· 

Leserumfrage - Wer hilft, wird angefeindet

DMZ - SOZIALES ¦

#mittellaendische ¦

KOMMENTAR

 

Leider ist dieses Phänomen nicht neu, aber zumindest seit der Welteroberung durch Social Media hat es massiv an Sichtbarkeit gewonnen, was in der Natur der Sache liegt. Wer hilft, lebt gefährlich. Und das ist nicht bloss so dahingesagt.

Immer öfter werden Menschen, die in ihrer Freizeit oder gar beruflich anderen Menschen helfen, öffentlich angefeindet und teilweise aufs Übelste beschimpft.

 

Was ist bloss los mit dieser Welt der Hater?

Haben sie nicht verstanden, dass Helfen eine gute Sache ist? Oder ist in deren Augen Gut = Böse? Und letztlich, was kümmert es sie, dass geholfen wird?

Kommentare unter Projekten oder guten Aktionen gehen so weit auseinander, wie nur irgend möglich. Von Positiven Rückmeldungen bis zu Morddrohungen. Es gibt sehr viele Fälle, bei denen die Medien eine sehr grosse Rolle spielen und „Hilfe“ bieten beim Zerstören von Personen, die nur eines im Sinn hatten: HELFEN! Statt die Menschen helfen zu lassen, stellt man sie unter Generalverdacht, dass sie egoistische Ziele verfolgen. Aber wer schon einmal geholfen hat weiss, dass es da kein Egoismus Platz hat.

 

Bashing gegen Helfende Hände

Und immer mehr bekämpfen sich auch Organisationen mit dem Ziel zu helfen sogar gegenseitig. Wie dumm und befremdend so etwas ist, scheint nicht allen klar, wenn man den Kommentaren jeweils bei solchen Auseinandersetzungen folgt. Denn leider werden diese Dispute mit Vorliebe öffentlich ausgetragen.

Vielfach geht das Bashing von Helfenden so weit, dass diese dann teilweise sogar resignieren und ein wunderbares Projekt beerdigen. Leidtragende sind dabei erneut die Selben wie immer – die Ärmsten unserer Gesellschaft.

 

Die meisten Unterstellungen der Hater sind unverschämt und ein Schlag ins Gesicht jener, die sich im Bereich oft ehrenamtlich und unter Aufbietung all ihrer Zeit und ihrer Kräfte engagieren. Für alle Hater von helfenden Händen gilt: Wenn man selber schon nichts leistet, dann wenigstens diejenigen, die etwas tun, in Ruhe zu lassen. Notwendig wäre auch mehr Selbstreflexion einiger Medienschaffenden.

 

Leserumfrage

In diesem Zusammenhang möchten wir von unseren Leserinnen und Lesern gerne wissen, wie sie darüber denken. Und wie z.B. Freiwilligenarbeit aussehen müsste, damit sie sich vorstellen könnten, auch mit anzupacken? In welchem Bereich und welche Art von Arbeit mit wie vielen Stunden Aufwand geholfen werden könnte? Oder auch, warum nichts gemacht werden kann oder will.

Wir freuen uns auf die Rückmeldungen. Vielen Dank!

Kommentar schreiben

Kommentare: 8
  • #1

    Raymond Bloch (Samstag, 21 September 2019 11:23)

    Sowas von COOL!

    Danke an "die Mittelländische" dass sie, respektive der Chefredaktor David Aebischer dieses Thema einmal öffentlich anspricht! Das Beschriebene wurde nämlich diese Woche uns, den Organisatiren der Demo zur Arbeitslosigkeit Ü 50, Altersarmut, Sozialabbau und Ausgrenzung zu Teil!
    Statt unsere überparteiliche und ehrenamtliche Arbeit zu würdigen, wurden wir von "Schreibtischtätern*Innen" unberechtigt und ohne Grundlage angegriffen, gebasht und kritisiert!�
    Leider hat das wohl auch viele Betroffene davon abgehalten, an die Demo zu kommen!
    Trotz alldem war die Demo ein grosser Erfolg und hat diverse Politiker in Bern auf die Missstände aufmerksam gemacht!
    Im Namen des OK danke ich allen Helfer*Innen Anwesenden und Redner*Innen nochmal und hoffe auf eine gute und weitere erfolgreiche Zusammenarbeit, ohne unberechtigte, egozentrische Kritik! Danke❣️

    Raymond Bloch, Mitorganisator der Demo, parteiloser NR-Kandidat auf der Liste 10 Piratenpartei, Aargau

  • #2

    Carlotta67 (Samstag, 21 September 2019 12:00)

    Guten Tag!

    Die Erfahrung, die ich gemacht habe, betrifft nicht genau das Thema „freiwillige Helfer“.
    Aber ich möchte hier mitteilen, dass Journalisten eine grosse moralische und ethische Verantwortung haben!
    Nach dem Erscheinen eines Artikels über die Einkommen von IV-Rentnern (Veröffentlichung der Zahlen), bin ich persönlich mit Hassbotschaften auf Social Media belästigt worden. Von Neidern, die mir meine IV-Rente nicht gönnen ...
    Der Artikel erschien in einer grossen Tageszeitung und war eindeutig eine Hetz-Propaganda gegen Behinderte!
    Seither überlege ich, ob ich überhaupt noch aus dem Haus gehen kann, ohne draussen angegriffen zu werden...
    Deshalb schreibe ich hier nur unter einem anonymen
    Nickname.

    Was ist los mit einer Gesellschaft, die gegen Kranke, Behinderte und sozial Schwächere eine
    Hetzjagd veranstaltet?

    LG
    Carlotta67



  • #3

    Valentina Welser (Samstag, 21 September 2019 13:01)

    Danke, David Aebischer, Sie sprechen mir aus dem Herzen. Auch die Demo vom 19.9., Thema Arbeitslosigkeit 50+, sah sich plötzlich und unverhofft mit einer Art Gedankenneid oder Missgunst gegenüber jenen konfrontiert, die als Mensch und Bürger*innen helfen und unterstützen wollten. Ich persönlich bewahre mir die Offenheit für inspirierende Ideen und Bewegungen, auch wenn Sie nicht auf das eigene "Konto" einzahlen, in der Schweiz und in der Welt. Ich wünsche mir mehr solches Engagement.

  • #4

    Lukas Herrmann (Samstag, 21 September 2019 15:08)

    Das Phänomen das im Internet immer Hass/Missgunst geschürt wird. ist aktueller denn jeh. Man hat durch den Bildschirm eine gewisse Anonymität und meldet sich öfters mal herablassend und beleidigend zu wort. Auf eine Weise wie man es im "echten Leben" nie tun würde. Heutzutage wird man diskriminiert, wenn man auch nur ein Hauch von einer anderen Meinung als das Gegenüber hat. Das ist sehr schade, denn so wird jeglicher weiterer Versuch eine Konstruktive Disskussion zu führen ein Ende gemacht. Dies spaltet die Gesellschaftgruppierungen. Arm gegen Reich, Links gegen Rechts Pro gegen Contra. Deshalb ist es wichtiger denn jeh sich selbst treu zu bleiben und Nachsicht zu zeigen. Man darf es nicht zu nah an sich lassen. z.b. die Ü50 Demo bei der ich auch Helfer war, wir wissen es war eine gute, wertvolle Veranstaltung die ihren Nutzen erbracht hat. Wenn jetzt aber jemand uns zu diskreditieren versucht mit haltlosen Vorurteilen und stumpfen Beleidigungen, dürfen wir darauf nichts geben. Es gab ja kein Sachlich wirklich logisches und konstruktives Gegenargument. Diese Leute versuchen meistens nur Druck abzulassen und Ihre Probleme an anderen auszulassen. Deswegen sollte man dies nicht allzu ernst nehmen und weiter an sich und seine Sache glauben, unabhängig jeglicher möglicher ungerechtmässigter Hetzjagd. So ist es be allen Themen im Internet. solange keine Innere Logik darin liegt, ist es nichts weiter als personen oder Themen basiertes bashing. Dies gehört sich zwar nicht, jedoch darf man dies nie zu persömlich nehmen, sonst erhalten die "Hater" was sie anstreben. Wir dürfen uns nicht spalten lassen, ob Jung oder alt Links oder Rechts solidalisieren wir miteinander. Das wir das können, zeigte sich sehr gut an der Demo in Bern

    Lukas Herrmann Nationalratskandidat JBDP Liste 8 Nr. 8

  • #5

    Daniel Peter (Samstag, 21 September 2019 15:27)

    Ich fand die Demo Arbeitslosigkeit ü50 war ein toller Erfolg. Und es war ein miteinander anstatt ein gegeneinander auf dem Waisenhausplatz. Gerade Lukas Herrmann, als Vertreter der Jungen hat mich sehr überzeugt, aber auch die jungen Teilnehmenden von FAU. Mit viel Elan haben sie alle geholfen den Event Wirklichkeit werden zu lassen. Erstaunt war ich über die Egozentrik welche zwei Organisationen im Vorfeld der Demo gezeigt haben. Es ging ihnen offensichtlich nicht um die Sache, sondern um ihr eigenes Ego. Ich arbeite als Job Coach sehr eng mit Klientinnen und Klienten aus der Altersgruppe ü50 zusammen und bin Franziska und Bruno Hulliger sehr dankbar für das was sie auf die Beine gestellt haben. Aber ganz generell hat Social Media zum Teil zu einer unschönen Gesprächskultur geführt. Ich erhalte wegen meinen politischen Meinungen teilweise recht unschöne Messages, Kommentare und Mails. Ich glaube kaum, dass sich eine der Personen auch nur im entferntesten wagen würden, mir das was sie im stillen Kämmerlein schreiben offen ins Gesicht zu sagen. Aber ich habe mir in der Politik eine harte Schale zugelegt. Ich teile manchmal zurück, oft lasse ich Hasskommentare auch einfach unbeantwortet. Herzlichen Dank für diesen Beitrag an David Aebischer.

    Daniel Peter, Vizepräsident Piratenpartei Schweiz und Nationalratskandidat Piraten Zürich, Liste 11

  • #6

    Franziska Hulliger (Samstag, 21 September 2019 17:19)

    Ja Herr David Aebischer und wie sie recht haben. Leider ist es so, das immer der Neid, Missgunst heute bei den einten im Vordergrund steht. Die Demo am 20. September war ein voller Erfolg. Leider wurden wir auch Vor und Nach der Demo übelst Beschimpft. Zerfressen von Neid weil sie selber nicht auf die Idee gekommen sind eine Demo zu organisieren zu Gunsten der ArbeitslosenÜ50+. Was mich immer sehr traurig macht ist das man wüste Beschimpfungen, Spott und Hohn und üble Nachrede ertragen muss. Aber da sollte man darüber stehen und am besten nicht reagieren. Ich sage immer: Und zweitens der Neid.
    Was ich schon lange auch sage ist: Würden alle Betroffenen oder noch nicht Betroffene wo das Thema interessiert und die Zusammenhänge sieht: Arbeitslosigkeit, Aussteuerung, Altersarmut, Ausgrenzung und sozialen Abstieg durch Jobverlust zusammenarbeiten, hätten wir einen grösseren Erfolg. Aber nein, jeder wurstelt etwas für sich. Auch so kann Missgunst, wenn jemand kleinerer erfolg hat entstehen. Das gleiche gilt für die Organisationen. Fazit: Also haltet doch endlich einmal alle zusammen statt sich gegenseitig zu beschimpfen. Erst dann kommen wir zum Ziel. So das es allen Menschen auch den Ü50+ gut geht und das ist ja das was wir wollen. Solche Menschen die Neid und Missgunst verbreiten können einem nur Leid tun, denn das ist komplett fehl am Platz. Franziska Hulliger Organisatorin der Demo Arbeitslosigkeit50+

  • #7

    Pierre Bayerdörfer (Samstag, 21 September 2019 17:45)

    Besten Dank für Ihren Artikel. Neue Kommunikationskanäle machen es möglich, dass man sich u.a. im sozial auf das Übelste beschimpfen lassen kann, vielfach auch anonym. Früher war dies "viel anstrengender", man musste einen Leserbrief verfassen oder überhaupt sich ein Medium zugänglich machen ohne Anonymitätsvorteile. Heute genügt ein Klick um seine Hasstiraden zu lancieren, die sich im Netz innert Kürze duplizieren lassen.
    Am 19. September wurde ein erster Schritt gemacht, die Thematik 50+ aus diesem "anonymen Netz" heraus in unsere Gesellschaft zu katapultieren. Als Präsident von Workfair 50+ und Demoredner danke ich Franziska Hulliger und Raymond Bloch ganz herzlich für die Basisorganisation. Die Durchführung war so wie ich es mir gewünscht hatte. Personen aus diversem Umfeld, Jung und Alt, vereint die Thematik 50+ an die breite Öffentlichkeit zu bringen.
    50+ ist ein gesellschaftliches Thema und eignet sich deshalb nicht für politische links-rechts Debatten. Dennoch stelle ich fest, dass nur Mitte Links-Politiker die fatale Situation und Weiterentwicklung verstanden haben. Bürgerliche, mit der löblichen Ausnahme von Lukas Herrmann, schauten sich die Situation lieber aus grosszügiger Entfernung an.
    Wir sind gekommen um zu bleiben und um weiterhin gegenüber der Politik und Wirtschaft unbequem zu bleiben. Es braucht Lösungsansätze die allen Prozessbeteiligten Vorteile bringen können. Workfair 50+ arbeitet an einem entsprechenden Konzept. Es muss allen bewusst sein, dass wenn es uns nicht gelingt den Austausch 50+ zu stoppen, am Ende die Gemeinden resp. unsere Gesellschaft dafür bluten wird.
    Der Anfang ist gemacht. An diesem Anlass nahmen 100 Personen teil, beim zweiten Anlass am 2. Mai 2020, am Tag der Arbeitslosen, werden es auf dem Bundesplatz hoffentlich 10'000 Menschen sein, die sich gegen die Aussteuerung, die Altersarmut und die Almosenrente auf dem Bundesplatz ihre Stimme erheben werden!
    Pierre Bayerdörfer, Präsident von Workfair 50+ und Sektionspräsident der SP Bezirk Waldenburg

  • #8

    H. Stocker (Mittwoch, 02 Oktober 2019 19:47)

    Es ist wirklich traurig, dass helfende Hände angegriffen werden. Was können wir tun? Wir können den Helfern Mut machen und signalisieren, dass wir da sind und sie moralisch unterstützen.