
DMZ – SOZIALES/GESELLSCHAFT/LEBEN ¦ Patricia Jungo ¦
Machtkämpfe tummeln sich überall, wo Menschen sind. Unser Alltag ist gespickt davon und in der letzten Zeit überschwemmen sie auch die Sozialen Medien, wo jede Woche neue in Szene gesetzt werden. Eigentlich wissen wir ja alle, wie viel Kraft und Zeit Machtkämpfe kosten. Im Grunde genommen ist es uns doch auch bewusst, dass es bei all diesen Machtkämpfen längst nicht mehr um die Sache geht.
Unter dem Vorwand, die beste Lösung für eine Gruppe, eine Gemeinschaft oder gar die Welt zu kennen und zu bieten, scheint es in Wirklichkeit nur darum zu gehen, wer das Sagen hat. Als Fakten werden dann oft die Dinge präsentiert, die der eigenen Meinung und der vermeintlichen Überlegenheit dienen. In der Regel geht es also bedauerlicherweise nicht um eine Lösung für ein bestehendes Problem. Doch gerade ein gemeinsamer Weg aus dem Kampf hin zu einer Veränderung würde der Gemeinschaft wirklich dienen.
Von Macht spricht man, wenn man andere Menschen dazu zwingen will, etwas zu tun (oder zu denken) oder nicht zu tun (nicht zu denken), was sie von sich aus unterlassen würden. Genau darum dreht es sich in den Machtkämpfen. Es kommt auch immer häufiger vor, dass Machtkämpfe (auch öffentlich) eskalieren und den darin verwickelten Menschen jeglicher Respekt und auch jegliche Intelligenz abhanden zu kommen scheinen. Dabei geht es nicht immer um grundlegende Fragen, sondern oft auch um Banales.
Dies zeigt wiederum klar auf, dass es bei Machtkämpfen nicht um die Sache selbst, sondern rein um Über- und Unterlegenheit geht. Machtkämpfe passieren offen oder auch verdeckt. Geschehen sie verdeckt, wird oft mit grossem Druck auf die anderen gearbeitet und es soll aber so aussehen, als würde man der gleichen Sache dienen. Weit gefehlt! Wem es um den Machtkampf und nicht die Sache geht, der wird immer versuchen, der „anderen Seite“ das Gefühl von Unterlegenheit zu „unterjubeln“ und deren vermeintliche Schwächen zu nutzen, um ihn und seine Sichtweise kleinzumachen und als Irrtum hinzustellen.
Dabei soll das Gefühl der eigenen Überlegenheit gestärkt werden. Machtkämpfe können nur beendet werden, wenn sich beide Seiten für den Weg der Kooperation im Dienste der Sache entscheiden. Dafür muss das liebe Ego in einem ersten, aber grossen Schritt in den Hintergrund treten. Die berechtigte Frage stellt sich auch immer wieder, warum wir einander nicht einfach auf der Grundlage von Respekt und Gleichwertigkeit begegnen können, wenn wir doch scheinbar gemeinsam etwas verbessern wollen? Da muss sich gerade in der jetzigen Zeit wohl jeder die Frage stellen, ob er wirklich einer Sache dienen will oder ob er den Machtkampf braucht, um sich wertvoll und „genug“ zu fühlen. Zurzeit zeigt die Welt leider das Bild, dass sehr viele Leute versuchen, durch ständige Angriffe auf andere Meinungen, Verleugnen von Tatsachen u.v.m. Machtkämpfe anzuzetteln und so ihr Gefühl von Unsicherheit, Angst vor Veränderung unterdrücken und sich mit dem vermeintlichen Gefühl von Überlegenheit eindecken wollen. Leider stehen die wenigsten auch dazu oder sind sich dessen bewusst, was den Weg für friedliche, gemeinsame Lösungen für die wirklichen Probleme der Menschheit sehr holprig macht. Aber wie man so schön sagt: „Die Hoffnung stirbt zuletzt!“
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