· 

Tierschutz-Skandal in Memmingen - Polizei durchsucht weiteren Grossbetrieb

DMZ - INTERNATIONAL ¦

#mittellaendische ¦

 

Im Allgäuer Tierschutz-Skandal hat die Polizei einen dritten Bauernhof durchsucht. Wegen des Verdachts des Verstosses gegen das Tierschutzgesetz seien am heute Mittwoch rund 60 Polizisten, drei Staatsanwälte und drei Tierärzte im Einsatz gewesen, teilte die Polizei mit. Laut der Süddeutschen Zeitung hatte die Staatsanwaltschaft Anfang der Woche die Ermittlungen gegen den Betrieb aufgenommen, der nach Behördenangaben vor allem Rinder mästet.

 

Das Veterinäramt habe Anordnungen verhängt, zum Beispiel sollen mögliche Verletzungsgefahren für die Tiere im Stall beseitigt werden. Die Staatsanwaltschaft prüft nun, ob die festgestellten Verstösse strafrechtlich relevante Konsequenzen haben könnten.

Nach Angaben des Landratsamts Oberallgäu ist die Dimension der Verstösse dem ersten Anschein zufolge geringer als bei dem Milchviehbetrieb mit fast 3000 Rindern ebenfalls in Bad Grönenbach, gegen den im Juli schwere Vorwürfe der Tierquälerei erhoben worden waren. Dort sollen in den Ställen Videoaufnahmen aufgenommen worden sein, die zeigen, wie Kühe getreten und geschlagen oder mit einem Traktor durch einen Stall geschleift werden.

Der Verein Soko Tierschutz hatte diese veröffentlicht. Die Staatsanwaltschaft prüft, ob die Aufnahmen tatsächlich in einem Stall des Betriebs entstanden sind. Zur Aufklärung gründete die Polizei eine 30-köpfige Sonderkommission. Gegen neun Verdächtige, darunter der Inhaber, Mitarbeiter sowie drei Tierärzte wird ermittelt.

Zudem laufen Ermittlungen gegen einen weiteren Grossbauern aus dem Ort mit rund 2300 Milchkühen. Dort sollen kranke Tiere nicht die notwendige Hilfe erhalten haben. Zuvor waren anonyme Hinweise eingegangen. Der Betreiber äusserte sich am Dienstag gegenüber der Deutschen Presse-Agentur: "Wir sind in einen Sog reingezogen worden - Dinge wurden unsachlich und unfachlich dargestellt. Wir wollen nun die Ermittlungen abwarten und werden uns gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt äussern." Sein Betrieb unterstütze die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, damit die Vorkommnisse geklärt werden können. Die beiden anderen Betreiber äusserten sich bisher nicht zu den Vorwürfen.

Nach Bekanntwerden der Tierquälerei-Vorwürfe entfachten sich Debatten um die personelle Unterbesetzung in Veterinärämtern, die für die Kontrolle von landwirtschaftlichen Tierbetrieben zuständig sind.