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Laut Studie lässt Armut weltweit die Wälder schrumpfen

DMZ – PFLANZENWELT ¦ Patricia Jungo ¦                         

 

Bei einer Auswertung detaillierter Datensätze zum globalen Waldbestand in den Jahren 1960 bis 2019 beobachteten Forscher aus Japan zwei gegenläufige Trends: Die Entwaldung konnte in den meisten reicheren Ländern gestoppt werden und es gibt sogar wieder mehr Bäume.

 

Im Gegensatz dazu gehen leider in den ärmeren Ländern der Tropen jährlich immer noch sehr grosse Flächen verloren. Dabei trägt nicht nur die Holzindustrie, sondern auch die Landwirtschaft und der Bergbau die Verantwortung. In den 1990er-Jahren wurde die „Forst-Transition“-Theorie entwickelt. Diese besagt, dass ein enger Zusammenhang zwischen der sozioökonomischen Entwicklung eines Landes und der Entwicklung des Waldbestandes besteht. Die Theorie scheint sich also zu bewahrheiten und eine wirtschaftliche Entwicklung auf niedrigem Niveau ist zunächst dafür verantwortlich, dass mehr Wälder gerodet werden.

 

Tritt in Sachen Wohlstand dann aber ein bestimmter Punkt ein, kommt es zu einer Art Kehrtwendung und die Waldflächen werden wieder grösser. Die Forscher sprechen diesbezüglich von einem Netto-Waldverlust: Also die Summe aus den verloren gegangenen Flächen minus den neu hinzugekommenen Wäldern. Die höchsten Werte erzielten hier zuletzt Indonesien, Brasilien, die Demokratische Republik Kongo, Myanmar, Paraguay und Kolumbien. In den letzten Jahren kam es noch einmal zu einer starken Beschleunigung dieser Entwicklung. Den ärmeren Ländern die Schuld zuzuweisen, greift aber eindeutig zu kurz. Es gilt zu bedenken, dass den Industrieländern oft nur so gute Werte gelingen, weil sie flächenraubende Tätigkeiten in ärmere Länder ausgelagert haben. Schaut man konkrete Zahlen dazu an, wird ersichtlich, dass in den Jahren 1972 bis 2019 etwa 170 Millionen Hektar Wald in ärmeren Ländern für die Produktion von Exportprodukten geopfert wurden. Dabei war lange das Thema der Nachhaltigkeit für die Abnehmer nicht besonders wichtig. Im Vergleich zu den letzten Jahren besteht nun diesbezüglich zumindest Hoffnung auf Besserung. Die Analyse und ihre Ergebnisse zeigen klar auf, wo Problemlösungen erfolgen müssten.

 

Zentral ist dabei vor allem die Unterstützung der Schwellen- und Entwicklungsländer bei ihrer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung, was aber auch mit höheren Kosten bei einigen Produkten verbunden sein könnte. Gesamtwirtschaftlich gesehen handelt es sich jedoch trotzdem um ein Geschäft, das sich lohnen dürfte. Die Wälder sind ja auch so etwas wie die grüne Lunge unseres Planeten und sie nehmen zudem auch grosse Mengen an CO2 auf. Theoretisch könnten Aufforstungen so gesehen sogar negative Emissionen bedeuten, was einer enormen Hilfe im Kampf gegen den Klimawandel gleichkäme. Bedauerlicherweise scheint die Welt aktuell jedoch noch die falsche Richtung eingeschlagen zu haben. Die Folgen könnten fatal sein. Wird nicht rechtzeitig gehandelt, ist zu befürchten, dass beispielsweise der Amazonas-Regenwald irgendwann teilweise zur Savanne werden könnte.

 

 

Quelle:

±EcoWatch±


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