium Stuttgart ist derzeit noch dabei, aus den bereits vorhandenen und weiter hinzukommenden Erkenntnissen eine Gesamtübersicht zu erstellen. Eine weitere Mitteilung ist von der Pressestelle für den späten Nachmittag geplant. Hinweise nimmt die Kriminalpolizei Stuttgart unter der Rufnummer +4971189905778 oder über das Hinweisportal im Internet entgegen. Das Portal ist unter folgendem Link erreichbar: https://bw.hinweisportal.de/2020062108-gewaltaetigeausschreitungeninstuttgart/de/upload

 

 

 

Quellen:

  • ntv.de
  • welt.de
  • https://bw.hinweisportal.de/2020062108-gewaltaetigeausschreitungeninstuttgart/de/upload

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Kommentare: 1
  • #1

    F.L. (Mittwoch, 24 Juni 2020 09:44)

    erst der Anfang......wird seit jahrzehnten Prophezeit, Politiker and Verantwortliche sind mitschuld , regieren gegen den Willen der Mehrheit die das nicht will und das wird noch schlimmer , Stadtflucht wirds geben , in den Stadeten hohe Auslaenderquote , jede Gruppe vertritt ihre Interessen , sind nicht in der LAge und wollen sich nicht an einem Deutschand beteiligen mit udeutschen Werten , uns wird gepredigt es sind Kulturebereicherer - was fuer Eine FArce , arms D