Was ist Philosophie?

DMZ - KULTUR ¦ Matthias Walter ¦                                       

 

Direkt übersetzt bedeutet Philosophie die "Liebe zur Weisheit". Seit ungefähr 2500 Jahren unternehmen Philosophen Versuche, unsere Welt, das Universum und den Menschen zu erklären beziehungsweise zu interpretieren - und kommen mitunter zu den verschiedensten Ergebnissen.

 

Auch die Philosophie ist eine Wissenschaft. Sie stellt Fragen - und sie forscht. Dabei operiert sie interdisziplinär, sie verbindet die einzelnen "Fächer" und Wissenschaften - und schlägt dabei wertvolle Brücken. Über die Philosophie wird nicht selten gesagt, dass sie die Wissenschaft der Wissenschaften sei (sie ragt oftmals über die Einzeldisziplinen hinaus). Insofern gebührt ihr auch eine immense Anerkennung (das scheint häufig nicht selbstverständlich zu sein).

 

Grundsätzlich lässt sich die Philosophie zunächst in sechs Bereiche gliedern: Ästhetik (Lehre vom Schönen), Erkenntnistheorie (was können wir erkennen und überhaupt wissen?), Ethik (wie soll ich/wir handeln?), Ontologie (die Lehre vom Sein), Metaphysik (umfasst das ganze Sein - was befindet sich außerhalb unserer sinnlich erfahrbaren Welt?) und die Logik (zum Beispiel: Stimmen unsere Argumente und Aussagen?).

 

Zu den beliebten Fragen der Philosophie gehören beispielsweise: Was ist der Sinn des Lebens?, Gibt es einen freien Willen?, Was ist das Bewusstsein? Gibt es einen Gott, wenn ja, wie definieren wir ihn?, Was ist Sprache?, Gibt es das Nichts?, Wie alt und wie groß ist das Universum?, Was ist die Wahrheit?, Welche Staatsform ist die beste?, Was ist Wissenschaft? - und viele mehr. Die Fragen sind fast unbegrenzt, möchte man meinen.

 

Für viele ist die Philosophie ein Lebensbegleiter - oder auch ein Stabilisator, ähnlich wie die Religion vielleicht. Generell kann auch jeder ein Philosoph sein - es ist kein geschützter "Titel". Sobald man beginnt zu philosophieren, nachzudenken, Fragen zu stellen, kann man sich als Philosoph bezeichnen.

 

Selbstverständlich ist zwischen der akademischen- und der sogenannten "Hobbyphilosophie" zu unterscheiden - allein aus Gründen des Respekts und der Demut vor der "Sache". Die (akademische) Philosophie ist eng verwandt mit der Mathematik und der Physik, und das ist - wie wir alle sicherlich wissen - wahrlich keine leichte Kost (es ist beispielsweise Teil des Studiums).

 

Typisch für alle Philosophen - so behaupte ich - , ist, dass es sie quält, nicht die "Wahrheit" finden zu können, in diversen Angelegenheiten, sei es die große Wahrheit oder "nur" Wahrheiten. Jede beantwortete Frage wirft ungefähr hundert neue auf. Einerseits ist dies unbefriedigend und frustrierend. Andererseits entfacht es wieder die Neugier und den Wissensdurst.

 

Philosophie beschäftigt sich - zwangsläufig - auch mit "Abgründen". Einer meiner früheren Lehrer sagte einst: "Die Philosophie wird sie nicht glücklicher machen!" Bei der Lektüre einiger sogenannter "Pessimisten" mag sich dies bestätigen - wobei auch hier wieder die Wahrnehmung und Weltauffassung subjektiver Natur ist.

 

"Abschließend" kann man womöglich festhalten, dass auch für die Philosophie die Begeisterung die Grundlage ist und sein muss. Wer für sie brennt, wer sich täglich mit ihr auseinandersetzt, wer sich häufig Fragen stellt und zum Grübeln neigt - für dem steht die Philosophie im Zentrum des Lebens, völlig unabhängig "wer man ist". Und vielleicht war die "Wahl" - Philosoph zu sein - auch nicht ganz freiwillig. Und hier beginnt schon wieder das Philosophieren.

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